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NORWEGEN 2004 - TAGEBUCH

Egersund - Måløy - Flåm - Egersund

10.06. - 23.08.2004

Notiert von Stojan Deprato

Übersetzung: Carla Deprato

Auf die Karte oder das Foto klicken um zu vergrößern!

 

 

1. Tag – 10.06.2004 - Donnerstag: San Maurizio (I) - Kappel (CH) - 436 km

 

          Heute morgen um 10.00 Uhr fahren meine Frau Carla und ich (77) zum 4. Mal von San Maurizio Canavese (TO) ab, wieder Richtung Norden, auf unsere vierte Reise nach Norwegen. Unsere Abfahrt war eigentlich eine Woche früher geplant, aber letzten Sonntag mussten wir natürlich unbedingt zuerst die Hochzeit unserer Tochter Jasmine und Cataldo feiern. Wir reisen wieder mit unserem Wohnmobil, mit dem wir auch die Reisen von 1995, 1999 und 2002 gemacht haben. Es hat schon inzwischen 101.661 km auf dem Buckel, aber „erfreut sich bester Gesundheit“. Wenn es nicht auf der Reise ist, schläft es immer unter seinem Dach, wo es von der Witterung und Feuchtigkeit geschützt ist. Im Winter geht es nicht aus dem Stall. Wir behandeln es gut!

          Das Reiseprogramm für Norwegen ist in diesem Jahr folgende Strecke: Egersund - Haugesund - Tittelsnes - Bergen - Norwegen 2004Straume - Straumsnes - Førde - Florø - Måløy - Vestkapp - Sandane - Søgndal - Flåm - Voss - Tittelsness - Egersund. In Norwegen sehen wir vor ca. 3000 km zu reisen, mit einem Durchschnitt von ca. 60-65 km/Tag. Alles zusammen, bis nach Norwegen und zurück wird die totale Strecke ca. 7000 km betragen. Wir werden erst nach 75 Tagen aus Norwegen zurückkommen!!! Alle Orte, Inseln, Fjorde und viele andere Namen, die im Tagebuch in roter Farbe erscheinen, San Maurizio (I) - Kappel (CH)können auf den beiliegenden Landkarten gefunden werden.

         Gestern war ein sehr heißer Tag (33°C im Schatten), hoffentlich haben wir dasselbe Wetter auf der Reise. Der Tag ist ohne Wolken und Wind, wirklich schön. Wir halten in Bellinzona auf der Autobahnstation und essen Mittag. Auch heute ist sehr warm. Laut Radio sind heute in Milano 35°C.

         Wir erreichen Kappel in der Schweiz, wo unser Sohn Davor wohnt, gegen 16.00 Uhr. Alle sind da: Davor und seine Frau Michelle mit ihren Söhnen Tobias und Fabian. Hinter dem Haus hat Davor im Garten ein sehr schönes Schwimmbassin und ich verpasse natürlich nicht die Gelegenheit um hinein zu springen! Carla ist nicht so dafür. Wer weiß, wann wir wieder die Möglichkeit haben werden um zu schwimmen! Als Abendessen gibt es alles vom Grill und danach wird bis 23.00 Uhr erzählt. Wir schlafen vor dem Haus in unserem Wohnmobil. Die Nacht ist sehr ruhig und warm.

 

2. Tag – 11.06.2004 - Freitag: Kappel (CH) - Lutter am Barenberge (D) - 707/1143 km

 

          WirKappel (CH) - Lutter am Barenberge (D) stehen um 8.00 Uhr auf. Im Haus ist niemand mehr, alle sind schon weg. Einer in der Schule, die anderen bei der Arbeit. Es ist wolkig und nicht mehr so warm, wie gestern, aber ideal zum Reisen.

          Um 9.20 ca. fahren wir los, mit einem Stopp noch beim COOP, wo wir einige Dinge einkaufen (mLutter am Barenberge (D)an vergisst immer irgend etwas) und um 10.00 Uhr geht die Reise definitiv von Kappel aus weiter. Nach einigen Kilometern beginnt ein Regen und der begleitet uns bis zur deutschen Grenze bei Basel. In Deutschland geht die Fahrt auf der Autobahn bis nach Frankfurt. Es ist wolkig mit Schauern, zum Glück ohne viel Verkehr. Wir essen während Fahr etwas zu Mittag und erreichen Steinberg um 14.30. Der kleine Ort liegt bei Offenbach in der Nähe. Wir besuchen Carlas Tante Ursel. Onkel Werner ist leider nicht zu Hause. Bei Kaffee und Kuchen wird alles erzählt und um 17.00 Uhr reisen wir auf der AutoLutter am Barenberge (D)bahn weiter Richtung Norden.

          Bei Seesen verlassen wir die Autobahn und machen in Lutter am Barenberge Stopp. Der Ort befindet sich am Rand des Nationalparks Harz. Das Wetter ist schön. Wir finden einen sehr hübschen Parkplatz im Ortszentrum, auf einem kleinen Platz vor der Bank. Morgen ist Samstag und die Bank ist geschlossen, das bedeutet: niemand wird uns stören oder am Morgen wach machen.  Ausgezeichnet! Um 21.00 Uhr essen wir gemütlich im Restaurant, gleich neben dem Platz. Das Abendessen ist sehr gut und so reichlich, dass ich nicht alles aufessen kann!? Für unser Abendessen zu Zweit bezahlen wir, inklusiv Bier, 20 €, nicht viel! Nach dem Essen gehen wir sofort schlafen. Es beginnt wieder leicht zu regnen.

 

 3. Tag – 12.06.2004 - Samstag: Lutter am Barenberge (D) - Braunschweig (D) - 64/1207 km

 

          ULutter am Barenberge (D) - Pinneberg (D)m 7.00 sind wir schon wach. Das Wetter ist wieder schön. Während des Frühstücks, sehen wir die italienischen Nachrichten. Heute wird in Italien und ganz Europa gewählt.

          Es ist angenehm, dass wir unsere kleine Antenne (Kathrein 50x50, BAS 60), für den Empfang von Lutter am Barenberge (D)Satelliten TV-Programmen, haben. So können wir während unserer Reise auch immer die italienischen Nachrichten sehen. In Norwegen hört man nicht mehr das italienische Radio (ist zu weit) und auf unseren beiden Reisen in den Jahren 1995 und 1999 waren wir, ohne Radio und Fernsehen, für praktisch ca. zwei Monate von der Welt abgeschnitten. Jetzt dagegen können wir die Notizen aus Italien und der Welt empfangen, 1-2 mal am Tag und hin und wieder mal einen Sportbericht. Der Empfang ist ausgezeichnet, der deutsche über die Astra besser, als der italienische über Eutelsat. Vor zwei Jahren konnten wir alles gut sehen bis zum äußersten Nordzipfel der Lofoten.

          Wir haben wieder unsere Digitale Fotokamera CASIO mit dabei, die uns auf der letzten Reise (2002) ziemlich viele Probleme gemacht hat. Wir hoffen, dass sie uns erlauben wird, gute Fotos nach Hause zu bringen, nachdem sie sehr gut repariert worden ist.

          Diesmal haben wir nicht die Tiefkühltruhe WAECO, Typ CC-18, mitgenommen, die uns während unserer letzte Reise in Norwegen die Ferien ruiniert hat. Die Firma WAECO hat leider kein Interesse gezeigt uns zu helfen! Nach der Rückkehr aus Norwegen (2002) und auch in diesem Jahr vor unserer Abfahrt habe ich bei der Herstellungsfirma nach einer Lösung für das Problem gesucht, aber vergeblich. So haben wir beschlossen, das unbrauchbare Ding zu Hause zu lassen. Ich kann es niemandem empfehlen.

          Dieses Mal nehmen wir ein kleines Gummiboot ZODIAC mit, 2,60 m lang, ohne harten Boden, auf- und abbaubar in 5 Minuten. Dazu gibt es einen Außenbordmotor YAMAHA von 3 PS. Das Boot und der Motor sind sehr leicht und gehen in die große Kiste aufs Dach unseres Wohnmobils. Letztes Mal wollten wir mal vom Meer und nicht immer vom Ufer aus angeln, diesmal werden wir es mit dem Gummiboot versuchen. Wir meinen, dass je weiter man von der Küste entfernt fischt, es größere Fische gibt. Na, mal sehen!

          ZJohanna - Carlaurück zu unserer Reise. Um 9.20 Uhr fahren wir aus Lutter ab bis Mahlum (9 km) und wieder auf die AutobahAussicht zum Johanna's Gartenn Richtung Norden und Braunschweig. Bei Salzgitter geraten wir in einen starken Regenguss, denn wir schnell hinter uns lassen!

          In Braunschweig kommen wir um 10.20 Uhr an und parken vor dem Haus von Johanna, Carlas Tante, die sich mit ihren 82 Jahren wunderbar hält. Sie wohnt in einem sehr hübschen Reihenhaus, mit viel Geschmack eingerichtet. Auch ihr kleiner Garten ist sehr gepflegt. Johanna ist Witwe, lebt allein und fährt selbst Auto, auch noch große Touren, allein bis Spanien, über 3000 km! Einfach toll!

       

4. Tag – 13.06.2004 - Sonntag: Braunschweig (D) - Pinneberg (D) - 220/1427 km

 

          MLutter am Barenberge (D) - Pinneberg (D)orgens ist es wolkig und wir drei machen einen Spaziergang am Ufer des Mittelandkanals entlang. Johanna - CarlaDer Kanal verläuft in ca. 1km Entfernung von Johannas Haus. Er ist schiffbar und beginnt bei Amsterdam in Holland, durchquert ganz Deutschland und endet bei Magdeburg oder noch weiter. Obgleich heute Sonntag ist, gibt es viel Verkehr auf dem Kanal. Viele Schuten fahren in beiden Richtungen.

          Nach dem Mittagessen sehe ich im Fernsehen das Motorradrennen von Barcelona. Rossi gewinnt und Biaggi ist so gerade eben achter. Sehr gut!

          Um 15.00 Uhr fahren wir weiter nach Pinneberg. Es ist sonnig, sehr schönes Wetter, aber windig. In 10 Minuten sind wir auf der Autobahn in Richtung Hannover. Der Verkehr ist sehr stark und vor Hannover ist alles blockiert. Ein Glück, wir müssen 100 m vor dem Stau rechts nach Hamburg abbiegen. Diese Autobahn hat leichten Verkehr. Heute am Sonntag fahren kein Lastautos, aber trotzdem ist auf der Gegenfahrbahn Richtung Süden ein Stau von mindestens 20 km.

          Um 18.00 Uhr kommen wir in Pinneberg bei Carlas Cousine Rotraut und Ihrem Mann Waldemar an. Eine halbe Stunde später sitzen Waldemar und ich schon vor dem Fernseher um den Grand Prix von Monte Carlo zu sehen! Schumacher gewinnt mit Ferrari. Nach dem Abendessen schauen wir alle zusammen die Fotos von Jasmin’s Hochzeit an und um 23.30 geht’s ins Bett.

 

5. Tag – 14.06.2004 - Montag: Pinneberg (D) - Aabenraa (DK) - 186/1713 km

 

          HePinneberg (D) - Aabenraa (DK)ute ein Himmel voller Wolken. Wir besuchen mit Rotraut und Waldemar den botanischen Garten “Arboretum-Baumpark” in Ellerhoop. Er ist wunderschön, sehr gepflegt und lehrreich mit seinen vielen, verschiedenartigen Bäumen, Blumen, Wasserpflanzen und kleinen Seen mit riesigen Karpfen!

          Um 18.20 verabschieden wir uns von Rotraut und Waldemar und es geht weiter Richtung Norden nach Dänemark. Wir fahren durch Quickborn und kommen auf die Autobahn in Richtung Flensburg. Wie auf unserer letzten Reise 2002 pustet hier ein sehr starker Seitenwind. Um 20.20 überqueren wir die dänische Grenze. Nach 30 km verlassen wir die Autobahn und kommen nach Aabenraa, wo wir auf einem sehr schönen, großen Parkplatz direkt am Meer und neben dem Segelhafen parken. Der Parkplatz ist kostenlos, ausgestattet mit Anschlüssen für Strom und Wasser. Der Wind ist immer noch stark und schaukelt unser Wohnmobil gut hin und her. Aber sonst verbringen wir eine ruhige Nacht.

 

6. Tag – 15.06.2004 - Dienstag: Aabenraa (DK) - Glyngøre (DK) - 286/1999 km

 Aabenraa (DK) - Glyngøre (DK)

          Der kalte starke Wind hat uns die ganze Nacht geschüttelt, aber drinnen in unserem „Häuschen“ ist alles gemütlich. Um 8.30 stehen wir auf. Draußen fängt es an zu regnen. Wir tanken Wasser und fahren los, Richtung Fredericia, wo wir uns mit Sabine verabredet haben. Sie ist eine Schulfreundin von Carla und lebt seit ihrer Heirat in Kopenhagen (s. Skandinavien 1995). Wir wollen Sabine am Bahnhof von Fredericia treffen. Um 11.30 soll ihr Zug ankommen.

Bei Kolding fahren wir falsch von der Autobahn ab, kehren zurück und verlieren Zeit, aber am Ende erreichen wir Fredericia. Uns rettet der Stadtplan, den ich aus dem Internet übertragen habe (www.viamichelin.it) und wir kommen rechtzeitig am Bahnhof an. Mit Sabine fahren wir zu einem schönen ruhigen Parkplatz (wäre auch gut zum übernachten), natürlich am Meer (1) mit einem schönen Strand und trinken erstmal gemeinsam Kaffee. Gemeinsam spazieren wir ins Stadtzentrum (2) und essen in einem gemütlichen Restaurant Mittag. Das Wetter ist besser geworden und wir spazieren zum Strand zurück (3). Trotz Sonne ist es ein wenig kalt im Wind.

 

1Aabenraa - Strand

2Aabenraa: Carla - Sabine

3Aabenraa: Carla - Sabine

4Glyngøre - Parkplatz

5Glyngøre - Parkplatz

6Glyngøre - Parkplatz

 

Um 17.10 bringen wir die Sabine zum Zug nach Kopenhagen und wir fahren weiter Richtung Norden nach Glyngøre. Bei Vejle verlassen wir die Autobahn und fahren auf der 13 nach Viborg, dann mit der 26 nach Glyngøre, wo wir um 20.00 Uhr ankommen. Wir parken wieder wie 2002 (4) auf unserem „Stammplatz“ beim Segelhafen (5). Noch immer weht viel Wind (6), aber es regnet nicht.

 

7. Tag – 16.06.2004 - Mittwoch: Glyngøre (DK) - Hanstholm (DK) - 102/2101 km

 

          WirGlyngøre (DK) - Hanstholm (DK) wachen mit der Sonne um 7.00 Uhr auf. Wieder starker Wind, wie gestern (1). Die ganze Nacht lang hat uns der Wind geschüttelt, das Meer ist voll mit weißen Wellenkämmen.

Wir gehen in den Supermarkt um Lebensmittel einzukaufen. Als wir an die Kasse kommen, wird keine unserer Kreditkarten akzeptiert. Sie sagen uns, wir könnten Euro in der Bank umzutauschen. In der Bank, für 15 € geben sie uns 100 DKR, und verlangen sofort 30 DKR als Provision. Das bedeutet: Provision von 30%! Diebstahl!! Wir verlassen die Bank und um 10.15 Uhr auch Glyngøre. Ohne Lebensmittel!

Um 11.30 erreichen wir Hanstholm (2). Das Meer begrüßt uns mit riesigen Wellen. Der Wind ist sehr stark. Wir gehen sofort zum Fjord Line Büro, um die Tickets für Egersund abzuholen, die wir schon früher bestellt haben. Die Vorbestellung haben wir schon im März bei der Agentur Karl Geuther GmbH & Co. KG, fjordline@geuther.comvon Italien aus gemacht. Es ist eine Agentur in Bremen die sehr gut organisiert, freundlich und hilfsbereit ist.

Der Preis für das Ticket für die Strecke Hanstholm – Egersund – Hanstholm (hin und zurück) beträgt 1990,00 DKR d.h. 254,00 €. Im Preis enthalten ist ein Wohnmobil (bis 6m lang) mit 5 Personen.

 

1Glyngøre - Parkplatz

2Wir kommen nach Hanstholm

3Strand bei Hanstholm

 

Nachdem wir unsere Tickets für die Fähre, die morgen um 8.30 abfahren soll, erhalten haben, machen wir mit unserem Wohnmobil einen kleinen Ausflug Richtung Süden auf der Küstenstraße entlang am Meer. 2 Km weiter halten wir auf einem Parkplatz bei einer großen Düne, die uns von einem herrlichen langen Strand trennt. Carla macht einen Spaziergang am Strand entlang. Ich bleibe im Wohnmobil und bringe dieses Tagebuch auf den letzten Stand. Ich hole sie später am Strand ein, der Wind ist sehr stark (ich schätze zwischen 100 und 120 km/Stunde), so dass der Spaziergang nicht sehr angenehm ist. Die Wellen sind riesig (3). Ich kehre zum Wohnmobil zurück, in dem ich alles voll Sand finde. Alle Fenster sind geschlossen nur das Dachfenster ist ein wenig offen geblieben und das reicht aus, denn der Wind wirbelt den Sand von der Düne hoch und pustet ihn mit Wucht auf unser Wohnmobil!

 

4Hafen in Hanstholm

5Hafen in Hanstholm

6Hafen in Hanstholm

7Hanstholm: Unser Parkplatz

 

Um 13.30 fahren wir in den Hafen von Hanstholm zurück, um ein wenig zwischen den Fischerbooten (4, 5, 6) herumzuschleudern. Später gehen wir zum Supermarkt, um Lebensmittel einzukaufen. Auch hier wollen sie keine Visa Kreditkarte, aber immerhin kann man mit Euro bezahlen mit normalem Wechselkurs ohne Provision! Wir fahren zurück und kehren auf unseren Parkplatz, den wir 2002 entdeckt haben, zurück. Er liegt über dem Hafen (7). Carla liest, ich schreibe wieder mein Tagebuch und so vergeht der Tag. Uns faszinieren die riesigen Wellen, die über die hohe Kaimauer im Hafen schlagen und hoch aufspritzen. Am Nachmittag beobachten wir eine große Fähre bei ihrem Manöver aus dem Hafen auf dem Weg nach England. Sie muss genau gegen die Wellen fahren und obgleich sie sehr groß ist, geht ihr Bug im Wellental unter, um sich dann bei der nächsten Welle in die Luft aufzubäumen. Nach wenig Zeit dreht sie nach Süden und nun bekommt sie die Wellen von der Seite und schaukelt stark hin- und her wie ein großes Faß. Die Fischerboote sind alle im Hafen und fahren nicht raus! Wir betrachten uns diese Naturgewalten und fragen uns, wie wohl morgen unsere Überfahrt nach Norwegen sein wird? Und sie soll nur sieben Stunden dauern! Wenn das Meer gut ist!

Am Abend ist der Wind immer noch ziemlich stark, aber vielleicht etwas abgeflaut. Die Nacht haben wir diesmal in wunderbarer Ruhe verbracht, nicht wie 2002, als uns 3 verrückte Motorradfahrer mitten in der Nacht aufgeweckt haben, um genau auf diesen kleinen Parkplatz ihrer Runden zu drehen.        

 

8. Tag – 17.06.2004 - Donnerstag: Hanstholm (DK) - Egersund (N) - Skudeneshavn - 114/2215 km

 

          WecHanstholm (DK) - Egersund (N)ken um 5.30 Uhr und um 6.30 Uhr stehen wir in der Wartereihe für die Bordkarten. Der Himmel ist bewölkt. Während der Nacht hat der Wind komplett aufgehört und das Meer hat sich beruhigt. Seichte Wellen sind übrig geblieben. 

          Unsere Fähre M/S “Fjord Norway” kommt erst um 8.45 aus Norwegen an, d.h. eine Stunde in Verspätung (1). Dieses Schiff ist etwas größer als die M/S „Bergen“, welches früher diese Linie hatte und mit der wir diese Route nun schon dreimal gemacht haben. Das Schiff M/S „Fjord Norway“ hat folgende Daten: L=161 m, B=27,6 m, Tiefgang 6,20 m, 31.35 BRT, max. Geschwindigkeit 19 Knoten/Std. Ha 10 Brücken, 501 Kabinen und die Kapazität 1460 Passagiere, 450 Autos e 75 Lastwagen (2) zu schlucken. Es wurde 1986 in Bremerhaven gebaut und 2003 erneuert (3). Heute sind verhältnismäßig wenige Fahrzeuge beim Einschiffen, vielleicht,  weil es der erste Tag mit dem erhöhten Saisonpreis ist (ab heute läuft Hochsaison).

          Um 9.15.legen wir ab, 45 Minuten mit Verspätung (4). Diesmal gibt es viel Platz auf den Schiff. Bis Mitte der Reise ist es etwas bewölkt und dann kommt die Sonne durch. Das Meer ist sehr ruhig, und an mancher Stelle glatt wie Öl (5). So bringen wir die Stühle raus in die Sonne und genießen das schöne Wetter (6, 7, 8). Um 16.15 legen wir in Egersund an, sieben Stunden nach der Abfahrt.

 

1M/S “Fjord Norway”

2M/S “Fjord Norway”

3M/S “Fjord Norway”

4Hafen Hanstholm

5Überfahrt

6Wir genießen die Sonne

 

         Die Zollkontrolle geht schnell und danach fahren wir gleich an einen anderen Kai, neben den großen Silos, der auf der anderen Seite des Hafens liegt, wo wir im Jahr 2002 gleich ein paar schöne Fische gefangen hatten. Wir möchten wieder gleich unseren Kühlschrank voll machen. Aber diesmal ist die Einfahrt zum Kai mit einem Drahtzaun gesperrt. Später erfahren wir, dass alle größeren Anlagen mit Sicherheitsvorrichtungen gegen eventuelle Attacken von Terroristen versehen worden sind. Schade!

Es Egersund - Skudeneshavnbleibt uns nichts anderes übrig, als die Bundesstraße 44 in Richtung Stavanger einzuschlagen. Nach Sirevåg bemerken wir auf der Straße einen Hinweis von einen Camping mit Service zur WC-Entleerung. Wir halten dort, aber am Eingang möchte man 30 NOK für die Entleerung, d.h. fast 4 €. Der aktuelle Wechselkurs ist cca 1€ ~ 8,00 NOK. Das ist uns zu teuer! Später halten wir auf einem schönen Parkplatz des Museums Orresanden. Wir essen Abendbrot und machen einen herrlichen Spaziergang an einem schönen Strand. Bevor wir abfahren, leeren wir unser WC im WC-Häuschen des Parkplatzes und passen sehr gut auf, alles sehr sauber zu hinterlassen, so, wie wir es vorgefunden haben. Und alles kostenlos!

Die Reise geht weiter zum Hafen von Mekjarvik (bei Randaberg). Wir müssen durch das Randgebiet von Stavanger, wo man normalerweise Wegzoll bezahlen muss, aber nach 19.00 Uhr kann man scheinbar kostenlos durchfahren. Um 22.15 erreichen wir Mekjarvik, noch mit der Sonne! Carla wäscht die Windschutzscheibe unseres Wohnmobils (9), und dann geht es sofort weiter, um 22.20, auf die Fähre nach Skudeneshavn. Die Überfahrt kostet 187 NOK (143 + 2x22 = Wohnmobil + 2 Personen). Das Meer bei unserer Überfahrt ist ruhig (10)! Wir halten ganz kurz auf der Insel Kvitsøy an. Um 23.30 kommen wir in Skudeneshavn an und finden einen Schlafplatz in einer kleinen Seitenstraße (11), mit Blick aufs Meer. Herrlicher Frieden!

  7Sonnenbad? 8Carla in der Sonne 9Die Frontscheibe muss sauber sein 10Carla auf der Fähre nach Skudeneshavn 11Unser Parkplatz in Skudeneshavn  

Ich empfehle allen, die in Norwegen mit den Wohnmobil ankommen, den Autoatlas “Stort bilatlas Norge 2003/2005 Cappelen kart CK 14”, zu kaufen, Maßstab 1:325.000. Für weitere Informationen die Webseite http://www.cappelen.no/main/kart.aspx nachschlagen!

Wenn man das wahre Norwegen sehen möchte und die  herrliche norwegische Natur erleben möchte, muss man die Schnellstraßen verlassen und die kleinen Orte aufsuchen, die kleinen Fischerhäfen, die kleinen Inseln und auf manchmal engen Nebenstraßen fahren. Die meisten WoMo-Freunde kommen nach Norwegen mit einer Autokarte Maßstab 1:800.000 oder noch größerem Maßstab. Natürlich können auf solchen Karten nicht alle kleinen Orte verzeichnet sein und die kleinen Straßen sind überhaupt nicht eingetragen. Man kann sich also nur ungefähr orientieren und es ist sehr schwer, ein detailliertes Reiseprogramm zu machen.

 

 9. Tag – 18.06.2004 - Freitag: Skudeneshavn - Moster - 104/2319 km

 

Skudeneshavn-Tittelsness-Ålvik

          Ungefähr um 07.00 wachen wir auf, nachdem wir die Nacht in absoluter Ruhe verbracht haben. Wir machen Skudeneshavn-Haugesundeinen kurzen Spaziergang am Kai entlang, danach fahren wir über Syre in Richtung Åkrahamn. Wir halten in einer wunderschönen Bucht (1) mit dem Strand Sandvesanden und frühstücken. Der Strand hat ein großen Parkplatz, der heute ganz leer ist (2). Der Sommer ist noch nicht da. Es gibt auf dem Parkplatz ein Waschhäuschen mit Wasser und WC. Der Strand ist ca. 70m vom Parkplatz entfernt. Nach dem Frühstück sonnen wir uns (3), und wandern über den Strand (4) und die umliegenden Hügel (5, 6, 7). Sehr, sehr schön.

          Um 15.15 gehen wir weiter auf die Reise. Wir halten in Åkrahamn, um im Supermarkt Lebensmittel einzukaufen. Hier gelingt es uns ohne Probleme (im COOP Prix) mit der Visa Karte zu zahlen. Weiter geht es nach Haugesund, wo wir Antonio Piscopo, den wir bis jetzt nur über das Internet kennen, besuchen. Antonio ist gebürtiger Italiener und lebt hier seit 36 Jahren. Er ist mit einer Norwegerin verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und eine Tochter und einige Enkelkinder, dazu hat er hier ein schönes Haus und davor ein Wohnmobil. Inzwischen hat er die norwegische Staatsangehörigkeit und eine sehr gute Arbeit bekommen. Wir haben uns über  das Forum des Turismoitinerante (www.turismoitinerante.com), eine Web-Seite für WoMo-Freunde, kennen gelernt. Es ist eine sehr kompetente Web-Seite, mit vielen Rubriken, Ratschlägen, Forum usw. Antonio selbst ist eine unerschöpfliche Quelle von Informationen für die WoMo-Freunde, die Norwegen besuchen möchten. 

  1Strand Sandvesanden 2Parkplatz 3Carla 4Strand Sandvesanden5 6Carla  
             
  6Stojan 7Carla 8Parkplatz bei Antonio 9Carla mit ihren Blumen  

          Wir plaudern, trinken Kaffee und um 19.00 fahren wir 60 km nördlich weiter nach Moster. Antonio und seine Frau fahren in ihrem Auto und wir in unserem Wohnmobil. Bei Valevåg geht es in einer langen Unterwassertunnel Richtung Leirvik. Der tiefste Punkt ist auf 250m unter dem Meeresspiegel. Die Maut ist 80 NOK. Als wir aus dem Tunnel kommen, kehren wir gleich um nach links in Richtung Insel Bømlo. Nach zwei weiteren sehr schönen Brücken erreichen wir die Insel Moster.

Dort, im Ort Moster, hat Antonio ein kleines Wochenendhaus, etwas über dem Meer gelegen, dabei ist gleichHaugesund- Moster ein kleiner Hafen, wo er sein Motorboot mit Kabine, ca. 7m lang und mit einem Volvo Penta Motor von 20 PS, hält. Auf dem Boot hat er ein Echosounder, das hilft sehr um Fische in der Tiefe zu entdecken. Gleich neben dem Hafen ist ein kleines Stück Land frei und dort können wir mit unserem Wohnmobil parken (8). Dort sind wir ganz alleine, es gibt keine Häuser in der Nähe oder Lärm von irgendwelchen Leuten. Vom Wohnmobil aus haben wir eine herrliche Aussicht auf den Børøyfjorden. Alles ist ruhig, außer den Möwen. Das Wetter ist herrlich. Carla geht Blumen suchen, die es überall gibt (9).

Mit Antonio fahren wir sofort mit seinem Boot aufs Meer um zwei Reusen, die schon einige Zeit im Meer liegen, herauszuziehen. Antonio erwartet nur tote Fische, vielleicht schon von den Krebsen gefressen, aber in einer Reuse finden wir zwei schöne Dorsche (norwegisch Torsk) und eine Flunder (norw. Skrubbe). In der andere Reuse ist noch ein kleiner Dorsch. Alles zusammen 1,5 kg Fisch.

Die Nacht verbringen wir in wunderbarer Ruhe. Wir sind allein, in der Nähe keine Menschenseele.

 

10. Tag – 19.06.2004 - Samstag: Moster - 0/2319 km

 

          Am Morgen um 9.30 fahren wir mit Antonio und seiner Enkelin mit hinaus zum Fischen. Das Wetter ist schön. WMoster und die Insel Spyssøyir angeln mit der Angelschnur die ganz unten 5 Angelhaken hat, ein Haken über dem anderen, und am Ende mit einem ziemlich schweren Blei beschwert ist. In zwei Stunden Fischerei, meist angeln nur Carla und ich, fangen wir einen kleinen Dorsch und 18 Köhler (Seelachs, norw. Sei), aber keinen großen Fisch, alle weniger als 1 kg, alles zusammen ca. 5 kg. Ich war davon überzeugt, dass man im tiefen Meer größere Fische fangen würde, aber es ist nicht so. Vier Köhler werfen wir gleich ins Meer zurück, sie sind zu klein. Sie werden sofort von Möwen gefressen, welche die ganze Zeit um das Boot herumschwimmen und nur auf einen Happen warten! Der Fisch erreicht kaum das Wasser und schon hat eine Möwe ihn geschnappt und in einem Moment geschluckt. Es ist unglaublich, was für große Beutestücke diese Vogel ohne Probleme auf einmal herunterschlucken können!

          Antonio ist an den Fischen nicht interessiert und lässt sie uns alle. Unser Kühlschrank ist mal wieder übervoll.

          Am Nachmittag besuchen wir Antonio in seinem hübschen Wochenendhaus und am Abend lädt er uns noch auf einen Ausflug mit dem Boot ein, um uns die Schönheiten des Fjords zu zeigen (1). Wir fahren aus dem Hafen in Richtung Norden (2), nach Røyksund, fahren durch den Kanal, der die Insel und das Ort Moster von der Insel Bømlo teilt. Dieser Kanal ist an manchen Stellen nur 3-4 m breit (3)! Wir kommen aus dem Kanal und drehen wieder nach Norden und umfahren die Insel Spyssøy (4), kommen unter 2 wunderschönen Brücken hindurch (5) und dann geht’s wieder zurück in unseren Hafen. Es scheint, dass es den Norwegern gelungen ist, viele bewohnte Inseln mit ziemlich hohen Brücken, so dass die großen Boote darunter durchfahren können, zu verbinden. So wurde auch die Anzahl der Fähren vermindert und die Transportmöglichkeiten schneller und preiswerter. Wir fahren wieder durch den Kanal und kommen nach Hause. Das Wetter ist herrlich und die Natur und das Meer wunderschön.

  1Stojan und Antonio 2Antonio und Stojan 3Kanal 4Wir fahren um die Insel 5Brücke  

          Antonio erzählt uns eine interessante Sache: In diesem Land braucht man, um ein Boot zu fahren keinen Führerschein. Man kauft seinem Geldbeutel entsprechend ein Boot, nimmt das Steuer in die Hand, zündet den Motor (2x200PS?) und fährt los! Niemand kontrolliert, ob einer geradeaus fahren und den Kurs halten kann, anlegen oder rückwärts manövrieren, ob einer Wasserfahrtsvorschriften kennt, um Zusammenstöße zu vermindern, ob einer weiß was die Leuchtsignale bedeuten, nichts von alledem!! Es gibt viele Boote, Motorboote, Segelboote und alle fahren. Ich habe Kinder von 10 Jahren gesehen, die mit einem Gummiboot oder Boot von über 10 PS fuhren. Und sie fahren mit schöner Geschwindigkeit durch die Fjorde, welche oft schmal sind und die auch von großen Schiffen passiert werden. Um ein Boot bis zu 25 t zu fahren, ist kein Führerschein nötig. Es gibt zwar Kurse, um die Grundregeln der Navigation zu lernen, aber sie sind nicht obligatorisch. Kaum zu glauben, wenn man das mit den italienischen Gesetzen vergleicht!

          Dieselbe Freiheit besteht auch für die Fischerei. Im Meer mit dem Boot oder von Ufer aus kann man fischen. Man kann alle Sorten von Angeln, Haken, Netzen, Reusen, Langleinen und ähnliche Ausrüstungen gebrauchen. Man kann Unterwasserjagd machen und auch mit Flaschen fischen. Und dass alles ohne Erlaubnisschein! Nur für die Hummer besteht ein Limit. Von Jan - Okt darf man sie nicht fangen und sonst darf man sie unter 24 cm nicht fischen. In der Schonzeit muss man die Hummer ins Meer zurück geben oder man riskiert eine gesalzene Strafe! Und dies ist alles. Nur auf Seen und Flüsse braucht man einen Angelschein.

           Wieder haben wir eine ruhige Nacht und himmlischen Frieden!

 

11. Tag – 20.06.2004 - Sonntag: Moster - 0/2319 km

 

          Morgens fahre ich mit Antonio hinaus mit dem Boot um die Reusen heraufzuziehen. Alle sind leer! Das Wetter ist sehr schön (1). Um 14.00 Uhr hat Antonio ein großes Festessen in seinem Haus bereitet. Sein jüngster Sohn wird 30 Jahre alt. Es gibt ca. 20 Gäste (2, 3), darunter auch Carla und ich. Wir sind alle draußen auf der Terrasse und Antonio präpariert für alle  ein wunderbares Grillessen (4, 5): Fleisch, Würste, Spieße und Garnelen (X4062006). Alle Anwesenden sind sehr sympathisch und offenherzig (X4062005), obgleich wir nicht norwegisch sprechen können, geht die Unterhaltung mit uns prima, denn fast alle können hier Englisch sprechen. Das Fest ist unkompliziert und sehr schön und für uns herrscht eine Gastfreundlichkeit von allen Seiten.

 

1Aussicht von unserem Parkplatz

2Geburtstagfest

3Geburtstagfest

4Antonio

5Antonio

 

Gegen 19.00 Uhr kehren wir zurück in unser Mobilhäuschen und um 21.00 Uhr kommen Antonio und seine Frau, um sich von uns zu verabschieden. Sie kehren nach Haugesund zurück, morgen muss er wieder zur Arbeit und am nächsten Samstag fährt Antonio mit seiner Frau und seiner Tochter nach Italien in die Ferien für einen Monat. Natürlich mit dem Wohnmobil. Wir wollen morgen noch hier bleiben, aber wir sind eingeladen so lange zu bleiben, wie es uns gefällt.

Das Wetter ist schlechter geworden und es beginnt zu regnen,

 

 12. Tag – 21.06.2004 - Montag: Moster - 0/2319 km

 Parkplatz bei Antonio

          Wir bleiben noch den ganzen Tag auf unserem Parkplatz. Es ist feucht und nieselt ein wenig, hin und wieder schaut ein Sonnenstrahl hervor. Aber alles zusammen gibt es mehr Regen als Sonne, leider! Wir probieren einen Spaziergang zu machen, aber sehr weit kommen wir nicht, nach einer halben Stunde treibt uns der ärgerliche Regen nach Hause.

Vielleicht beißen die Fische bei Regen? Ich probiere es auf dem Kai, aber das Meer scheint tot zu sein!

 

 13. Tag – 22.06.2004 - Dienstag: Moster - Solheim - 46/2365 km

 

          InMoster-Solheim-Jektevik der Nacht nieselt es und am Morgen regnet es richtig. Mittags beginnt es besser zu werden und wir beschließen nach dem Mittagsessen abzureisen. Wir machen noch einen kurzen Spaziergang durch Moster und ein paar Fotos (1) und als wir um 15.00 Uhr abfahren, scheint die Sonne. Wir fahren über die Brücke über den Røyksund Kanal und weiter geht es dann auf der 542 in Richtung Norden. Bis Svortland ist die Straße sehr schön und breit. In Svortland tanken wir für 8,58 NOK, während es in Haugesund nur 7,90 gekostet hat, aber leider hatten wir dort nicht angehalten!

          Nach Svortland halten wir in Urangsvåg im Segelhafen um Wasser zu tanken (2, 3). Weiter geht es nach Norden auf einer sehr engen Straße  und wir kommen nach Brandasund  (4). Das ist der nördlichste Punkt des Archipels und dort ist die Straße zu Ende! Brandasund ist ein kleines malerisches Fischerdorf. Die Zufahrtstraße führt sehr steil zum Hafen hinunter und endet dort (5). Mit dem Wohnmobil wäre es zu gefährlich hinunterzufahren und auch noch auf dem sehr engen Kai zu wenden und da wir keinen geeigneten Parkplatz finden, müssen wir umkehren und geben die Idee, hier zu halten, auf. Wir parken unter einer großen Brücke und probieren zu angeln, aber die Strömung ist zu stark und kein Fisch beißt an!

 

1Traumhaus!

2Hafen von Urangsvåg

3Hafen von Urangsvåg

4Brücke nach Brandasund

5Brandasund

 

          Zurück in Solheim (6) finden wir einen wunderschönen Parkplatz (7), mal wieder einen halben Meter vom Wasser entfernt. Aber uns scheint, dass wir auf einem Privatgrundstück stehen und Carla geht zu dem Haus gegenüber der Straße und klingelt um den Besitzer zu fragen, ob wir dort übernachten dürfen. In der Nähe von Häusern bitten wir immer um Erlaubnis und bis jetzt wurde sie uns immer freundlich gewährt.

          Hier sind auch, wie in Moster, alle Inselchen mit Brücken verbunden (8, 9). Die Fähren existieren nicht mehr und die Leute erreichen die Gebiete auf leichte Weise, kaufen Land und bauen Häuser, denn auch der Transport von Baumaterial ist viel billiger geworden. Und noch dazu ist die Natur hier wunderschön!

  6Solheim 7Unser Parkplatz in Solheim 8Die Brücke vor Solheim 9Carla  

          Wir angeln, aber ohne Erfolg! Also gibt es zum Abendessen Spaghetti, denn im Kühlschrank sind noch ein paar Fische, die wir für morgen lassen wollen.

          Nach dem Abendessen sehen wir im Fernsehen die europäische Fußballmeisterschaft: Italien – Bulgarien. Natürlich nur über deutsches Fernsehen, denn bei RAI ist die Übertragung verschlüsselt und nicht zu sehen! Es ist eine Schande für RAI! Italien hat gewonnen, aber das hat nicht ausgereicht um weiter zu kommen, denn Dänemark und Schweden waren in den vorigen Spielen schon besser und so können wir gleich mit hängendem Kopf aus dem Meisterschaft ausscheiden. Italien hat schlecht gespielt, wie vor 2 Jahren, ich glaube in Südkorea. Damals war es die Schuld des Schiedsrichters und diesmal, weiß man nicht, wessen. Sicher ist nur eine Sache, beide Male war Trapattoni der Trainer, der mit so viel „Erfolg“ unsere Mannschaft, mit einem laschen Spiel und immer in der Verteidigung, aufgebaut hat.

          Wie brav der Trainer, so auch die Mannschaft und die Resultate entsprechend!

 

 14. Tag – 23.06.2004 - Mittwoch: Solheim - 0/2365  km

 

          Am Morgen beschließen wir noch einen Tag hier zu bleiben, denn heute am 23. Juni zündet man die Scheiterhaufen an in ganz Norwegen (1) um das Midsommernachtsfest zu feiern (2, 3) und um die bösen Wintergeister nach antiker Tradition zu vertreiben. Der Tag ist sehr schön und wir stehen erst um 9.00 Uhr auf und machen am Vormittag einen Spaziergang durch den Ort (4), alles zusammen 300 m hin und zurück! Wir machen auch ein bisschen „Bergsteigen“ auf den nahe liegenden Felsen neben dem Meer, unter der Brücke (5). Nach dem Mittagessen gehen wir mal angeln und fangen 1 Makrele und 5 Köhler (doch 3 davon werfen zurück ins Meer, sie sind zu klein). Es scheint, dass das Wetter den Sommeranfang feiert, der Tag ist voll Sonne und in nur einer halben Stunde Fischerei, habe ich schon ein wenig Sonnenbrand im Gesicht. Wir fischen auf dem kleinen Kai (6), der auch zum Besitz der Familie gehört, die uns erlaubt, hier zu parken. Ihnen gehört hier auf dem Kai ein kleines Restaurant/Bar, sie vermieten Zimmer und Boote zum Angeln gehen. Neben der Straße haben sie ein sehr schönes Haus. Vor dem Haus auf einem kleinen Rasen laufen zwei Kaninchen (eins hellbraun, das andere schwarz-weiß) von einer seltenen Rasse, mit langen hängenden Ohren (7), ganz anders, als unsere Kaninchen.

 

1Thron der Hexe auf dem Holzhaufen

2Heute Abend wird sie brennen

3Eine ist die Hexe

4Ein Fischerhaus

5Unser Parkplatz in Solheim

 

          Es ist auch interessant, dass der Rasen keinen Zaun und keine Hecke zur Straße hin hat. Die Tiere können frei herumlaufen, auch über die Straße und sie kommen auch zu unserm Wohnmobil, spielen und hüpfen herum um wieder nach Hause zurück zu kehren. Zum Glück gibt es kaum Verkehr auf der Straße. Wenn hier im Ort ein Auto fährt, vermindert es sehr deutlich die Geschwindigkeit und fährt sehr vorsichtig. In ganz Norwegen fährt man genau nach Vorschrift. Steht 60 km auf dem Verkehrszeichen, fährt man höchstens 60 km/Std. und wo steht 50 km/Std. fährt man nicht schneller. Sehr streng! Und man achtet sehr auf Tiere auf der Straße. Alkohol wird vielleicht am Abend konsumiert, wenn man sicher ist, dass man zu Hause bleibt und nicht mehr Auto fahren muss. So verhalten sich fast alle Norweger! Bis zu 0,2 pro mille Alkohol im Blut ist genehmigt. Ein bisschen mehr als Null!

  6Aussicht aus WoMo 7Kaninchen 8Brennt! 9Sehr ruhiges Fest  

          Unser Wohnmobil steht genau am Rand des Meeres und das Ufer ist mit großen Steinen gebaut, mit natürlichen Löchern um Spalten dazwischen. Hier leben kleine dunkelbraune Nerze mit einem langen Schwanz (50-60 cm). Sie springen über die Steine, nahe bei unserem Wohnmobil und sind nicht erschreckt. Wir geben ihnen ein Stück Brot. Sie nehmen es und bringen es in ihre Höhle. Sie schwimmen ausgezeichnet, wie die Wasserratten.

          Früh am Abend beginnt es zu regnen und ruiniert vielleicht das Fest!? Zum Abendessen haben wir viel Fisch. Alles was wir aus Moster an Fisch mitgebracht haben wird aufgegessen. Für morgen bleibt, was wir heute gefischt haben. Nach dem Abendessen hört der Regen auf und um 21.30 wird der Scheiterhaufen angezündet, ein großer Holzhaufen (8). Oben ist ein alter Sessel drauf mit einer ausgestopften Hexe. Das Fest erscheint uns etwas leblos. Die Leute stehen auf der Straße und schauen in das Feuer (9), mancher hat einen kleinen Grillofen mitgebracht und grillt für die Familie am Rande der Straße Würstchen und Fleisch. Wir erwarten dass die Leute singen, ein wenig Spaß machen und vielleicht mit einem Bier anstoßen würden... aber Nichts! So gehen wir zurück in unser Wohnmobil und spielen Karten. Wir schauen auch das Fußballspiel zwischen der Tschechischen Rep. – Deutschland, welches 2:1 endet. So ist auch das „große“ Deutschland eliminiert und teilt sein Schicksal mit Italien und Spanien.

Später fängt es wieder an zu regnen und es trommelt die ganze Nacht auf unser Dach.

 

15. Tag – 24.06.2004 - Donnerstag: Solheim - Bruntveit - 107/2472 km

 

          Der Moster-Solheim-JektevikMorgen ist ohne Regen, ein bisschen bewölkt. Im Hafen des Ortes befindet sich ein Kaufladen mit einer kleinen Bar, im Nebenhaus gibt es auch zwei Duschkabinen, wo ankommende Seeleute oder auch Touristen, wie wir, duschen können. Wir kaufen im Laden Duschmünzen, 5 NOK pro Stück und für eine gute Dusche braucht man zwei. Die Räume sind einfach, aber sehr sauber.

          Um 11.00 Uhr wird das Wetter besser und um 12.00 Uhr fahren wir los, mit Sonne in Richtung Svortland. Nach 2 km drehen wir nach links und steigen am Austvik Kai aus. Einmal war hier  Leben in Hafen, als es noch die Fähren gab, aber seit alles mit Brücken verbunden ist, ist der Hafen unbenützt geblieben. Wir sehen mal, ob es Fische zu angeln gibt und werfen 2-3 mal der Blinker aus, aber es gibt nichts. Ungefähr 40 m entfernt vom Hafen, 2m über dem Meer, ist ein kleiner See, der ganz und gar mit wunderschönen weißen Seerosen bewachsen ist (1, 2). Ein Süßwassersee, der so dicht neben dem Meer liegt. Kaum zu glauben!

          Um 13.00 Uhr fahren wir auf die Bundesstraße zurück und diesmal geht’s nach rechts. Wir kommen in den kleinen Ort Katla, wo die Straße endet und wo wir wieder versuchen zu angeln. Es ist eine schöne Bucht, aber das Wasser ist hier zu flach. Im flachen Wasser halten die Fische sich nicht auf. Also wieder zurück! Bei Hello fahren wir von der Straße runter zu einem kleinen Jachthafen und Carla macht ein gutes Mittagessen: eine Große Makrele und 2 Koehler.    

  1 2 3 4  

      Nach dem Mittagessen kehren wir endlich zurück und erreichen Svortland, wir kaufen Lebensmittel und Diesel. Weiter geht es und bei Moster überqueren wir die Brücke nach Leirvik, wieder Maut von 80 NOK, auch obgleich wir diesmal nicht den Tunnel benutzt haben. Wir haben schon 80 NOK vor ein paar Tagen bezahlt, als wir auf dem Hinweg durch den Tunnel gefahren sind. Also um in Leirvik anzukommen mussten wir 160 NOK bezahlen, fährt man jedoch die Strecke Haugesund – Leirvik ohne Unterbrechung kosten Tunnel/Brücke nur 80 NOK. Beim Eintritt in Leirvik finden wir auf der ESSO-Station einen Service um das WC auszuleeren.

          VonBruntveit-Hodnanes-Sundvor Leirvik geht es weiter auf der E30 bis nach Jektevik, wo wir um 18.15 die Fähre (3) nach Hodnanes  nehmen, 66 NOK (44+19). Mit der 49 geht es danach weiter an der Ostküste der Insel Tysnesøy. Bei Uggdalseidet fahren wir nach links, auf einer sehr engen Straße Richtung Inselchen Reksteren. Nach der Brücke, geht es wieder nach links hinunter nach Sunde, wo wir auf einem kleinen Kai parken und Abendbrot essen. Wir versuchen auch zu fischen, aber vergeblich! Erst gedachten wir hier zu schlafen, aber hier ist Parken verboten, denn auf dem Kai muss das Müllauto umdrehen und wir würden im Weg stehen. Also „lichten“ wir nach dem Abendessen die „Anker“ und erreichen gegen 21.30 Uhr Bruntveit, wo wir einen wunderbaren Parkplatz auf einem großen Kai finden, in einem Ex – Fähre – Hafen, jetzt nicht mehr im Gebrauch (4). Wieder schlafen wir in herrlicher Ruhe, eingewiegt nur von dem Geräusch eines leichten Regens, welcher die  ganze Nacht auf unser Dach trommelt.

 

 16. Tag – 25.06.2004 - Freitag: Bruntveit - Eikelandsosen - 101/2573 km

 

          AmBruntveit-Hodnanes-Sundvor Morgen regnet es immer noch, mit Unterbrechungen, aber nicht mehr stark. Von Fischen sieht und hört man nichts. Aber Carla gibt es nicht auf und vor dem Mittagessen zieht sie einen schönen Koehler heraus. Bei mir beißt auch einer an, aber 10 cm über dem Wasser macht er sich von der Angel los und verschwindet in Meer! Das waren einzigsten Beiden. Carla geht in einen nahe gelegenen Laden, nicht weit vom Hafen um ein paar Lebensmittel einzukaufen, aber die Auswahl ist nicht groß!

          Um 15.00 Uhren fahren wir mit Sonne weiter. Wir fahren neben Sunde und kommen auf die Kreuzung neben Uggdalseidet und hier biegen wir ab Richtung Norden. Nach 25 km halten wir in Herde hat VorfahrtTysnes, kaufen Lebensmittel, Blinker (10 NOK/Stück) und nehmen Diesel. Es kostet hier 8,68 NOK, auf der Straße war der Preis auch 8,78 NOK. Als wir das erste Mal in Norwegen waren (1995), war für uns der Diesel sehr teuer. Hier kostete er etwas mehr als 1900 Lire/l und in Italien nur 1300 Lire/l, das bedeutet, hier war er für uns 50% teuerer. Heute sind die Preise hier und in Italien fast gleich, aber nicht, weil es hier billiger geworden ist. In Italien ist mit dem Euro auch der Diesel-Preis gestiegen und somit ist es uns „gelungen“, den norwegischen Preis zu erreichen. Toller sportlichen Erfolg! Wir sind wirklich brav!

          Die Reise geht weiter (1), mit der Absicht heute noch Godøysund zu erreichen. Das ist ein kleiner Ort auf einem Inselchen, nur 10 km von Tysnes entfernt. Dort wollen wir die Nacht verbringen. Dort ist das offne Meer und vielleicht kann man dort auch gSundvor-Eikelnadsosenut fischen. Die Straße zur Insel führt uns zu einer schönen Brücke und die letzten 30 m machen wir auf einer engen steilen Straße, die mit einer sehr engen Kurve von 90° endet. Komisch, als wir vor die Brücke kommen, sehen wir, dass sie sehr eng ist und sie scheint uns auch nicht sehr robust zu sein. Vielleicht kann ein Auto darüber fahren, aber wohl kaum ein Lastauto oder ein Wohnmobil, dazu sieht sie zu eng und zerbrechlich aus. Aber es gibt kein Verbotsschild, im Gegenteil gibt es ein Hinweisschild 7,5 t. Alles das sieht man erst wenn, man oben ankommt und wir trauen uns nicht die Brücke zu überqueren. Wir müssen wieder zurück fahren und hier ist nicht viel Platz zum Umdrehen. Wir wenden mit dem Wohnmobil in dieser engen Kurve, ca. 5 m vertikal über dem Boden, ohne Leitplanke, ein etwas beängstigendes Manöver, aber wir haben es geschafft.

          Wir fahren zurück auf die 49 (2) Richtung Norden und nach Malkenes überqueren wir eine Brücke, die sehr hoch den engen Meereskanal überspannt, der die Insel Tysnesøy vom Festland trennt. WiAusflug nach Godøysund ohne Erfolgr fahren in einen Tunnel und gleich nach dem Ausgang drehen wir nach links auf die 549, eine sehr schöne Straße. Nach ein paar Kilometern halten wir vor Sundvor, dicht bei der Brücke, die über den Fjord führt und versuchen zu Angeln. Es gibt Probleme, ein starker Wind ist aufgekommen und ich fange nur einen Köhler, aber einen sehr schönen. Wir fahren weiter nach Norden, nehmen die 48 und nach ungefähr 35 km, finden wir einen sehr schönen Parkplatz in Eikelandsosen, wo schon einige Wohnmobile geparkt sind, darunter auch ein Italiener. Neben dem Parkplatz gibt es einen kleinen Supermarkt, eine Kaffee-Bar mit einer kleinen Terrasse und auch ein WC Service für Camper. Der Parkplatz ist zwischen Bäumen und 1 m von Meer entfernt, mit Gras bedeckt, sehr schön und ruhig und dazu noch kostenlos!

          Zum Abendessen haben wir unsere 2 Köhler und zum Nachtisch: Tyttebær mit Kefir. Die Norweger machen eine besondere Marmelade aus den Beeren, ein Mittelding zwischen Marmelade und Kompott, was sie „Syltetoy“ nennen. Das Besondere ist dabei dass die Beeren nicht zerkocht werden, wie bei Marmelade, sie bleiben fast alle ganz und schmecken wunderbar. Hier einige Namen: rote Preiselbeeren - Tyttebær, Blaubeeren - Blåbær, Himbeeren - Bringebær, schwarze Johannisbeeren – Solbær, von Erdbeeren – Jordbær usw. Uns gefallen am besten Tyttebær und Bringebær. Unser typisches Frühstück in Norwegen ist so gemacht: in ein Schüsselchen geben wir Cornflakes, darauf kommt Kefir und oben drauf Syltetoy. Für die Götter! Man kann die Syltetoy überall in den Supermarkten kaufen, die Preise sind oft, je nach Lage des Ortes, sehr unterschiedlich. Wir haben meistens, für 1 kg von Tyttebær in schönem Plastikbecher 15 NOK und für 6oo g Bringebær 9,5 NOK bezahlt.

          Nach dem Abendessen schauen wir das Spiel Griechenland – Frankreich 1:0! Wieder eine Überraschung!

          Der Wind ist hier schwach, die Nacht wieder sehr ruhig und wir schlafen gut!

 

17. Tag – 26.06.2004 - Samstag: Eikelandsosen - Straume - 112/2685 km

 

          Das Wetter am Morgen ist „so so“. Wir werfen die Angel und Carla fischt eine schöne Makrele. Wir kaufen Lebensmittel im nahe gelegenen Supermarkt und um 13.30 Uhr fahren wir weitermit der 48 nach Tysse. Bei Haga fahren wir auf die E39, weiter geht es in Richtung Westen. Ohne in die Stadt einzutreten, umfahren wir Bergen, denn wir kennen die Stadt schon ganz gut.  Auf der Umgehungsstraße von Bergen tanken wir Diesel für 7,59 NOK. Später bei Knarvik sehen wir, dass nur es 7,48 NOK kostet, weniger als 1 Euro, weniger als in Italien!

          Auf einer langen, großen Brücke überqueren wir den Osterfjorden nach Knarvik (1). Maut 45 NOK. Wir fahren weiter auf der 565 (2) und vor der Brücke Fosnstraumbrua bei Straume (siehe Karte vom 27.06.), drehen wir nach links und fahren hinunter zu unserem, alten und schon bekannten, Parkplatz (3), wo wir um 15.40 ankommen. Wir sind hungrig noch haben wir kein Mittagessen gemacht, denn wir wollten so früh, wie möglich in „unserer“ Bucht ankommen und hier etwas schnell Zubereitetes essen, aber mit einer herrlichen Panoramaaussicht! Das Essen geht schnell, kaltes Buffet, aber mit dieser Aussicht gefällt es uns besser als im Maxim’s.

 

1Brücke Osterfjorden - Knarvik

2Nach Straume

3Straume

4Mittagessen in Straume

5Straume

6Carla putzt die Krabben

 

          Das Wetter ist herrlich und warm, dicke Sonne und ohne eine Wolke. Nach dem Essen setzt Carla sich auf die Ufersteine, um die Krabben, die sie bei Bergen gekauft hat, zu waschen und auszupulen (5, 6). Diesen Platz hier kennen wir schon gut, es ist das dritte Mal, dass wir hier sind. Das Wohnmobil steht auf dem Kai, mal wieder nicht mehr als ½ m vom Wasser entfernt (7), man könnte sogar aus dem Fenster heraus fischen! Diesmal hat außer uns kein Fahrzeug hier geparkt, das nächste Haus befindet sich im Dorf, einen halben Kilometer weiter. Wir sind ganz allein! Diesmal haben wir jedoch kein Glück mit dem Fischen. In den vorigen Jahren haben wir hier viel geangelt, heute nur wenig. Auch Carla versucht ihr Anglerglück (8, 9). Wir ziehen „nur“ drei Köhler und einen Pollack heraus.

 

7Unser Parkplatz in Straume

8Straume

9Straume

10Abendessen in Straume

11Straume

 

         Zusammen mit der Makrele von heute morgen haben wir, um 20.30, ein reiches Abendessen: gebratenen Fisch, grüner Salat, Wein, Bier und zum Nachtisch Erdbeeren (10). Wie auf dem Olymp!

Die Sonne geht um 23.00 Uhr hinter der Insel unter, mit einem wolkenlosen Himmel (11). Die Nacht ist sehr ruhig.

  

18. Tag – 27.06.2004 - Sonntag: Straume - 0/2685 km

 

          Der Morgen ist voller Wolken, aber es regnet nicht. Wir stehen spät nach 9.00 Uhr auf. Vor dem Mittagessen machen wir einen Spaziergang in der herrlichen Natur (1). Carla pflückt Blumen (2). Wir kommen auch unter die Brücke Fosnstraumbrua, wo Carla zur Abwechslung Muscheln sammelt.

Zurück auf unserem Parkplatz, versuche ich zu angeln und fische einen Köhler, der zweite befreit sich dicht über dem Wasser von der Angel. Danach gibt es keine Spur mehr von den Fischen. Vor zwei Jahren und auch im Jahr 1999 habe ich hier viele Fische geangelt, so dass Carla schon protestierte: “Hör auf, wo wollen wir mit all den Fischen hin!“ Dieses Jahr scheint es jedoch keinen Fisch zu geben.

Zum Mittagessen bereitet Carla einen herrlichen Risotto mit Garnelen (3), die sie bei Bergen gekauft hat. Zum Nachtisch tyttebær mit Kefir. Wieder für die Götter!

Am Nachmittag kommt ein Mann mit zwei jungen Leuten. Sie ziehen Tauchanzüge an und tauchen unter Wasser zum fischen (4). Nach anderthalb Stunden kehren sie mit ihrer Beute zurück. Ein mittelgroßer Dorsch und zwei große Krebse! Nicht etwas besonderes! Wir geben im Moment die Idee auf, unser Gummiboot zum Fischen ins Wasser zu lassen. Bei Antonio haben wir schon erlebt, dass man vom Boot aus auch nicht mehr fängt als vom Ufer und jetzt stellen wir fest, dass es mit der Unterwasserharpune auch nicht besser zu sein scheint. Bis jetzt haben wir mit unserer Angelei vom Land aus Fisch im Überfluss und wie man in meinem Land sagt: „Suche nicht das Brot auf dem Brötchen!“

  1Blumen aus Norwegen 2Carla's Blumen 3Straume: Mittagessen 4Straume: Unterwasserfischer 5Straume 6Straume  

Um 17.30 Uhr gehen wir hinüber an die Meeresenge, um bei der Brücke zu angeln. Diese Meeresenge Fosnstraumen ist als guter Angelplatz schon aus uralten Zeiten bekannt. Hier sind die Strömungen (Straumen, norwegisch), verursacht von Ebbe und Flut sehr stark und mit der Flut kommen auch die Fische hereinschwommen aus dem offenen Meer, was nicht weit von hier ist. Etwas ähnliches passiert auch in Saltstraumen (siehe Norwegen 2002 – 02.07.) Auf einem Schild neben dem Parkplatz kann man lesen, dass dieses Gebiet schon zur Steinzeit (ca. 10.000 Jahre vor der Neuen Zeit) als Fischplatz bekannt war. Man hat Steinzeitwerkzeuge gefunden, die im Museum in Bergen ausgestellt sind. Normalerweise ist es hier auf der Meeresenge voll mit Booten, die sich mit der Strömung schleppen lassen und fischen, und fischen! Wie verrückt! Aber in diesem Jahr nichts. Keine Fische, keine Boote!

  7Straume 8Straume 9Straume 10Straume 11Straume  

Im Nachmittag ist das Wetter besser geworden, die Sonne schaut hervor und es ist nicht kalt (5). Wieder gelingt es mir einen Köhler zu angeln, und wieder entkommt einer, nachdem er schon aus dem Wasser war, wie verhext! Zwei Norweger kommen, man sieht, dass sie Angler mit Erfahrung sind. Einer zieht gleich zwei schöne Köhler heraus, zwei andere befreien sich auch bei ihm kurz über dem Wasser von der Angel. Wie bei uns! Der andere junge Mann zieht einen wunderschönen Seestern aus dem Wasser, anders als wir ihn sonnst kennen. Es hat eine dunkelorange Farbe, ist flach und der Zentralkörper ist sehr breit (ca. 11 cm) und rings herum noch 5 kurze Beine, ca. 4 cm lange. Der junge Mann will ihn wieder ins Meer werfen, aber Carla möchte ihn gern haben und bekommt ihn geschenkt. Sie macht sich gleich daran, ihn chirurgisch von seinen Eingeweiden zu befreien, übrig bleibt die harte Haut, die getrocknet werden muss. So präpariert, können wir ihn als Souvenir nach Hause bringen. Ich fange noch drei nicht sehr große Köhler, dann haben wir genug und kehren zum Wohnmobil zurück. Später besuchen uns die beide Norweger, die wir eingeladen hatten, mit uns ein Gläschen Wein zu trinken. Als Geschenk bringen sie uns ihre beiden geangelten Köhler. Für das Abendessen haben wir heute 5 Köhler als Brodetto (eine Art Tomatensoße mit Fisch) und für morgen sind noch die beide schönen uns geschenkten Fische. Reichlich und genug.

  12Straume 13Straume 14Straume 15Straume 16Straume  

          Brodetto ist ein dalmatinisches Rezept! Der Fisch wird leicht in Mehl paniert und gebraten, wenn er gar ist, kommt frischer geschnittener Knoblauch dazu, eventuell einige zerkleinerte Oliven und eine schöne Dose gehackter Tomaten, Salz, Pfeffer. Alles zusammen wird noch ein wenig geschmort, bis die Tomaten ein wenig eingekocht sind.

          In der Nacht um 23.30 fotografieren wir den Sonnenuntergang (6, 7, 8), mit seinen wundervollen Farben. Das herrliche Schauspiel dauert ungefähr eine halbe Stunde (9, 10, 11, 12, 13). Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir den romantischen Anblick der Fischerschuppen am Wasser (14), mit den Schatten der Wellen, die von der Sonne auf die Wände reflektiert werden (15). Um Mitternacht (16), beginnen wir, wie meistens, mit dem Kartenspielen. Die Nacht ist wunderbar still.

 

19. Tag – 28.06.2004 - Montag: Straume - 0/2685 km

 

          Der Morgen verspricht nichts Gutes, der Himmel ist  ziemlich wolkig, aber schon gegen 10.00 Uhr lacht die Sonne und um 11.15 ist herrliches Wetter, warm und sonnig und wir gehen zu Fuß auf den nahen Hügel (1), der gegenüber unserer Bucht liegt (2,3). Wir meinen, dass es vielleicht einen Pfad gibt, aber außer den Trampelpfaden der Kühe, finden wir keine anderen. Die Pfade sind schlammig (der Boden ist sumpfig) und außerdem bedeckt mit Kuhfladen, feucht und weich! Pfui Teufel! Aber wir geben nicht auf und bahnen uns einen Weg durch das Gestrüpp und hüpfen von Grassode zu Grassode.

        Wir wollen bis zum Leuchtturm kommen, von dem wir meinen, dass er nicht sehr weit entfernt ist. Einige Male kommen wir in sumpfiges Gebiet und suchen nach einigermaßen trockenen Übergängen. Das Schönste ist, wir sind mit Sandalen losgegangen und unsere Stiefel warten auf uns im Wohnmobil! Nach ca. 45 Minuten gelingt es uns auf einen nahen Hügel zu klettern (4), aber bis zum Leuchtturm zu kommen ist unmöglich, das Gebiet ist undurchdringlich. Wir machen einige Fotos und kehren zurück. Nach dem Mittagessen sonnen wir uns am offenen Fenster in unserem Wohnmobil.

 

1Straume: wir gehen spazieren

2Straume: Unser Parkplatz

3Straume: Unser Parkplatz

4Straume: Unser Parkplatz und die große Brücke

 

          Später kommt ein starker Wind auf und von Norden ziehen Wolken auf. Um 18.30 gehen wir wieder auf unseren Angelplatz an den Meeresenge, aber nach einigen Versuchen geben wir auf. Der starke Wind erlaubt es nicht zu angeln und nach einer halben Stunde kehren wir zurück. In diesem Jahr finden wir eigenartigerweise an diesem Platz wenig Fische. Trotzdem fangen wir soviel, dass wir jeden Tag Fisch essen können. Zum Abendessen haben wir die zwei schönen Köhler und ein Gläschen guten Wein. Nach dem Abendessen spielen wir Karten und um 23.30 ins Bett. Der Wind weht immer noch stark, die ganze Nacht. Aber unser Wohnmobil steht gegen den Wind gekehrt und wir schlafen gut.

 

20. Tag – 29.06.2004 - Dienstag: Straume - Øksnes - 38/2723 km

 

          Der Morgen ist ziemlich kalt, wolkig. Mit kaltem Wind fahren wir um 11.00 Uhr ab, Richtung Norden. Wir halten kurz bei einer sympathischen Bushaltestelle, ein Häuschen, welches vor dem Wind schützt, mit einem Grasdach und auch einem kleinen Tannenbaum darauf (1). Wir fahren weiter und nach ein paar Kilometern fällt Carla ein, dass wir unseren schönen Seestern, den wir auf die Motorhaube zum trocknen gelegt hatten und vor der Abfahrt nicht reingenommen haben. Wir müssen zurückfahren und ihn suchen! Wieder überqueren wir die große Brücke und endlich finden wir ihn am Rand der Straße, wo er heruntergerutscht ist. Zum Glück ist er nicht auf die Straße gefallen, so dass ein Fahrzeug ihn hätte überfahren können. Er ist fast unbeschädigt geblieben und wir freuen uns, dass wir ihn wieder gefunden haben, denn Carla hat viele Mühe gehabt, ihn zu präparieren und außerdem ist dieser Seestern besonders schön.

          Es geht fröhlich weiter bis zu dem kleinen Ort Sølesjøen. Das Wetter ist merklich besser geworden, fast heiter, auch mit Sonne, aber noch windig. Wir halten auf einem kleinen Kai (2). Neben dem Kai ist ein kleiner Strand, der wahrscheinlich im Sommer sehr frequentiert ist, denn es gibt ausreichende Parkplätze und WC. Heute ist zwar niemand hier! Vor den Häusern sind ein Paar Autos geparkt, aber die Fenster sind geschlossen und man sieht keine Menschenseele. Auch auf unserem anderen Reisen in Norwegen haben wir bemerkt, dass die Einwohner nicht in geringsten daran interessiert zu sein scheinen, wer in ihrem Ort ankommt, auf der Straße spaziert oder auf ihrem Kai parkt. Man sieht man niemand hinter ihren Fenstern oder Gardinen spionieren. Auch, wenn sie draußen auf ihrem Grundstück arbeiten, kümmern sie sich nicht darum, wer vorbei geht. Aber wenn man sie etwas fragt, sind sie sehr freundlich und hilfsbereit.

  1Bus-Haltestelle mit der Tanne 2Sølesjøen: unser Parkplatz auf dem Kai 3Stojan mit seinem Fisch 4Ist nicht so schlecht 5Øksnes  

          Ich probiere angeln auf dem Kai und endlich fange ich einen schönen Pollack (3), ungefähr 1 kg schwer (4). Nach dem Mittagessen geht die Reise weiter. Wir halten in Årås, kaufen Lebensmittel und an der Tankstelle füllen wir unseren Wassertank. Außerdem noch einen 20 l Behälter mit warmen Wasser!

          Um 17.oo Uhr kommen wir in Øksnes (5), einem kleinen Fischerdorf auf der Nordseite der Insel Fosnøy. Wir parken mal wieder einen halben Meter entfernt vom Wasser (6), in einem kleinen Hafen. Carla beginnt mit dem warmen Wasser Wäsche zu waschen und ich spanne inzwischen zwischen zwei Pfählen eine Wäscheleine. Nach kurzer Zeit trocknet sich die Wäsche  schon in der Sonne.

  6Øksnes 7Carla an dem Wald 8Wilde Ente 9Ihr Mann  

         Wir machen einen langen Spaziergang bis zum Ende der Halbinsel, immer an der Küste entlang. Danach durchqueren wir einen Wald (7) und kommen am Ende  in einem kleinen Hafen heraus. Er ist sehr gut vom Wind und den Wellen geschützt. Dort finden wir ein seltsames Wildentenpaar (8, 9). Sie haben keine Angst, wir können uns ihnen nähern um sie aus der Nähe zu fotografieren.

          Die Nacht verbringen wir ruhig.

 

21. Tag – 30.06.2004 - Mittwoch: Øksnes - Krossøy - 20/2743 km

 

          Beim Aufwachen ist wunderbare Sonne, Windstille und das Meer ist ein Spiegel. Wir sammeln die getrocknete Wäsche ein, frühstücken und um 11.00 Uhr geht es weiter auf die Reise. Wir fahren zurück auf die 56, Richtung Baløy. Gleich bei der ersten Brücke Bro (1) halten wir an und gehen zum Wasser hinunter. Nach ein paar Minuten fängt Carla einen wunderschönen Dorsch von ca. 1,5 kg und ich eine Makrele von fast 1,0 kg (2). Danach nichts mehr! Um 12.45 fahren wir weiter nach Baløy, einen Örtchen mit einigen Häusern (3), einem großen Verkehrskreisel am Ende der Straße und einem Kai. Das ist so ungefähr alles! Wir kehren zurück und drehen nach links ab, nach Krossøy. Die Straße führt über Inselchen, die mit kleinen Brücken verbunden sind. Sehr hübsch! Um 14.00 Uhr sind wir am Ende der Straße. Dort gibt es nur wieder eine Verkehrskreisel, damit die Autobusse und Lastwagen wenden können. Hier parken wir mit einer wunderschönen Aussicht aufs Meer. Das erste Mal waren wir hier 1999, auch in Jahr 2002 wollten wir hierher kommen, aber an dem Tag regnete es furchtbar und wir haben unseren Plan geändert. Heute ist jedoch ein wunderschöner Tag.

          Zum Mittagessen haben wir den großen Pollack von gestern, der im Zusehen verschwindet. Nach dem Mittagessen steigen wir auf den nahen Hügel von wo man eine herrliche Aussicht auf das kleine Archipel (4, 5) und den großen Ozean (6) hat. Es ist herrlich warm, hier oben ist niemand und wir ziehen fast alles aus und sonnen uns.

  1Wir gehen fischen 2Carla mit Dorsch und Makrele 3Baløy 4Parkplatz in Krossøy - Carla 5Krossøy - Panorama 6Krossøy - Carla  

         Nach dem Abendessen versuche ich mal unter der Brücke zu fischen und es gelingt mir einen schönen Köhler zu fangen. Heute war ein erfolgreicher Tag, wir haben ca. 3 kg Fisch gefangen und der Kühlschrank ist wieder voll! Später, um ca. 23.00 Uhr gehen wir wieder auf den Hügel und sitzen dort lange um die herrlichen Farben den Sonnenuntergangs zu genießen. Spektakulär!

 

22. Tag – 01.07.2004 - Donnerstag: Krossøy - Mjømna - 77/2820 km

 

          Nach dem herrlichen Tag gestern, voll Sonne und Angelerfolgen, wunderbarem farbigen Wolkenschauspiel in der Nacht, beginnt es schon heute am frühen Morgen zu regnen. Vier Tage hatten wir in einem Stück Sonne, Rekord! Später, bei feinem Regen, machen wir ein Spaziergang zu den Häusern von Krossøy. Hin und zurück sind es ca. 500m und dies ist das ganze Krossøy. Die Natur ist wunderschön, aber es gibt kaum Spazierwege. Schade!

          Gegen um 12.00 Uhr fahren wir zurück in Richtung Årås. Unterwegs halten wir auf der Straße an, um ein wunderschönes, einsam gelegenes Haus, anzuschauen (1). Es hat eine herrliche Lage und das Besondere ist das hübsche Grasdach, voll Gras und Blumen (2). Es steht etwas erhöht über einer kleinen Meeresbucht, total geschützt vor Winden und Wellen (3).

          Wir kommen nach Årås, kaufen Lebensmittel und füllen an der Tankstelle unseren Wasservorrat auf. Die Sonne kommt wieder hervor! Und weiter geht’s. In Toftegård, halten wir neben einem kleinen Kai (4). Zum Mittagessen gibt es 2 große Dorschfilets. Zum Fingerablecken! Carla geht zum Vergnügen ein bisschen angeln und fängt einen kleinen Köhler (5). Wieder ist es sonnig und warm.

          Um 16.00 Uhr fahren wir weiter. Vor Leirvåg halten wir in einer Bucht „F“ und Carla versucht sich als versierter Angler (6), aber nichts will anbeißen. Später beginnt es stark zu regnen und um 17.20 nehmen wir im Hafen von Leirvåg die Fähre (Mappa) nach Sløvåg und Skipavik: 83 NOK (60+23). Der Preis ist derselbe geblieben, wie im Jahr 2002. Die Überfahrt nach Sløvåg machen wir in einem schönen Regen. Von dort geht es gleich weiter nach Skipavik, wo wir auf der Insel Sandøy aussteigen. Es regnet nicht mehr. Wir fahren sofort los auf der Suche nach einem kleinen Fischerdorf, klein und hübsch, dort wollen wir 1-2 Tage bleiben.

  1Krossøy - Årås 2Ein schönes Haus 3Ein schönes Haus 4Toftegård 5Toftegård  

          Nach 6 km, vor einer großen Brücke, drehen wir nach rechts in Richtung Skjerhamn. Nach einem Kilometer hört er Asphalt auf und es bleibt nur eine schmale Schotterstrasse. Wir drehen zurück, fahren über die Brücke und kommen zur Insel Mjømna, danach zur Insel Byrknasøy. Dort befindet sich der kleine Ort Byrknes, genau am Ozean. Hier hoffen wir, dass wir bleiben können und dass wir einen guten Fischplatz finden, aber dicht am Meer gibt es keinen Parkplatz. Auch das Dorf gefällt uns nicht besonders und wir kehren um. Wir drehen gleich nach links und nach Norden zur Insel Grima. Alle diese Inseln sind mit modernen und schönen Brücken verbunden. Wir kommen am Ende der Straße auf eine Meeresenge vor dem Inselchen Køkksøy, wo wir auch einen schönen Parkplatz finden, aber voll mit Autos und Leuten. Alle diese Leute parken hier ihre Autos, um mit kleinen Booten auf die kleinen Inseln Køkksøy und Kvørsoy zu fahren, denn zu diesen Inselchen gibt es keine Brücken. Alle Autos sind voll beladen mit Gütern aus dem Supermarkt, die alle auf die Boote verladen werden. Ein großer Betrieb und viel Lärm und wir flüchten um einen besseren Platz zu finden.

          Enttäuscht fahren wir zurück auf die Insel Mjømna. Ich drehe gleich Richtung Norden. Carla protestiert, sie glaubt nicht, dass dort noch etwas Interessantes zu finden ist. Auf der Karte sehe ich am Ende der Straße eine Kirche eingezeichnet und ich beschließe, es zu versuchen. In Norwegen ist um die Kirche herum immer auch der Friedhof, und daneben natürlich auch ein Parkplatz. Und so ist es auch diesmal! Als wir in Mjømna ankommen finden wir am Ende der Straße die Kirche und dicht daneben einen schönen Parkplatz gleich bei einem kleinen Holzkai, wo die Kirchbesucher Autos parken, aber auch Boote anbinden können. Wir halten, wie immer, einen halben Meter vom Wasser entfernt! Die Aussicht auf den Fjord ist bezaubernd, es ist absolute Ruhe und niemand zu sehen. Phantastisch!

 

6Carla fischt!

7Stojan mit einem großen Pollack

8Stojan und der Pollack

9Ganz schön groß!

 

          Ich versuche natürlich gleich zu angeln und ziehe nach kurzer Zeit einen großen schönen Pollack von über 2 kg aus dem Wasser (7, 8, 9). Zum Abendessen bereitet Carla eine köstliche Fischsuppe, die sie aus den Köpfen vom Dorsch und dem Pollack kocht . Nach dem Abendessen schauen uns das Halbfinalespiel Tschechische Republik – Griechenland an. Die Tschechen verlieren unglücklicherweise in der letzten Minute. In der Nacht beginnt es wieder zu regnen, aber wir haben einen herrlichen Parkplatz, unseren bequemes „Häuschen“, einen ausgezeichneten Fischplatz und was kümmert uns ein Regen. Es kann regnen so viel es will!!

 

23. Tag – 02.07.2004 - Freitag: Mjømna - 0/2820 km

 

        Am Morgen regnet es bis zum 10.00 Uhr, dann beginnt es sich aufzuhellen. Vom Kai aus fange ich einen kleinen Pollack. Etwas später kommt ein Großvater mit 2 Jungen von etwa 10 Jahren an. Einer der beiden von schwarzer Hautfarbe. Sie beginnen zu angeln. Die Kinder fangen wie verrückt Fische und der Großvater putzt sie. Carla beobachtet sie vom Wohnmobil aus und bringt ihnen nach einiger Zeit ein paar Wasa-Cracker mit Nutella. Die sie  fröhlich mit einem breiten Lächeln, in Empfang nehmen. Wir sitzen im Wohnmobil, als es an unsere Tür klopft. Draußen steht der Großvater mit den beiden Buben. Sie wollen uns, bevor sie nach Hause gehen, 6 schöne große Filets schenken. Wir haben schon selbst Fische gefangen, aber können das Geschenk natürlich nicht ablehnen. Wir laden die drei zu einem Glas Saft ein und erzählen ein wenig. Die Kinder haben in der Schule gut Englisch gelernt und übersetzen für ihren Großvater die Unterhaltung. Danach geben wir dem Großvater einen Liter Wein mit auf den Weg. Er ist sicher sehr zufrieden und wir auch, aber wir „Armen“ haben jetzt zu viel Fisch!

          Gegen 13.00 Uhr kommt Carla die Idee, mal wieder fischen zu gehen, bei einem verlassenen Steinbruch, der sich ca. 250 m von unserem Parkplatz entfernt befindet. Sie fängt nichts, während ich einen Dorsch, einen Leng (Lange-nor), ein dem Aal ähnlicher Fisch, aber mit einer hellen Farbe (1) und einen Bergylt (norwegischer Name), ein hübscher grüner Fisch mit sehr großen, dicken Schuppen fange. Alles zusammen ca. 2 kg Fisch (2).

  1Stojan mit seinem Leng 2Bergylt, Lange und Dorsch 3Mjømna: unser Parkplatz 4Mjømna: weiße Wollblumen 5Mjømna: im Hafen  

          Am Nachmittag, nachdem wir alle 6 Filets zum Mittagessen aufgegessen haben, kommt wieder die Sonne hervor und wir zwei machen einen schönen Spaziergang rings um unseren Parkplatz (3). Wir klettern ein bisschen zwischen den Felsen herum und laufen über die Wiesen, die mit weißen Wollblumen voll sind (4). Am Ende wandern wir bis zum Ort und enden auf dem Kai (5), wo die Schiffe anlegen. Sie sind nicht sehr groß aber schnell und schaffen die Verbindung zwischen einigen hiesigen Inseln und Ålesund im Norden und Bergen im Süden. Der ganze Ort Mjømna  hat ca. 30 Häuser, manche sind sehr luxuriös. Alle sind aus Holz und sehr schön.

          Als wir vom Spaziergang zurück kommen, machen wir uns gleich an die Arbeit und filetieren die Fische und füllen unsere Minitiefkühlbox im Kühlschrank. Zum Abendessen gib es wieder reichlich Fisch, aber der Kühlschrank ist noch immer voll. Carla mariniert die große Makrele, so hält sie sich auch längere Zeit und braucht außerdem nicht im Kühlschrank zu stehen. Am Abend gehe ich wieder ein bisschen angeln und fange einen schönen Dorsch von ca. 1 kg. Sorgfältig, um ihn nicht noch mehr zu verletzen, befreie ich ihn von der Angel und gebe ihn ins Meer zurück, wo er schnell davon schwimmt. Wir wissen nicht mehr, wohin mit ihm! Später, so gegen 23.00 Uhr, versuche ich es nochmals und fange wieder einen schönen Pollack di ca. 1,5 kg. Zum Glück erscheinen auf dem Kai eine Gruppe von norwegischen Studenten aus Bergen, die hier Freunde besuchen wollen. Sie haben seit 1 Std. bei dem

 Steinbruch gefischt und alle zusammen haben 5 oder 6 kleine Fische genommen (alles zusammen ca. o,5 kg). Ich kann ihnen ein sehr willkommenes Geschenk machen, den großen Pollack. Sie sind sehr zufrieden und wir können es kaum fassen: wir, als unerfahrene Fischer von der Adria, fischen hier und schenken norwegischen Anglern einen dicken Fisch, damit sie eine gute Mahlzeit haben können!

          Sehr guter Laune spielen wir noch bis Mitternacht Karten und dann ab ins Bett. Die Nacht ist sehr ruhig, aber das ist hier normal!

 

24. Tag – 03.07.2004 - Samstag: Mjømna - 0/2820 km

 

          Am Morgen, gegen 8.00 Uhr beginnt es zu regnen und um 9.00 Uhr kommt ein starker Wind aus Norden dazu. Wir stehen um 10.30 Uhr auf, als es aufhört zu regnen und frühstücken um 11.00 Uhr! Ein schrecklicher Lebensrhythmus!!! Wie viele Dinge in nur drei Stunden! Vor dem Mittagessen, das um 14.00 Uhr vorgesehen ist, gehe ich angeln. Ich fange wieder einen Pollack von ca. 1 kg, aber ich gebe ihn sofort ins Meer zurück. Es war nicht leicht ihn heraus zu ziehen, das arme Tier kämpfte um sein Leben und hat viel Kraft verloren, denn als ich ihn ins Meer zurücksetze, gibt er kein Lebenszeichen mehr von sich und beginnt langsam zu versinken, aber nach etwas Zeit beginnt er sich zu bewegen, schwimmt dann auf die Tiefe zu und verschwindet. Er wird weiterleben! Das Mittagessen lassen wir ausfallen und um 15.00 Uhr trinken wir nur einen Milchkaffee (1).

  1Mjømna - Nachmittags Kaffee 2Mjømna - Aussicht 3Carla 4Mjømna - Abendessen mit der Aussicht  

          Draußen ist absolute Stille, das Meer ist glatt wie ein Spiegel, am Himmel kleine Wölkchen und viel Sonne. Wir wollen auf den nahe gelegenen Berg steigen, wir entfernen uns ca. 500 m weit von der Küste (2), aber wir finden keinen Weg oder Steg bis zum Berg und kommen nicht mal bis zum Fuß des Berges, das ganze Gebiet ist moorig und sumpfig (3). Wir finden einen hübschen Platz zwischen den kleinen verstreut liegenden Felsen und legen uns halbausgezogen in die starke Sonne. Gegen 19.00 Uhr kehren wir zurück. Zum Abendessen gibt es natürlich Fisch (4), wie viel man will! Nach dem Abendessen ruhen wir uns gemütlich aus neben unserem Panoramafenster, mit der herrlichen Aussicht auf das Meer (5, 6) und eine kleine halbkugelförmige Insel. Sie ist mit Kiefern und dichtem Gestrüpp bewachsen und darum ideale Zuhause für einige Reiherfamilien. Die Vögel sitzen auf den dicken Kiefern und breiten ihre großen Flügel aus um sich zu sonnen (trocknen). Manchmal putzen sie sich, fliegen über die Insel oder gehen fischen. Den ganzen Tag über hören wir ihre Rufe. Sie stoßen ein dumpfes Röhren aus. Komische Laute! Uns macht es Spaß, sie mit oder ohne Fernglas zu beobachten.

  5Mjømna - Carla 6Stojan 7Stojan mit seinem Dorsch 8Was für eine Beute!  

          Am Abend, gegen 23.00 Uhr, als die Flut den höchsten Stand erreicht hat, gehe ich am Kai angeln. Zuerst fange ich einen mittelgroßen Köhler und dann einen großen Fisch, einen Dorsch von über 2 kg (7, 8). Ich mühe mich ziemlich ab, ihn an die Oberfläche zu ziehen, rufe Carla, die auch gleich mit dem Kescher angelaufen kommt und damit ziehen wir ihn gemeinsam heraus. Er wird gleich filettiert und im Kühlschrank verstaut. Von dem riesigen Kopf und den anderen Resten, wird Carla morgen eine gute Fischsuppe kochen.

Wir spielen noch bis nachts um 01.00 Uhr Karten.

 

25. Tag – 04.07.2004 - Sonntag: Mjømna - 0/2820 km

 

          AuMjømna - Carla spielt die Sirenefwachen gegen 9.00 Uhr, es ist ein herrlicher Tag mit viel Sonne und ohne Wind (1). Gegen 10.00 Uhr Mjømna - Unser Sonnenplatzbeginnt sich der Parkplatz mit Autos zu füllen. Die Leute erscheinen, um die Messe zu besuchen. Eine Familie legt mit einem Motorboot am Kai an. Heute scheint auch eine Taufe zu sein. Die Eltern des kleinen Täuflings sind feierlich in ihrer schönsten Landestracht erschienen. Um 11.00 Uhr beginnt die Messe.

Wir wandern wieder zu den Felsen, die wir gestern gefunden haben, um uns zu sonnen (2), nur müssen wir einen geschützten Platz suchen vor dem leichten Wind, der aufgekommen ist. Der Wind ist angenehm wenn man angezogen ist, aber um nicht angezogen zu sonnen, ein bisschen zu kühl. Um 14.00 Uhr sind wir wieder in unserem Häuschen und schauen uns den Grand Prix France an, dazu essen wir gute Fischsuppe. Natürlich gewinnt Schumacher mit Ferrari. Nach dem Mittagessen sonnen wir uns bei offenem Fenster in unserem Wohnmobil und gegen Abend machen wir einen Spaziergang nach Mjømna. Zum Abendessen gibt es Fisch, Würstchen mit Senf dazu ein Gläschen Wein und das Endspiel Griechenland – Portugal 1 : 0!!

Um 23.00 Uhr ins Bett. Heute war ein bisschen seltsamer Tag. Wir haben nicht gefischt, es nicht einmal versucht. Verrückt!!

 

26. Tag – 05.07.2004 - Montag: Mjømna - Furenes - 40/2860 km

 

          Heute wachen wir erst um 10.30 auf!!! Jeden Tag stehen wir später auf, aber wir haben ja den ganzen Tag und die ganze Nacht Zeit. Das Wetter ist immer noch schön. Heute müssen wir ein bisschen fischen, denn am Nachmittag wollen wir unsere Reise fortsetzen und im Kühlschrank haben wir nur noch 2 sehr schöne Filets, aber nur zwei und außerdem noch die große eingelegte Makrele. Im Eisfach, welches wirklich sehr klein ist, gibt es noch ca. 1,5 kg eingefrorenen Fisch, aber das ist unsere Reserve für die Tage, die wir im Landesinneren von Norwegen verbringen werden. Dort werden wir nicht fischen können. Wir wissen auch nicht,  ob wir morgen wieder einen guten Fischplatz finden werden und so müssen wir uns auf alle Eventualitäten einstellen.

          Zum Mittagessen verspeisen wir die beiden Fischfilets. Um 14.00 Uhr gehe ich angeln, das heißt ich steige aus dem Wohnmobil und 2 Meter weiter entfernt werfe ich den Blinker aus. In einer halben Stunde beißen 3 wunderschöne Pollack an. In der Reihenfolge: 1,0, 0,75 und zuletzt 1,5 kg (1, 2, 3). Gewogen alles zusammen 3,25 kg (4)! Wir machen gleich Filets und legen sie in den Kühlschrank, was übrig bleibt ergibt Suppe. Nun ist der Kühlschrank wieder voll!!

          Um 17.00 Uhr reisen wir aus Mjømna ab und kommen 17.39 nach Skipavik. Dort nehmen wir um 18.40 die Fähre nach Sløvåg, 60 NOK (42+18). Wir fahren in Richtung Camping Hatlevik, welches sich ungefähr 6 km weit entfernt befindet. Es ist uns schon 1999 (siehe 12.07.1999) wegen seiner herrlichen Lage im kleinen Fjord aufgefallen, als wir auf der darüber liegenden Straße entlang gefahren sind. In diesem Camping wollten wir 2002 ca. 4 Tage verbringen, aber als wir in Sløvåg von der Fähre kamen, regnete es wie verrückt und wir haben wirklich keine Lust zum Campen gehabt in pitsch nassem Grass und aufgeweichter Erde. Heute ist dagegen ein schöner Tag und wir können hoffentlich unser Gummiboot ins Wasser lassen, denn das Camping befindet sich in einem kleinen, gut geschützten Fjord, mit anderen Worten, es gibt keine Wellen. 

  1Mjømna: 3 wunderschöne Pollack 2Carla 3Stojan 4Carla 5Furenes 6Furenes  

         Wir halten vor dem Camping und gehen die Situation erkunden. Das Camping ist nicht sehr groß, aber voll mit großen und sicher teuer zu vermietenden Wohnwagen. Viele stehen schon fix ohne Räder und alle haben eine schöne Terrasse aus Holz mit einer schönen Aussicht auf den Fjord. Viele sind unbesetzt und vielleicht vorbestellt oder für längere Zeit gemietet. Nur haben sie alle besten Plätze eingenommen und wir wissen nicht, wo wir uns hinstellen könnten. Oder wir müssten mit einem Platz ohne Aussicht und weit vom Wasser entfernt zufrieden sein. Aber das haben wir ja nicht nötig, denn unsere freie Parkplätze waren bis jetzt 100 mal besser und schöner. Die Preise in Camping: 120 NOK/Nacht und die Miete für ein Boot mit Außenbordmotor 130 NOK/Tag. Wir sprechen mit einem deutschen Ehepaar, die schon seit 3 Wochen hier sind. Sie kommen schon seit 20 Jahren nach Norwegen. Sie haben ein Gummiboot mit Außenbordmotor, gehen fischen, aber sie sagen, dass es in diesem Jahr keine Fische im Fjord gibt. Also beschließen wir, weiter zu fahren und irgendwo an einem schönen einsamen Platz wieder einer Parkplatz zu finden. Einen Platz ohne Lärm und einer wunderschönen Aussicht auf das Meer. Dort werden wir uns sicher besser fühlen, als hier!

          Wir fahren Richtung Norden auf der 57, vor Eidsbotn im Eidsfjorden drehen nach links und um 20.00 Uhr kommen wir nach Furenes (5). Es ist ein kleines, aber schönes Fischerdorf mit wunderschönen Villen, aber auch antiken, großen Häusern. Sauber und ruhig in einer langen wunderschönen Meeresenge mit Namen Brandangersund gelegen. Wir halten natürlich wieder dicht am Meer (6). Wir treffen einen netten einheimischen älteren Herrn, Einar Austgulen. Er ist so nett und lädt uns ein, sein Privatmuseum, welches sich im Erdgeschoß eines schönen großen Hauses befindet, anzuschauen (www.scandion.no/article/articleprint/961/-1/178/). Wirklich interessant, was er alles, im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Alte und neue Sachen, auch ein wenig Kitsch. Er erzählt uns stolz vom Besuch des norwegischen Königsschiffs in seinem Fjord und zeigt uns die Fotos. Ein sehr netter, sympathischer Herr. Wir laden ihn, als wir alle seine Schätze angeschaut haben in unser Wohnmobil ein, zu einem guten Gläschen istrianischen Schnaps und einem unvermeidbaren: Skol!

          Um 21.15 beginnt Carla das Abendessen zu bereiten und um 22.00 Uhr essen wir herrliches Fischbrodetto mit Polenta (Maisbrei). Nach dem Abendessen machen wir einen Spaziergang ins Dorf, besser gesagt wir gehen auf den kleinen Hügel über der Bucht. Vor Mitternacht sind wir schon im Bett. Absolute Ruhe!

 

27. Tag – 06.07.2004 - Mittwoch: Furenes - Solleibotn - 49/2909 km

 

          Um 4.00 Uhr in der Nacht fängt es an zu regnen und um 9.00 als wir aufstehen ist es wolkig, aber trocken (1). Am Vormittag machen wir noch einen Spaziergang ins Dorf und den Hafen (2). Im Hafen treffen wir ein junges Ehepaar aus Bergen mit einem Sohn von ca. 8 Jahren. Sie haben ein altes Fischerboot gekauft (3), haben es restauriert und nun reisen sie an der atlantischen Küste entlang von Bergen Richtung Norden. Sie bleiben einige Zeit in kleinen Häfen, wo es ihnen gefällt, so wir an Land mit unserem Wohnmobil. Das Boot ist schön und scheint sehr kräftig zu sein auch für starken Seegang (wie ein gutes Fischerboot sein muss). Sie haben viel Platz und Bequemlichkeit auf den Boot, einen guten Motor, sicher nicht eine hohe Geschwindigkeit, aber auch nicht so einen hohen Kraftstoff Verbrauch. Tolles Wasserfahrzeug!

          Um 11.45 reisen wir weiter. Zuerst Richtung Norden nach Selvåg und dann wollen bis Brandanger fahren. Aber die Straße ist schlecht und wir kehren um. Wir halten in Eidsbotn. Bei der Tankstelle gibt es auch einen gut ausgestatteten Supermarkt, wo wir Lebensmittel einkaufen. Sie akzeptieren ohne Probleme unsere Visa Karte. Wir fahren weiter Richtung Norden und bei Nordgulen drehen wir nach links Richtung Solleibotn. Wir halten ein wenig vor Eivindvik auf einem kleinen Platz neben der Straße und essen zwei schöne  Pollack Filets zum Mittagessen. Noch sind welche im Kühlschrank übrig!

  1Furenes 2Furenes - Meeresenge Brandangersund 3Im Hafen von Furenes 4Parkplatz auf dem Kai von Solleibotn  

          Wir durchqueren Eivindvik und um 14.45 Uhr erreichen wir Solleibotn. Wieder sind wir auf dem Parkplatz, wo wir schon 2002 waren, dicht am Meer auf dem Kai. Diesmal sind wir überrascht, dass der Parkplatz voll mit Autos ist (4), Dauerparker, scheinbar von Montag – Freitag, denn die Besitzer kommen vielleicht aus Bergen oder anderen Orten zurück. Vor zwei Jahren kam hin und wieder ein Auto, wenn die Schiffe anlegten. Es waren auch nicht so viele Schiffe. Nachts war im Jahr 2002 der Parkplatz leer. Wir trinken Kaffee und danach geht Carla Blaubeeren pflücken, sie kann nicht leben, ohne sie zu sammeln! Wir haben auch versucht zu angeln. Ich habe zwei kleine Köhler gefangen. Interessant, es gibt kaum Fische!

          Zum Abendessen essen wir zur Abwechslung mal Eier mit Speck und Würstchen. Das Wetter ist trocken und ein bisschen wolkig. Am Abend kommt ein kleines Frachtschiff an und lädt einige Holzplanken aus. Leider bleibt es am Kai festgemacht um zu übernachten. Sein Generator brummelt die ganze Nacht, nicht sehr laut, aber nur 20 m von uns entfernt. Da kann man nichts machen! Wir haben es überlebt!

 

28. Tag – 07.07.2004 - Mittwoch: Solleibotn - 0/2909 km

 

          In der Nacht beginnt es zu regnen. Es geht mit Abständen so den ganzen Tag weiter. Das Frachtschiff fährt um 8.00 Uhr los und die Ruhe kehrt zurück. Zum Mittagessen gibt’s Pollack-Fillets, etwas für die Götter! Nach dem Mittagessen versuche ich zu angeln und es gelingt mir 3 kleine Köhler zu fangen. Vor 2 Jahren haben wir von diesem Kai aus viel gefangen und das Meer war voll von Fischen (siehe Norwegen 2002 – 16.06.) Heute ist es fast steril! Wir finden den Grund dafür heraus, es ist der große Verkehr an Passagierschiffen. Jeden Tag legen hier 5-6 mal, die sehr schnellen Passagierschiffe an, vom Typ Katamaran Jet, die eine Reisegeschwindigkeit bis zum 30 Meilen/St entwickeln und die wir vor zwei Jahren nie hier gesehen haben. Während der An- und Abfahrt wühlen sie (1, 2, 3) stark das Wasser auf, bis zum Meeresboden (4) und die Fische sind natürlich geflüchtet. Heute haben wir Leute gesehen, die den ganzen Vormittag vom Boot aus gefischt haben. Sie haben oft ihren Standort gewechselt, aber es scheint, dass sie nichts, oder fast nichts, gefangen haben.

  1Hafen Solleibotn 2Hafen Solleibotn 3Hafen Solleibotn 4Hafen Solleibotn 5Hafen Solleibotn 6Hafen Solleibotn 7Hafen Solleibotn  

          An Nachmittag machen Carla und ich einen Spaziergang bei herrlicher Sonne, bis in den Ort Eivindvik. Auf dem halben Weg grüße ich Carla und kehre zurück, denn es kommt eine schwarze Wolke, die nichts Gutes verspricht und wir sind ohne Regenschirm. Carla hat eine Regenjacke an und geht alleine weiter (in Eivindvik kauft sie für 20 NOK/kg Tomaten) und mir gelingt es, im letzten Moment vor dem Regen, das Wohnmobil zu erreichen, aber es regnet nicht lange.

          Am Abend, nachdem wir herrliche Fischfilets gegessen haben, bewundern wir die herrlichen Farben der Wolken (5), die sich beim Sonnenuntergang hervorzaubern und Carla fotografiert sie (6). Es regnet nicht mehr und die Farben sind einfach fantastisch (7)!

 

29. Tag – 08.07.2004 - Donnerstag: Solleibotn - Rysjedalsvika - 38/2947 km

 

          Am Vormittag weckt uns die Sonne, ein blauer Himmel und weiße Wolken. Endlich ist es etwas wärmer. Ich bin draußen auf dem Kai mit freiem Oberkörper. Auf dem Parkplatz steht ein schönes Gebäude mit dem Schiffsbüro für die Schiffe, die die Verbindung mit den anderen Orten herstellen. Das Gebäude ist eigentlich immer leer, nur bei der An- oder Abfahrt eines Schiffes sieht man auch einen Angestellten, der beim Einschiffen den Passagieren hilft. Jetzt ist niemand da. Neben dem Wartesaal ist ein WC und auch kleiner Babywickelraum. Alles sehr sauber und ordentlich. Heute morgen gebrauchen wir ein wenig von dem warmen Wasser, das es hier gibt, um unsere Haare zu waschen. Trocknen können wir sie draußen in der Sonne.

Um 12.00 Uhr fahren wir ab, zurück auf die 57 mit herrlichem Wetter. Nach 3 km halten wir in Eivindvik und kaufen bei SPAR Lebensmittel (wir zahlen mit Visa Karte). Wir füllen auch unseren Wasservorrat auf und weiter geht’s Richtung Rutledal. Hier nehmen wir um 13.25 die Fähre nach Rysjedalsvika, 89 NOK (65+24). Nach dem Verlassen der Fähre drehen wir gleich 100 m weiter nach links auf eine sehr enge, kleine Straße, zum Glück asphaltiert, aber nur 3,2 m breit in Richtung Sognes.

Solche schmale Straßen sind keine Seltenheit in Norwegen. Oft findet man auch auf den Bundesstraßen, teilweise einen kurzen Abschnitt, der so schmal ist, dass nicht 2 Autos, auch bei ganz langsamer Fahrt, nebeneinander fahren können. Diese schmalen Straßen haben alle 100 – 200 m eine kleine Ausweichbuchtung, wo ein Auto warten kann, besser warten muss, um das andere vorbei zu lassen. Mit Hinsicht auf den relativ schwachen Verkehr in Norwegen, besonders auf den Nebenstraßen, die zu den kleinen Dörfern führen, aber auch auf wichtigen Straßen in bergigen Gebieten, haben die Norweger eine Sparlösung gefunden: sie bauen schmalere Straßen, aber mit Ausweichstellen. Als Ausgleich dafür haben fast alle norwegischen Straßen eine sehr gute Asphaltdecke, gerade und ohne Löcher.

  1Rysjedalsvika - Sognes 2Rysjedalsvika - Sognes 3Carla und Blaubeeren 4Die Straßen sind wirklich sehr schmal 5Sognes - der Weg geht nicht weiter  

Nach ca. 2 km halten wir auf einer kleinen Ausweichstelle (1), gleich über dem Meer und hier, mit herrlicher warmer Sonne, mit einer wunderschönen Aussicht und absoluter Ruhe, essen wir Mittag (2). Carla macht Nudeln, mit guter Soße und ich gehe fischen. Aber es gibt keinen Fisch, das Meer ist zu flach. Darum gehe ich Blaubeeren suchen. Hier ist alles voll davon. Ich bringe 2 große Portionen für die Nachspeise nach Hause  (3). Super!

Um 15.40 fahren wir weiter (4), durch die Örtchen Nesje und Sætevik, und kommen ans Ende der Straße, welche auf dem Hof eines Bauernhofs des Ortes Sognes endet. Wir dachten, dass dieser Ort am Meer liegen würde, aber der Ort liegt ziemlich hoch über dem Meer und das Wasser ist weit entfernt. Außerdem weht hier aus Westen ein starker Wind (5). Das Wetter ist noch immer sehr schön, aber mit diesem Wind in dieser Höhe ist es ein wenig kalt. Wir kehren um. Wir sehen einen kleinen Schwimmkai von der Straße aus, der sich in dem Fjord gegenüber des Hafens Rysjedalsvika befindet und halten sehr schräg am Rand der Straße, mit den Rädern in der Rinne, aber wir müssen Platz lassen, damit noch jemand vorbeifahren kann. Leider gibt es hier in der Nähe keine Straßenausbuchtung.

  6Rysjedalsvika: reiche Beute 7Rysjedalsvika: reiche Beute 8Rysjedalsvika: reiche Beute 9Übernachtungsplatz  

Carla geht Blaubeeren sammeln und ich steige hinunter zu dem Kai und beginne angeln. Zuerst ziehe ich 2 kleine Dorsche heraus, dann 2 Köhler und danach wieder einen Dorsch, dann einen Köhler von 1 kg und dann beißt ein Bergylt an (6) von 1,5 kg und am Ende ein riesiger Dorsch von über 2,5 kg (7). Alles zusammen über 7 kg Fisch in 45 Minuten (8). Ich höre auf zu angeln, denn es war schon zuviel und gehe Carla suchen. Sie kommt mir entgegen und hat 1,5 l Blaubeeren gesammelt. Wir beginnen die Fische zu putzen und zu filetieren. Der Kühlschrank ist mal wieder übervoll!

Ich fahre das Wohnmobil von der Straße weg, über unserem Kai gibt es ein kleinen geraden Platz (9). Wir beschließen hier die Nacht zu verbringen. Carla macht von den großen Köpfen und den Resten der Filetierung eine gute Fischsuppe zum Abendessen.

Die Nacht ist wieder sehr ruhig und still.

 

30. Tag – 09.07.2004 - Freitag: Rysjedalsvika - Fure - 71/3018 km

        

          Um 9.00 Uhr stehen wir auf. Wieder haben wir schönes Wetter, viel Sonne und es ist warm (1). Ich stelle fest, dass der Kühlschrank nicht gut funktioniert und habe Angst um den Fisch, der im Kühlschrank ist. Vielleicht ist gestern etwas mit dem Kühlschrank passiert, denn wir haben das Wohnmobil einige Stunden in einen sehr schrägen Position geparkt gehabt. Ich kontrolliere alles und es gelingt mir, alles wieder in Ordnung zu bringen. Es ist sehr warm draußen und ich spaziere um das Wohnmobil herum ohne Hemd mit freiem Oberkörper, trotzt des Windes!

          Um 12.15 fahren wir ab auf der 607. Wir halten in Hyllestad. Dort kaufen wir Lebensmittel und bezahlen mit VISA, wie damals in Jahr 2002. Hyllestad ist ein kleiner Ort mit einem schönem und gut sortierten Supermarkt, in dem man mit Kreditkarten zahlen kann. Wirklich prima! Neben dem Markt gibt es außerdem ein sehr schönes Sportstadion, ohne Tribüne, aber mit einem künstlichen Rasenteppich. Sehr sauber, weich und schön anzuschauen. Das finden wir für diesen kleinen Ort, großartig und erstaunlich.

          Weiter geht unsere Fahrt nach Sørbøvag, wir kaufen Diesel und weiter geht’s. Zum Mittagessen halten wir wieder auf einer Straßenausbuchtung hinter Bjørnestad, über dem Fjord. Wieder gibt es eine reichliche Fischmahlzeit. Im Fjord ist eine kleine Station mit einem Wasserflugzeug, das ein wenig über dem Wasser hin- und herfliegt und ein bißchen Lärm macht. Um 15.00 Uhr fahren wir weiter bei herrlichem Wetter. Wir durchqueren Sellevoll (unterwegs finden wir viele Blaubeeren) und Folkestad (2). Wir erreichen Våge und hier drehen Richtung Süden nach Korrsund. Dort endet die Strasse in einem Camping. Es liegt nicht direkt am Meer und ist ziemlich leer. Wir kehren um und fahren nach Lammetun und wieder enden wir in einem Camping. Sehr schön und grün, nur 5-6 Wohnwagen sind geparkt, aber wir sehen keinen Menschen. Hinter dem Camping, auf einem kleinen Hügel besichtigen wir die Reste von alten deutschen Bunkern (3) aus dem 2. Weltkrieg (es gibt ein Bunker und die Fundamente von einer Kanone).

  1Aufstehen! 2Bei Bjørnestad 3Lammetun 4Fure 5Fure 6Fure 7Fure  

          Wir kehren wieder um und fahren zurück bis nach Fure, wo wir endlich um 19.30 Uhr einen schönen Parkplatz im Fährhafen finden. Der Parkplatz ist groß und relativ leer und es gibt eine schöne Aussicht aufs Meer. Für diese Nacht beschließen wir, hier zu bleiben. Zum Abendessen gibt es sehr gute marinierte Makrelen, die wir noch in Krossøy gefangen hatten.

Heute ist wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang und im Westen färbt sich der ganze Himmel (4) in den Farbtönen von rosa bis dunkelrot (5, 6). Carla muß wieder ein Haufen von Fotos machen. Ihre Schwäche sind die rosa Wolken beim Sonnenuntergang (7). Später sehen wir Fernsehen, dann spielen wir bis Mitternacht Karten.

Die Nacht ist sehr ruhig.

         

31. Tag – 10.07.2004 - Samstag: Fure - Straumsnes 19/3037 km

 

          Der Morgen ist heiter und sonnig. Ich stehe auf und gehe die leere Gasflasche wechseln. Sie hat bis jetzt einen Monat lang ausgereicht. Ich tausche sie mit einer halb leeren (voll ca. 40%) aus, die ich als Reserve oben im Dachkoffer mitgenommen habe, weil sie leichter war als die zweite noch volle Flasche, die sich noch unten im Gasflaschenfach befindet. Diese dritte, halbvolle Gasflasche, habe ich mitgenommen, damit wir ca. 75 Tage lang mit dem Gas ausreichen. Werden wir es bis Italien, mit noch anderthalb Flaschen schaffen? Ab heute müssen wir beginnen, mit dem Gas ein wenig zu sparen und das Geschirr wird ab jetzt nur noch mit kaltem Wasser abgewaschen!

          Auf dem Parkplatz treffen wir einen jungen Mann, einen Franzosen aus Grenoble, er heißt Pierre. Er reist mit dem Fahrrad und wartet jetzt auf die Fähre, um nach Askvoll zu fahren. Er ist aus Frankreich bis Bergen mit dem Flugzeug gekommen und hat nun die Absicht in 4 Wochen Tromsø zu erreichen. Nach der Karte von Michelin sind es bis Tromsø ca. 1750 km, wenn man auf schnellen Inlandstraßen fährt, aber er fährt immer an der Küste entlang und wird so manchen Kilometer mehr machen. Es wird nicht immer leicht sein, denn oft geht es über steile Hügel und Berge. Von Tromsø aus fliegt er zurück mit dem Flugzeug über Oslo, Frankfurt und Lyon. Bravo! Er schläft in Campings, jeden Tag wo anders, in seinem Zelt. Carla bietet ihm heißen Tee und Kekse als Frühstück an, was er gerne annimmt.

          Um 11.45 fahren wir in Richtung Osten nach Straumsnes, nach ca. 10 km kommen wir auf die 607 und hier auf der Straße neben Hellevik, finden wir einen sehr gut ausgerüsteten Supermarkt und kaufen mit VISA ein paar Lebensmittel ein. Vor Tysse drehen wir links ab und erreichen um 12.15 unseren alten Parkplatz in Straumsnes. Wir parken wieder auf dem Kai (1), einen halben Meter weit vom Wasser entfernt (man könnte vom Fenster aus angeln!). Das Wetter ist herrlich!!

Im einzigen Haus, das sich neben dem Kai befindet, fragen wir, ob wir hier parken dürfen. Natürlich: OK!

  1Straumsnes - Parkplatz 2Straumsnes - Wir gehen in die Berge 3Straumsnes - Ozean 4Straumsnes - Waldstimmung 5Straumsnes - Carla 6Straumsnes - Stojan 7Fisch Paprikasch 8Carla - Hauptkoch  

          Nach dem Mittagessen (Filets vom Pollack und Bergylt) sehen wir die Tagesschau in Fernsehen und um 16.30 gehen los in die Berge wie vor 2 Jahren. Diesmal nehmen wir einen anderen Weg (2) und erreichen eine Höhe von 250 m. Die Natur ist einfach herrlich, die Ausblicke auf das Meer sind unvergesslich (3). Auf einem anderem Weg kehren wir zurück (4) durch den Wald (5, 6), via Åsnes. Der Himmel ist ohne eine Wolke, es ist warm, wir haben nur dünne Hemdchen an. Alles zusammen haben wir mit dem Spaziergang 6,5 km zurückgelegt, aber die Hälfte Straße hatte ziemlich steile Steigung. Morgen wollen wir wieder hinauf, aber wir hoffen, auf den Berggipfel zu kommen, ca. 450 m hoch.

          Um 19.15 kommen wir zurück. Zum Abendessen bereitet Carla Fischbrodetto (7) und es ist ausgezeichnet (8). Die Nacht ist ruhig, ohne Verkehr und ohne Leute. Hier in der Nähe gibt es ein Pärchen von Meeresvögeln (sie sind schwarz-weiß gefedert mit einem langen, schmalen roten Schnabel und während sie dicht über dem Wasser fliegen, stoßen sie ein lautes schrilles quik, quik... aus) und es scheint, dass sie ihr Vogelkind herumführen, um es auf sein Leben vorzubereiten. In der Nacht (es ist ja immer hell), spazieren sie auf dem Kai herum und machen alle drei ihr Konzert, genau dann, wenn man schön schlafen möchte.

         

32. Tag – 11.07.2004 - Sonntag: Straumsnes 0/3037 km

 

          Am Morgen wachen wir mit einer großen Überraschung auf. De ganze Himmel ist voll von dicken niedrigen Wolken. Alle Berge rings herum hängen in den Wolken. Aber zum Glück beginnt es um 10.00 Uhr sich aufzuhellen und um 12.00 Uhr ist es wieder schön, sonnig und warm, aber auch windig. Ich versuche vom Kai aus zu angeln und fange einen kleinen Pollack. Unter dem Kai sehe ich in großer Zahl Makrelen vorbei schwimmen. Ich sehe sie in diesem Jahr zum ersten Mal. Aber sie wollen nicht anbeißen und zeigen kein Interesse für meinen Blinker. Jedes Jahr haben wir viele Makrelen gefangen, schon vom ersten Tag unserer Ankunft in Norwegen an, aber in diesem Jahr sind sie bis jetzt nicht erschienen. Hin und wieder fängt man mal eine. Reine Glücksache! Vor 2 Jahren haben wir genau hier wie verrückt Makrelen gefangen und mußten damit aufhören, denn es waren zu viele. In diesem Jahr nichts! Auch die Leute von hier sagen, sie sind noch nicht angekommen, aber sie wissen nicht warum?

  1Zwei große Dorschfilets 2Vilnesfjorden 3Wegweiser 4Atlantik vom Sylvsteinheia 5Stojan  

          Zum Mittagessen gibt es zwei große Dorschfilets (1). Danach schauen wir im Fernsehen den Grand Prix Silverstone. Schumacher mit Ferrari ist wieder der Erste. Um 15.50 ziehen wir wieder los, in die Berge, für unsere Klettertour (2).  Heute nehmen wir einen steileren Pfad als gestern, denn wir wollen heute höher hinauf steigen, bis auf den Berggipfel. Wir finden wieder den abgestorbenen Baum, den wir vor 2 Jahren fotografiert haben, wir finden auch die Steinbank mit der herrlichen Aussicht auf das Meer und den Wegweiser für alle Bergpfade (3). Hier haben wir vor 2 Jahren unsere Klettertour beendet. Dieses Mal geht es weiter hinauf durch den dichten Wald. Wir kommen auf eine Lichtung und weiter geht es noch eine ¼ Std. im Wald und nach 2,5 Stunden kommen wir endlich auf den Gipfel (4, 5, 6) des Sylvsteinheia (414 m). Alles ringsum ist mit Blaubeerbüschen bedeckt (7).

          Wir entscheiden uns, auch auf die nächste Bergkuppe, zu wandern. Es sieht nicht so weit aus und wir wollen nicht auf demselben Weg, den wir gekommen sind, wieder zurück. Also erst müssen wir zurück in ein Tal, um dann wieder aufzusteigen. Während des Abstiegs, auf einem steilen Wegstück, setze ich den Fuß falsch auf und rutsche ein wenig aus, dabei verdrehe ich den Fuß, der weh zu tun beginnt. Nun muß ich mit noch größerer Vorsicht weiter gehen. Das Aufsteigen tut mir nicht so weh. Nach 45 Minuten kommen wir  auf dem Berggipfel Arsteinheia (440 m) an (8, 9). Wir ruhen ein wenig aus und weiter geht’s auf einem Pfad, der zwar mit roten Farbkreisen gekennzeichnet ist, aber er scheint lange nicht von den Bergsteigern benutzt worden zu sein, denn die Markierung ist an vielen Stellen zugewachsen und wir müssen sie suchen, wie die Ostereier. Wir schlagen uns durch von rotem Punkt zu rotem Punkt. Das Gelände wird immer mehr sumpfig und ist mit dichtem Unterholz bewachsen. Endlich kommen wir  mit ebenfalls versumpften Füßen (wir sind mal wieder nur mit Sandalen losgegangen) bei unserer Steinbank an. Carla geht ein wenig voraus und begegnet einem Rehbock im Wald, er schaut erstaunt und flüchtet dann mit großen Sprüngen in den Wald. Ich habe ihn leider nicht gesehen.

  6Carla 7Carla sitzt in der Blaubeerbüschen 8Arsteinheia: noch ein Wegweiser 9Wir kehren zurück 10Straumsnes - Unser Parkplatz  

          Wir ruhen 10 Min. auf der Bank aus und nun wird das Weitergehen zum Spaziergang! Wir steigen auf einem schönen Pfad hinab. Um 20.45 (10) sind wir wieder „zu Hause“. Nach 5 Stunden! Wir sind müde, aber glücklich, denn das Ziel, das wir uns vorgenommen hatten, haben wir erreicht. Zum Glück war das Wetter sehr schön. Unser Häuschen erwartet uns auf dem Kai. Zum Abendessen macht Carla Nudeln und wir essen den Rest von den marinierten Fischen. Beim Abendessen haben wir die herrliche Aussicht auf das Meer und da sehen wir plötzlich ein Paar von Delfinen, die ihre Runden drehen, um vielleicht hinter einem Fischschwarm her zu jagen.

          Während der Nacht organisieren die schwarz-weißen Quik-Vögel wieder ein Konzert und um 5.30 Uhr muß ich endlich raus aus unserem Wohnmobil, um sie zu verscheuchen.

 

33. Tag – 12.07.2004 - Montag: Straumsnes - Askvoll - 58/3095 km

 

          Wir stehen um 9.30 auf. Es ist wieder wolkig und so gegen 12.00 Uhr gelingt es einem Sonnenstrahl sich durch die Wolken zu schieben und wir lichten die Anker (1). Wir nehmen die 607 und bei Flekke drehen wir nach links auf die 57 Richtung Dale. Die Straße ist sehr schön. In Dale in SPAR Supermarkt kaufen wir Lebensmittel, wir zahlen mit VISA. Um 15,45 nehmen wir die Fähre nach Elkenes (2), 86 NOK (60+23). Wir halten in Holmedal auf einem großen, schönen, freien Parkplatz, nahe bei der Kirche (3) und am Meer, genau auf der gegenüberliegende Seite des Fjordes von Straumsnes (4). Auf dem Foto sieht man auf der rechten Seite ein weißes Haus. Das ist das Haus am Kai, auf dem wir heute morgen noch gestanden hatten. Auf der linken Seite sieht man die Berge, die wir in den letzten beiden Tagen bestiegen haben.

          Wir machen einen kurzen Spaziergang bis zum Kai, vorbei an einer Fabrik für Messer und Bestecke. In kurzer Zeit kommt von Westen ein Wind auf, ziemlich stark. Unser Parkplatz befindet sich genau in Windrichtung und es wird ungemütlich. Wir fahren weiter, durchqueren Askvoll und weiter in Richtung Follevåg. Auf der halben Strecke halten wir an, denn Carla möchte Blaubeeren pflücken und dort findet sie eine große Menge für das Abendessen. Weiter geht’s in der Hoffnung einen Kai zu Angeln zu finden, aber die Straße nach Follevåg endet mal wieder auf dem Hof eines Bauernhauses. Wir sind hier weit vom Meer und es bleibt uns nichts anders, als nach Askvoll zurück zu kehren (5, 6). Dort finden wir einen schönen Parkplatz neben der Strasse, nahe bei der Kirche, direkt am Meer (7).

  1Straumsnes: unser Parkplatz auf dem Kai 2Dale: die Fähre nach Elkenes 3Holmedal 4Holmedal: Ansicht nach Straumsnes 5Follevåg - Askvoll 6Askvoll: Parking 7Askvoll: Parking  

          Das Parkplatz ist sehr schön, mit Gras bewachsen. Es ist ein bißchen Verkehr, aber wir hoffen in der Nacht wird er aufhören. Der Wind ist immer noch stark und der Himmel halb mit Wolken bedeckt und es ist ein wenig kalt. Schon 6 Tage haben wir keinen Regen gehabt. Zum Abendessen gibt es heute mal Würstchen mit Senf und Kartoffelsalat. Als Nachspeise die Blaubeeren. Alles norwegische Produkte. Wir haben beschlossen zum Mittagessen nur einen kleinen Imbiß zu nehmen, anstatt einer ganzen Mahlzeit. Wir haben ein wenig zugenommen und so sparen wir auch Gas! Was für eine Ausrede!

          Die Nacht ist ruhig, ohne Verkehr. Nur die Vögel machen in Abständen ihr Konzert. Fünf Minuten Ruhe, zwei Minuten Konzert! Man gewöhnt sich an alles!

 

34. Tag – 13.07.2004 - Dienstag: Askvoll - Førde 102/3197 km

 

          Der Morgen ist ziemlich schön, weiße Wölkchen auf blauem Himmel und der Wind hat nachgelassen. Um 11.00 Uhr kaufen wir Lebensmittel ein und danach geht es gleich auf die 609 Richtung Norden. Bei Stongfjorden drehen wir links ab auf eine schmale Straße Richtung Holevik. Die Landschaft ist wunderschön und das Wetter angenehm.

          Vor Stavenes besuchen wir die Überreste von uralten Gräbern. Es sind große Steinhaufen, die als Kreise mit einem Durchmesser von einigen Metern angehäuft sind und jeweils in minimalen Abstand vom 5,0 m von einander getrennt liegen. Wir finden auch einige Zeichnungen, wahrscheinlich uralt die in die Felsen gemeißelt sind, aber alle Erklärungen, die vielleicht auf den vielen Holzlesepulten angebracht waren, um diese uralten Überreste zu beschreiben, existieren nicht mehr und so konnten wir nicht erfahren, worum es sich hier handelt. Von Haufen zu Haufen führt ein schmaler Pfad durch das dicke, niedrige Gestrüpp und die herumliegenden Felsen. Wir folgen diesem Pfad, der ziemlich lang ist (ca. 800 m) und es ist wirklich schade, dass die Erklärungen verschwunden waren. Dieser Pfad verläuft die ganze Zeit parallel zur Küste. Plötzlich weht uns ein schrecklicher Gestank entgegen und hinter einem Felsen finden wir den Kadaver von einem Wal, ungefähr 6 m lang, schon in Verwesung. Sein großer Körper ist noch von der dicken ausgetrockneten Haut bedeckt, nur die Knochen der Flossen liegen schon weiß in der Sonne. Carla nimmt als Andenken einen kleinen Knorpelknochen von der Schwanzflosse mit, nachdem sie dran gerochen hat, ob er auch nicht stinkt.

          Wir fahren weiter nach Holevik und wieder haben wir eine Überraschung. Die Straße endet in einer sehr kleinen, flachen Bucht, mit drei verstreuten Häusern und weiter geht es nicht. Hundert Meter vor den Häusern halten wir an und versuchen auch zu fischen. Wir befinden uns wieder am offenem Ozean, aber es gibt auch nicht das geringste Zucken an der Angel. Hier gibt es keine guten Standplätze zum Angeln. Die Küste ist sehr steil, mit großen Felsen, man komt sehr schwer ans Wasser und im Meer sind viele Algen, große mit langen Blättern, die ein Problem sind, wenn man den Blinker wieder einholen will. Wenn er zwischen diesen Algen hängen bleibt, ist fast unmöglich ihn wieder heraus zu bekommen.Stavfjorden

          Wir kehren zurück nach Stongfjorden, fahren Richtung Norden und nach Vagane drehen wir wieder nach links Richtung Stavestrand. Wir finden eine sehr schmale Straße, das Meer ist hier sehr flach (1) und die Küste voll mit Algen. Nach 3 km geben wir auf und kehren um. Wir folgen der Küste des Førdefjorden Richtung Osten und besuchen den hübschen kleinen Ort Flokenes. Später nach 10 km drehen wir wieder nach links (2). Mit steilen, schmalen Serpentinen fahren wir hinunter nach Kvammen. Es ist ein hübscher Ort. Gleich bei einem alten Kai finden wir einen Parkplatz. Man sieht keine Menschseele. Ich probiere mal zu angeln und fange nach kurzer Zeit 2 Pollack und einen Bergylt. Alles zusammen 1 kg. Ein schöner Dorsch konnte sich zaKvammen - Førdeppelnd von der Angel befreien, als ich ihn schon über der Wasseroberfläche hatte.

          Am Ende beschließen wir hier nicht zu übernachten, denn morgen müssen wir uns in Førde mit Familie Francesco Macri aus Taranto treffen. Heute hat er uns vom Briksdal Gletscher aus angerufen, dass er mit seiner Familie morgen in Førde ankommen wird. Also ist es für uns besser, heute dorthin zu fahren, um am Abend einen guten Parkplatz zu finden, was sicher morgen Vormittag nicht so leicht sein könnte, wenn mehr VerkehrFørde in der Stadt herrscht. Francesco habe ich durch das Internet kennen gelernt. Er ist jetzt auf dem Weg von Saltstraumen im Norden nach Italien zurück, nachdem er ein wenig durch Norwegen gekreist hat.

          Wir erreiche Førde, welches 30 km von Kvammen entfernt liegt, um 19.00 Uhr. Neben einem hübschen Fluß, hinter dem Einkaufszentrum, und einer schönen Aussicht auf den Fluß und die Berge (3), finden wir einen guten Parkplatz für die Nacht (X4071401). Zum Abendessen gibt es viel Fisch, den wir kaum schaffen aufzuessen. Zum Nachtisch Erdbeeren und Blaubeeren.

          Gegen 22.00 Uhr beginnt es zu regnen (nach 7 Tagen!(, zuerst leicht und ziemlich stark in der Nacht.

 

35. Tag – 14.07.2004 - Mittwoch: Førde - Veiesund - 68/3265 km

 

          Am Morgen ist es wolkig, aber es regnet nicht mehr. Um 10.00 Uhr kommen Francesco, Annamaria und ihr Sohn Emanuele an. Heute lernen Francesco und ich uns wirklich kennen, bisher kannten wir uns nur via E-mail. Wir gehen zusammen ins Einkaufszentrum und machen unsere Einkaufe. Danach fahren wir mit der 5 ab in Richtung Florø. Das Wetter wird langsam besser. Bei Naustdal drehen wir nach links auf die 611. Wir halten bei Vevring und versuchen zu fischen. Nur Francesco gelingt es einen kleinen Dorsch zu fangen (1), wir anderen nichts! Wir setzen die Reise fort und fahren hinunter zu einem wunderschönen Ort Stavang. Stavang  hat einen schönen Hafen mit einem guten Parkplatz, aber wir bleiben nur kurze Zeit und fahren weiter. Gleich hinter der Brücke von Hellevik fahren wir hinunter zum Meer und parken unter der Brücke. Wir versuchen zu fischen, aber von den Fischen ist keine Spur.

          Die Reise geht weiter und endlich kommen wir nach Veiesund, der östlichste Punkt der Insel Stavøy. Wir haben herrliche Sonne, kaum Wind und es ist warm. Im Hafen ist für Wohnmobile verboten zu parken, aber wir finden 50 m weit entfernt einen schönen, leeren Parkplatz.

  1Francesco, Annamaria, Emanuele 2Emanuele, Stojan 3Carla 4Annamaria, Stojan, Carla  

          Wir gehen zum Angeln an den kai. Emanuele fängt gleich einen Dorsch (2) und gleich danach geht Carla ein schöner Pollack (3) an die Angel. Auf dem Kai fange ich nichts und ich versuche mein Glück auf den Felsen. Dort gelingt es mir 2 Dorsche zu fangen, einer über 1 kg. Am Abend bereitet Annamaria ein Super-Abendessen: Nudeln mit Auberginen, Fleisch, Grün- und Karottensalat und als Abschluß sogar noch eine Torte mit Blaubeeren und Erdbeeren. Alles begleitet mit einem guten Rotwein, den Francesco mitgebracht hat und einer fröhlichen Plauderei unter Freunden. Um ein wenig dieses ausgiebige Abendmahl zu verdauern machen wir vor dem Zubettgehen einen Spaziergang am Ufer entlang (4). Die Nacht ist still und ruhig.

 

36. Tag – 15.07.2004 - Donnerstag: Veiesund - Eikefjord - 52/3317 km 

 

          Als wir am Morgen aufwachen, ist es grau und häßlich, wolkig und es weht ein starken Wind. Um 10.30 Uhr beginnt der Regen. Und was machen wir bei solchem Wetter, wir gehen fischen! Carla fängt einen kleinen Dorsch. Auf dem Kai ist es kalt unEmanuele, Francesco, Annamariad naß und wir flüchten bald zurück in unser Wohnmobil. Wir räumen alles auf und fahren zurück auf die Reise. Wir halten wieder unter der Brücke von Hellevik, wo kein Wind und kein Regen ist. Endlich zeigt Francesco allen, dass er ein richtiger Fischer ist und zieht einen wunderschönen Pollack von ca. 2 kg aus dem Wasser (1). In den Zwischenzeit bereitet Annamaria wieder ein wunderbares Mittagessen: italienische Spätzle und Pizza, Carla bringt als Vorspeise Krabben in Mayonnaise mit frischen Tomaten. Während des Mittagessens beginnt es richtig stark zu regnen.

          Wir verabschieden uns von Fam. Macri und um ca. 16.00 Uhr nimmt Francesco die Straße nach Førde und Bergen und wir fahren in Richtung Nord-Osten weiter, Richtung Eikefjord. Während unserer Fahrt dorthin begleitet uns die ganze Zeit ein starker Regen. In Eikefjord finden wir wieder einen schönen Parkplatz, nahe beim Supermarkt, auf einem kleinen Kai, dicht neben dem Segelhafen, gleich hinter der Tankstelle. Den ganzen Abend und die ganze Nacht piesackt der Regen. Um 23.00 Uhr, während einer kurzen Regenpause, gehe ich fischen und bringe einen Dorsch nach Hause. Die Nacht: OK!

 

37. Tag – 16.07.2004 - Freitag: Eikefjord - Florø - Krokane - 28/3345 km

 

          Die Nacht vergeht ruhig, aber am Morgen, schon um 07.00 Uhr wecken uns Lastwagen auf, die einer nach dem anderen bis um 08.30 Uhr ankommen. Sie bringen die Waren für den SPAR Markt, wo wir später Lebensmittel einkaufen (VISA Karte wird nicht akzeptiert). Wir tanken auch Diesel (mit VISA!?). Carla geht fischen und bringt einen Köhler, so ist das Abendessen gesichert. Wir sind wirklich ohne Fische geblieben, wir haben unsere alle Francesco geschenkt. Sie müssen schnell nach Bergen und weiter nach Dänemark reisen und wahrscheinlich werden sie keine Gelegenheit mehr haben, um einen guten Fischplatz zu suchen und zu finden. So haben sie jetzt wenigstens etwas Fisch im Kühlschrank, der für einige Tage ausreichen wird. Wir haben noch genug Zeit um zu fischen.

          Um 11.00 Uhr fahren wir auf die Straße 5, weiter nach Florø, das nur 30 km weit entfernt liegt. Florø ist eine kleine, hübsche Stadt, in der wir schon 1999 gewesen sind. Damals sind wir geflüchtet, denn wir konnten keinen Parkplatz finden. Heute ist es dasselbe, man kann höchstens 1 Std. lang parken mit Parkuhr. Wir finden außerhalb des Stadtzentrum ein Platz, sind aber nicht sicher, ob wir dort parken dürfen.

          Nach einem Spaziergang in der Stadt und dem Hafen, machen wir Mittagessen und um 17.00 Uhr fahren wir los in das 2 km weit entfernte Camping Krokane. Es hat eine recht schöne Lage, am Ufer des Meeres (Preis 100 NOK/Tag). Wir sind hierher gekommen, denn Carla möchte Wäsche waschen und hier gibt es eine Waschmaschine und auch eine Trockenmaschine (jeder Service 10 NOK). Natürlich machen wir auch eine gute Dusche (6 Minuten 10 NOK). Man kann auch ein Boot mit Motor mieten: 120 NOK/Std., 250 NOK/4 Std. und 300 NOK/24 Std. Letzteres interessiert uns nicht. Das Wetter ist wieder schön, heiter, sonnig und warm. Nach dem Abendessen um 22.30 Uhr klettern wir auf den Felsen, die sich innerhalb des Camping-Geländes befinden, herum und Carla gelingt es innerhalb einer halben Std. einen Dorsch von ca. 1 kg zu fischen. Ich fange nur einen kleinen Köhler. Das Meer ist spiegelglatt.

Die Nacht ist schön!

 

38. Tag – 17.07.2004 – Samstag: Krokane - Florø - Botnane - 102/3447 km

 

          Der Morgen beginnt gleich mit einem Regen, der trommelt auf unser Dach und das fast aus heiterem Himmel, denn als wir um Mitternacht schlafen gingen, leuchteten am Himmel die Sterne. Um 9.00 Uhr stehen wir auf.

          Nach langer Zeit machen wir wieder eine herrliche lange Dusche. Langsam wird das Wetter besser. Um 11.30 verlasseBotnane: Parkingn wir das Camping in Richtung Florø, wo wir unsere Postkarten einstecken. Am frühen Nachmittag, so gegen 14.00 Uhr fahren wir weiter in Richtung Grov, wo wir von der 5 auf die Straße 614 nach links abbiegen in Richtung Norden. Wir wollen irgendwo einen netten Platz dicht am Meer finden, aber wir finden nichts geeignetes, Wir kennen diese Straße gut aus dem Jahr 1999. Wir fahren durch einen 4 km langen Tunnel und kommen an den anderen Bergseite raus und bei Myklebust drehen wir links auf eine schmale Nebenstraße in Richtung Botnane. Es folgt ein Fjord nach dem anderen und man muß sehr vorsichtig fahren, denn die Straße ist wirklich sehr schmal mit steilen Kurven. Nach Botnane halten wir auf einem kleinen Platz neben der Straße „P“ (siehe Karte) und Carla bereitet Fisch zum Mittagessen (1). Wir sind sehr hungrig und essen reichlich! Später gibt es im Fernsehen die Tour de France. In einer Stunde fahren neben uns auf der Straße vielleicht 3 Autos vorbei. Wir vergnügen uns mit Blaubeeren suchen.

          Gegen 18.00 Uhr reisen wir weiter  Richtung Süden. Das Wetter ist wieder schlechter geworden und es beginnt leicht zu nieseln, als wir am Ende der Straße auf einem Kai im kleinen Ort Årebrot enden. Die letzten drei Kilometer sind nicht asphaltiert, aber die Straße ist gut befahrbar. Eigentlich wollten wir hier übernachten, aber wir finden keinen freien Platz. Auf dem Kai sind zwei riesige Wohnmobil-Häuser, von amerikanischem Fabrikat, mit der Aufschrift www.usawohmobile.ch geparkt, außerdem noch einige Wohnmobile und Wohnwagen und alles sieht schrecklich unordentlich aus. Es scheint ein Zigeuner Camping zu sein. Alle Wagen haben eine Schweizer Nummer?! Sie sagen uns, dass dies Privatgrund sei (der Kai?) und dass sie dort parken dürfen, weil sie Genehmigung des Besitzers haben?! Bah, wir drehen und fahren zurück nach Botnane, wo wir am Ende der Bucht einen anderen Kai finden und dort parken wir. In der Nacht beginnt ein heftiger Wind, sehr ähnlich unserer „Bora“, mit starken Böen und begleitet vom Regen. Unglücklicher Weise ist unser Wohnmobil mit der Rückseite zum Wind hin gedreht, so dass der Wind in der Nacht die Gasflamme von unserem Kühlschrank auspustet. Alles zusammen eine unruhige Nacht.

 

39. Tag – 18.07.2004 - Sonntag: Botnane - 8/3455 km

 

          Am Morgen hört die Bora und auch der Regen auf. Ich bringe den Kühlschrank wieder in Ordnung. Carla sucht Blaubeeren. Ich treffe einen Fischer auf dem Kai. Er ist gekommen, um seine Netze von den Algen und Krebsen zu reinigen und ich biete ihm meine Hilfe an. Es scheint, dass er die Netze schon vor ein paar Tagen heraus gezogen hat. Er hat sie dann auf dem Kai in einer Plastikkiste liegen gelassen. Vielleicht hatte er nur die Fische herausgenommen und nach Hause gebracht und hat beschlossen, die Krebse, die nicht leicht aus den Netzen zu befreien sind, einfach liegen zu lassen. Das ist wirklich schade, denn es sind viele und einige ziemlich groß, auch von 1 kg und leider stinken sie heute schon! Es bleibt nichts anderes zu tun, als sie ins Meer zu werfen. Mindestens 20 kg!

  1Botnane: Parking 2Carla mit Blaubeeren 3Zigeunerzelt 4Nordre Botnen: Parking  

          Später kehren wir auf unseren Parkplatz „P“ von gestern (1) zurück. Das Wetter ist inzwischen sehr schön sonnig geworden. Ich gehe fischen. Zum Meer hin zu kommen ist nicht einfach. Das Gebiet ist sumpfig und in Sandalen schwierig begehbar. Von den Felsen aus ist es schwierig zu angeln, denn es gibt bewegte See mit langen „toten“ Wellen. Dicht an der Küste sind viele Algen und es wird problematisch den Blinker aus dem Wasser zu ziehen, ohne ihn in den Algen zu verlieren. Ich gebe die Fischerei auf und kehre zurück zum Wohnmobil. Carla hat in der Zwischenzeit ein gutes Brodetto aus ihrem Dorsch bereitet.  Während des Mittagessens schauen wir das Moto Prix Deutschland (Biaggi Erster, Rossi leider nur Sechster). Nach dem Mittagessen geht Carla wieder Blaubeeren pflücken und ich vergnüge mich mit der Tour de France. Später gehe ich auch auf die Blaubeerernte und am Ende haben wir das ganze Wohnmobil voll, ca. 3 kg Blaubeeren (2). Carla beginnt Marmelade zu kochen, auch um sie unseren Freunden als Geschenk mitzubringen. Außerdem muß auch Wäsche gewaschen und getrocknet werden und heute scheint unser Wohnmobil ein Zigeunerzelt zu sein (3).

          Um 20.00 Uhr kehren wir nach Botnane zurück, genauer gesagt nach Nordre Botnen, wo wir in einem kleinen Hafen einen Parkplatz finden, natürlich wieder sehr dicht an Meer (4). Wir stellen fest, dass es sich um ein Privatgrundstück handelt und wir gehen um Erlaubnis zu bitten, um dort zu stehen und natürlich ist es OK!

          Wir sind glücklich, wir haben einen ganzen Tag den Blaubeeren gewidmet, „full immersion“ in die Natur, weitab von Allem und Allen. Nach dem Abendessen, Karte spielen. Uns gefällt sehr ein Spiel mit 104 Karten, ohne Joker, in Italien heißt es Tris oder Machiavelli. Es ist eine Mischung zwischen Rommé und Bridge, aber mit einem Vorteil, es wird nicht langweilig, auch wenn man es nur zu Zweit spielt, was bei Rommé nicht der Fall ist. Um 23.00 Uhr geht’s ins Bett. In der Nacht kommt wieder die Bora auf, wieder stark, aber diesmal steht das Wohnmobil in Windrichtung, der Kühlschrank bleibt von Wind verschont und ist am nächsten Morgen OK!!

 

40. Tag – 19.07.2004 - Montag: Botnane - Svelgen - 45/3500 km

 

          Wir erwachen mit Wolken, aber es regnet nicht. Der Wind ist immer noch stark. Carla geht hinaus, um unseren PaNordre Botnen: Parkingrkplatz der letzten Nacht zu fotografieren (1). Diese Nacht haben wir gut geschlafen. So gegen 12.00 Uhr fahren wir fröhlich und guter Dinge los, ohne zu ahnen, was uns erwartet!

          Nahe bei Gulstøa sehen wir einen Wildgänseschwarm, die sich in der Felsen gekuschelt dicht am Meer ausruht. Hier im Fjord ist der Wind erheblich weniger. Wir halten neben der Straße an einer Stelle an – "X" (siehe Karte), die uns zum Fischen geeignet erscheint. Die Straße läuft ca. 20 m über dem Meer, und obgleich der Weg bis zum Meer eine Klettertour ist, wollen wir hinunter steigen. Der Abhang ist mit riesigen Felsblöcken bedeckt, die bei Sprengen für den Straßenbau entstanden sind. Diese Felsblöcke haben große, gerade und glatte Oberflächen, die geschliffen zu sein scheinen, gefährlich für den Abstieg, aber da sie trocken sind, gelingt es uns gut und ohne Probleme bis zum Meer hinab zu steigen.

          Als wir am Meer ankommen, finden wir auch hier einen breiten Streifen von Algen im Wasser. Keine Aussicht zum Angeln. Wir beschließen zurück zu klettern, denn es fängt außerdem leicht an zu regnen. Ich beginne den Aufstieg. In diesem Moment beginnt es ziemlich stark zu regnen. Mit einer Hand halte ich den Kescher, in der anderen 2 Angelruten und so versuche ich hinauf zu steigen über die nassen, glatten und nun rutschigen Felsen. Ich gehe ein wenig aufrecht, kann mich nicht nach vorwärts bücken, ich muß mit dem Körper das Gleichgewicht halten, weil ich beide Hände voll habe. So kann ich mich beim Hinaufklettern nicht abstützen und es ist ziemlich steil. Ein Stein wackelt ein wenig, ich verliere das Gleichgewicht, rutsche aus und falle nach hinten, rückwärts nach unten auf den Rücken und schlage mit aller Wucht mit dem Kopf (mit dem Scheitel) gegen einen glatten Felsen. Zum Glück ist der Felsen glatt und hat keine Spitzen und Buckel, denn wenn er sie gehabt hätte, wäre ich sicher nicht mehr am Leben.

          Im Kopf höre ich 1000 Trommeln zusammen schlagen und dazu viele Glocken und habe das Gefühl, dass mein Kopf auseinander bricht und dass mein Ende gekommen sei! Ich stieß vor Schmerz einen lauten Schrei aus und Carla, die Muscheln suchte und meinen Sturz nicht gesehen hatte, stürzt sofort herbei, um mir zu helfen. Zum Glück kann ich gleich allein aufstehen, ich lasse die Angelruten und den Kescher liegen und beginne auf allen Vieren hinauf zu klettern. Jetzt mit freien Händen bin ich, wie ein Steinbock, im Handumdrehen auf der Straße. Ich denke nur an den Aufstieg und möchte möglichst schnell die Straße erreichen, denn falls ich hier unten umfallen und ohnmächtig werden sollte, wer könnte mich von hier über die Felsblöcke nach oben tragen?! Ich sehe fast nichts mehr, denn mir rinnt das Blut über die Brille und das Gesicht. Ich bitte Carla, ein Foto von meinen Kopf, der jetzt mit Blut verschmiert ist, aber zum Glück hart zu sein scheint, zu machen, aber sie weigert sich leider dies zu tun. Wir sind im Wohnmobil angekommen und Carla reinigt mich, so gut sie kann und wäscht die Wunde mit Desinfektionsmittel aus und bedeckt sie mit Gaze, drüber setzen wir vorsichtig meine Schirmmütze.

          Die Wunde muß genäht werden  und wir beschließen sofort nach Svelgen, einer kleinen Stadt, ungefähr 40 km weit entfernt, zu fahren. Wir vermuten, dass es dort ein Krankenhaus, eine Ambulanz oder eine Erste-Hilfestation geben muß. Glücklicherweise ist mir nicht schwindelig und mir wird auch nicht schwarz vor Augen, oder ähnliches und so entscheide ich, das Wohnmobil bis Svelgen selbst zu fahren, denn die Straße ist sehr eng und es gibt viele gefährliche Kurven. Carla hat das Wohnmobil schon seit längerer Zeit nicht mehr gefahren und schon gar nicht auf solchen Straßen, wie dieser. Ich fahre sehr langsam und aufmerksam, immer mit einem Hand auf der Handbremse, um sie gleich ziehen zu können falls mir schlecht oder schwindelig wird.

          Wir kommen gut nach Svelgen und finden eine Ambulanz. Das Krankenhaus ist in Førde. Eine junge, dänische Ärztin empfängt mich sofort, wir müßen nicht warten. Ihr Eingriff beginnt damit, mir die noch blutverkrusteten Haare abzuschneiden, mit einer Schere, die nicht scharf zu sein scheint, denn anstatt zu schneiden, reißt sie mehr die Haare aus. Dann folgt eine Spritze für die lokale Betäubung, damit die Platzwunde von ca. 10 cm mit 8 Stichen zugenäht werden kann. Ich bekomme auch eine Antitetanusspritze. Die Ärztin meint, es dürften wohl keine Komplikationen eintreten, denn bis jetzt ist mir nicht übel oder schwindelig geworden. Das bedeutet, dass ich wohl keine Gehirnerschütterung erlitten habe. Aber sie empfiehlt uns, bis morgen am Ort zu bleiben als Vorsichtsmaßnahme, denn man kann nie wissen!! Sie verschreibt mir schmerzstillende Tabletten für eventuell einsetzende Kopfschmerzen. Wir kaufen sie gleich in der Apotheke, aber die Packung ist unangebraucht geblieben. Wir bleiben auf dem sehr schönen Parkplatz vor der Ambulanz geparkt. Außerdem ist der Platz gleich neben dem Meer. Am Nachmittag schlafe ich ein wenig, das Kopfkissen ist voll Blut, aber mir geht es gut!

          Scheinbar war es mein Glück auf meinen harten Kopf gefallen zu sein und nicht auf die Seite. Andernfalls hätte ich mir einen Arm oder ein Bein brechen können, aber so ist nichts passiert! Ich bin halt ein Glückspilz!!

          Am Abend machen wir einen Spaziergang in den Ort. Die Nacht verläuft ruhig.

 

 41. Tag – 20.07.2004 - Dienstag: Svelgen - Rugsund - 90/3590 km

 

          Der Morgen begrüßt uns mit schöner Sonne, weißen Wölkchen auf blauem Himmel. Gegen 11.30 Uhr, nachdem wir im Sporthafen Wasser getankt haben, fahren wir los. Wir folgen der Westküste des Fjordes Nordgulen in Richtung des kleines Ortes Nesbø. Natürlich befinden wir uns mal wieder auf einer schmalen und ein wenig gefährlichen Straße und wir fahren mit 30 km/Std. Bis zur Hälfte der Straße, ca. 5 km lang, gibt es Ausweichstellen, aber in der anderen noch schmaleren Hälfte nur weinige. Nesbø ist ein kleiner Ort, aus 5 Häusern bestehend, die in Abständen neben der Straße liegen. Es gibt keinen Platz, oder Nebenstraßen. Etwas weiter hört plötzlich die Asphaltierung auf und damit auch die Straße (1)! Weiter geht es nicht! Irgendwie gelingt es uns mit dem Wohnmobil umzukehren und zurück zu fahren. Nach 500 m finden wir rechts eine schmale Straße, besser ein Pfad (2), die uns auf einen alten verlassenen Kai führt (3). Dort parken wir und machen Mittagessen. Das Wetter ist schön, wenn es auch ab und zu ein bißchen regnet, aber immer nur kurz. Ich versuche auch zu angeln und fange einen schönen Dorsch von ca. 1 kg und einen kleinen Köhler. Ich habe mir mehr erwartet!

  1Stop: weiter geht nicht! 2Nesbø: Weg zum alten Kai 3Nesbø: alter Kai 4Rugsund 5Rugsund  

         Am Ende gefällt uns es an diesem Ort nicht mehr. Es gibt für Carla keine Blaubeeren, man kann nicht spazieren gehen, denn ringsherum ist undurchdringliche Natur, der Platz auf dem Kai ist eng und so beschließen wir, nach Svelgen zurück zu kehren, wo wir nach 18.00 Uhr ankommen. Wir fahren gleich fort nach Nord-Osten auf die 614, in Richtung Isane. Wir finden endlich eine schöne breite Straße und können im 5. Gang fahren, auch bei leichten Steigungen. Die Natur ringsum ist wunderschön. Vor unseren Augen öffnet sich ein weites Panorama auf einen großen Bergsee mit einem Staudamm, herrliche Wälder in einem kleinen National-Park. Vor 19.00 Uhr sind wir schon in Isane. Hier haben wir 1999 die Fähre nach Stårheim, auf dem Weg nach Måløy genommen. Diesmal halten wir uns nur 10 Minuten auf. Ich werfe nur ein paar mal die Angel aus und fange einen kleinen Dorsch, dann fahren wir gleich weiter nach Osten, auf der Südküste des langen Nordefjord. Das Wetter ist wieder herrlich, sonnig und warm. Die Straße nach Isane wird enger, aber bis Davik immer relativ gut, und nach Davik wird sie sehr eng mit einer unebenen Oberfläche und voller Buckel. Selten in Norwegen!

Um 21.00 Uhr erreichen wir Rugsund und halten auf einem kleinen Parkplatz, zwischen der Strasse und dem Hafen (4). Wir sind an einem schönen großen leeren Parkplatz neben der Kirche vorbeigefahren, aber uns gefällt es am Meer besser!!

Im Meer, vor dem Hafen, befindet sich eine Lachs-Zucht. Es gibt große im Wasser schwimmende Becken, die von großen leeren Tonnen getragen werden (5). Die Seiten und der Boden der Becken sind aus Netzen gemacht, so kann die Meeresströmung durch die Käfige fließen, aber die Fische können nicht heraus. Die Fischnahrung wird durch Röhren und Futter-Spritzanlage in die einzeln Käfige befördert und die Lachse beginnen wie wild zu springen sowie die Nahrung ins Wasser fällt. Vor der Küste ist ein Spezial-Schiff geankert, das das Wasser mit den Lachsen aus dem Becken saugt. Die großen Fische bleiben auf dem Boot, kleine gehen zurück in die Käfige (6, 7), je nachdem, was auf den Markt gefragt ist.

  6Rugsund: Lachs-Zucht 7Rugsund: Lachs-Zucht 8Rugsund - Straumen 9Carla mit ihrer Beute  

Im Rugsund beginnt eine sehr schmale Meeresenge Rugsundet (8) und wir erraten, dass sich hier eine Strömung (Straume) bilden muß, die die Fische hereinbringt! Um 23.00 Uhr erreichen wir die Enge und Carla fängt auch sofort einen großen Köhler, von ca. 1,5 kg, gefolgt von einem anderen halben Dutzend von der selben Art. Drei davon sind zu klein und wir werfen sie sofort zurück ins Meer, aber es ist noch einer der fast 1 kg hat (9). Wir hören auf, denn wir haben ca. 3,5 kg Fisch und wissen nicht, wo ihn aufheben können. Wir kehren in das Wohnmobil zurück und beginnen die Fische zu putzen und zu filetieren. Das Unternehmen dauert bis 01.00 Uhr in der Nacht. Die reinste Fischfabrik! Endlich feiern wir den tollen Fang mit Bier und Kartenspielen bis um 02.00 Uhr. Das Wetter ist noch immer sehr schön und der Himmel ist noch hell. Die Nacht ist ruhig, nur die Möwen....

 

42. Tag – 21.07.2004 - Dienstag: Rugsund - Oldeide - 37/3627 km

         

          Es ist wieder ein wunderbarer Tag, warm und voller Sonne. Mir und meinem harten Kopf geht es gut. Die Wunde beginnt zu verheilen, manchmal juckt es, aber das ist ein gutes Zeichen der Heilung (1)

Um 11.00 Uhr gehe ich angeln zur Meeresenge Straume. Ich fange 4 Köhler, aber sie sind alle nicht sehr groß und ich gebe sie zurück ins Meer. Ich angle nur im Unterhemd, es ist wirklich warm. Zurück ins Wohnmobil und alles bereiten für die Abreise. In dem Moment parkt ein Auto vor uns auf dem Parkplatz, 2 m von der Hauptstraße. Am Steuer eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen von ca. 1½ Jahren. Die Kleine steigt total unbekleidet aus dem Auto, läuft um das Auto herum, spielt auf dem Asphalt und fühlt sich scheinbar wohl in der warmen Sonne. Die Mutter beobachtet das Kind aus dem Auto heraus, um zu kontrollieren, dass das Kind nicht auf die Straße läuft, aber sie steigt nicht aus. Unglaublich, und niemand, der vorbeigeht, dreht sich um!

          Um 12.00 Uhr fahren wir ab, diesmal Richtung Süden (2, 3) und zuerst halten wir bei einer großen schönen Brücke, die auf die Insel Rugsundsøy führt. Hier finden wir einen riesigen, schönen und leeren Parkplatz, mit einen schönen Segelhafen, aber jetzt noch ohne Wasser und WC (4). Wir parken, essen zu Mittag und gehen spazieren (5), Carla geht Blaubeeren suchen und ich sehe im Fernsehen die Tour de France. Der Fernsehempfang funktioniert prima, besser mit Astra als mit Eutelsat. Um 17.30 Uhr fahren wir 2 km weiter bis Leirgulen, wo wir übernachten wollen, aber wir finden keinen geeigneten Platz um auch nur anzuhalten, vom Parken ganz zu schweigen. Wir kehren zurück, überqueren die Brücke und nach 1 km halten wir auf einem schönen Parkplatz, wo es Wasser und sehr saubere WC gibt (6). Später fahren wir von der Insel Rugsundsøy zu einer größeren Insel Bremangerlandet. Dorthin gelangt man über einen Unterwassertunnel, der 2002 eröffnet wurde. Der Tunnel ist sehr schön und geht 80 m unter der Meeresenge von Skatestraumen hindurch.

 

  1Der Kopf ist fast heil! 2Rugsundstraume 3Rugsundstraume 4Sporthafen 5Auf der Brücke nach Insel Rugsundsøy 6Hornelen  

         Ca. 3 km nach dem Ausgang des Tunnels, drehen wir nach links und fahren wieder durch einen Tunnel, dieser jedoch schmal, lang und nicht beleuchtet, häßlich! Wir reisen in Richtung des kleinen Ortes Berle. Als wir den häßlichen Tunnel hinter uns lassen, erwartet uns eine schöne Straße mit einem herrlichen Fjord, aber wir finden keinen Platz zum Parken. Wir kehren zurück, wieder geht es durch den dunklen Tunnel und nach dem Ausgang fahren wir links ab auf die schöne, ein wenig schmale Straße bis zum Fährehafen Oldeide. Dort parken wir. Hier ist der Kai für die Fähren, die auf die Insel Måløy fahren, aber im Moment haben wir nicht die Absicht. Zuerst wollen wir die ganze Insel von Bremangerlandet besuchen. Hier beschließen wir zu übernachten. Die Fähren kommen und gehen und uns stört oder fragt niemand! In Norwegen dienen die Parkplätze zum Parken, aber wenn man auch übernachten will, kann man es auch machen.

          Zum Abendessen gibt es natürlich Fisch. Um 22.00 Uhr gehen wir hinaus zum Angeln auf dem Kai. Carla fängt zwei schöne Makrelen und ich einen Köhler und einen Pollack. Dann noch ein bißchen Kartenspielen und ab ins Bett.

Die Nacht verbringen wir sehr ruhig.

 

43. Tag – 22.07.2004 - Donnerstag: Oldeide Smørhamn - 47/3674 km

 

          Wieder ein sonniger Tag. Wir stehen, wie meistens, um 9.00 Uhr auf und frühstücken (1). Um 11.00 Uhr fahren wir erst ab, Richtung Süden auf die 616, mit der Absicht die ganze Insel Bremangerlandet zu erkunden. Von Oldeide geht die Straße steil hinauf, durchquert einen schönen Tunnel und kommt auf der Südseite des Berges wieder heraus und führt in eine schöne, liebliche Landschaft (2). Hinab geht es nach Bremanger und hier drehen wir nach rechts. In dem schönen Touristik-Ort Hauge kaufen wir Lebensmittel (mit VISA). Weiter geht es bis Grotle, wo di Straße an einem langen Sandstrand endet (Parken 30 NOK/Tag).

Dank des herrlichen Wetters mit vollem Sonnenschein, ist der Strand gefüllt mit großen und kleinen Badegästen. Leider weht vom Ozean her aus Westen ein starker Wind, direkt auf den Strand. Wir haben keine große Lust, die Badekostüme anzuziehen oder vielleicht sogar baden zu gehen. Wir fahren erst gar nicht auf den Parkplatz und kehren 1 km weit zurück. Dort finden wir neben der Straße einen guten Halteplatz und machen Mittagessen. Danach gehen wir hinaus und finden ca. 100 m weit von der Straße entfernt einen anderen kleinen Strand, der sehr gut vom Wind geschützt ist. Hier ist niemand außer uns, ist es sehr warm und wir können uns sonnen (3, 4) und die herrliche Ruhe genießen. Carle beschließt, ein Bad im Eva-Kostüm zu machen (5, 6).

  1Oldeide: Frühstück 2Oldeide - Bremanger 3Grotle: Unseres Sonnenbad 4Grotle: Unseres Sonnenbad 5Grotle: Carla 6Grotle: Carla  

Gegen 18.00 Uhr fahren wir weiter, doch bevor wir abreisen, wandert Carla zu dem großen Strand zurück, um einige Fotos zu machen. Der Strand ist inzwischen fast leer (7), der Wind hat auch dabei geholfen, aber es ist auch schon etwas später (8). Als wir endlich losfahren, bemerken wir gleich, das unserer Dachfenster im Badezimmer nicht gut schließt und daher klappert. Vor einer Kirche halten wir auf dem Parkplatz und mit einer neuer Schraube und mit Silikon kann ich das Problem lösen. Fröhlich geht es weiter und wir erreichen den südlichsten Punkt der Insel in Kalvåg, einem kleinen touristischen Ort, voller Leben (9), wo der kleine Hafen voll von luxuriösen Schiffen ist (10). Auf dem Kai gibt es ein sehr schickes Restaurant. Einziger Nachteil, es gibt nur einen kleinen Parkplatz, übervoll!! Das Wetter ist immer noch schön.

  7Grotle 8Grotle 9Kalvåg 10Kalvåg 11Smørhamn: Carla mit ihrem Lyr  

Carla möchte unbedingt nach Nesje auf das Inselchen Frøya. Also fahren wir hin. Wir erreichen den Ort auf einer sehr engen Straße, ohne auch nur eine Ausweichstelle?? Dort angekommen finden wir keinen Parkplatz, alles scheint verlassen. Das Meer ist flach. Wir kehren um und kommen zum Fährhafen von Smørhamn. Wo wir wieder einen schönen Parkplatz finden.

Nach einer reichlichen Fischmahlzeit zum Abendessen, gehen wir um 22.00Uhr auf den Kai zum Angeln. Uns empfangen tausende von kleinen Fliegen, welche beißen wie die Mücken, lästig. Wir holen Autan und reiben uns Gesicht und Hände gut ein und beginnen zu fischen. Carla fängt einen enormen Pollack von ca. 2 kg (11) und ich 2 Köhler (einer ist zu klein und er geht zurück ins Meer) und noch 2 schöne Makrelen. Es scheint, dass die Makrelen endlich angekommen sind. Ein deutscher Herr der mit seinem Mercedes von einem anderen Fischplatz zurückkommt, gesellt sich zu uns. Er schenkt uns noch einen Pollack und eine Makrele, ihn interessieren die Fische nicht so sehr, der er wohnt hier in der Nähe (aber er fischt gern!). So kehren wir mit einer Beute von mehr als 4 kg Fisch in unser Wohnmobil zurück.

Noch einmal putzen wir die Fische bis um 01.00 Uhr nachts, machen Filets und verstauen alles im Kühlschrank, der mal wieder randvoll ist. Alles passt nicht hinein. Morgen muß Carla die Makrelen braten und sauer einlegen und zum Mittagessen wird es auch Fisch geben, wenn die armen Fische nicht verderben sollen. Zumindest funktioniert der Kühlschrank gut.

Um 01.45 fallen wir endlich müde ins Bett. Die Nacht ist herrlich ruhig.

 

44. Tag – 23.07.2004 - Freitag: Smørhamn - Kannensteinen - 35/3709 km

 

          Der Morgen ist wolkig, es regnet nicht und ist warm. Frühstück, wie meistens, um 9.00 Uhr. Wir beobachten die Fähren (1), die abfahren und ankommen. Mittags bereitet Carla die Fische (2) und brät die Makrelen für die Marinade (3).

  1Smørhamn: im Hafen 2Makrelen für die Marinade 3Makrelen für die Marinade 4Kannensteinen  

          Um 15.00 Uhr reisen wir ab und halten kurz in Ryland, um den netten deutschen Herr, der uns gestern die Fische geschenkt hat, zu besuchen. Er ist aus Itzehoe, nahe bei Hamburg und in Pension. Er hat zu einem günstigen Preis ein Stück Land direkt am Meer gekauft und hat ein sehr schönes, komfortables einstöckiges Holzhaus gebaut. Es ist hübsch modern mit einer leuchtend blauen Farbe gepinselt. Dort verbringt er mit seiner Frau 6 Monate im Jahr, die anderen 6 in Deutschland. Mit dem Land hat er auch ein Stück Küstenufer eingekauft, mit einer kleinen Bucht, sehr geschützt und sicher, wo er nun langsam beginnt für sein Boot einen kleinen eigenen Hafen zu bauen. Alles ist wunderschön!

          Um 16.00 Uhr erreichen wir den Hafen von Oldeide, wo wir gestern übernachtet haben. Heute ist das Wetter ganz anders, wir sind auf der Nord-Seite der Insel und von Norden weht ein kalter Wind. Es beginnt auch zu regnen. Um 17.00 Uhr schiffen wir uns auf der Fähre nach Måloy ein: 93 NOK (68+25), wo wir um 17.47 Uhr ankommen. Es regnet. Es gibt kein Platz zum Parken, alles ist Verkehrszone 30 km und alle Parkplätze haben Parkuhren. So beschließen wir auf die Nord-Ost Seite der Insel (Måloy liegt auf der Insel Vågsøy) zu fahren nach Oppedal. Wir halten am Ende der Straße auf einem isoliert gelegenen Parkplatz bei Kannensteinen. Dieses ist ein in Norwegen berühmter Felsblock (4) und ein Naturdenkmal. Er ist seit vielen tausenden von Jahren vom Meer geschliffen und geformt worden und steht unten dicht am Meer, ca. 50 m vom Parkplatz entfernt. Auf einem schmalen kleinen Trampelpfad und über viele umherliegende Felsen erreicht man ihn. Er hat die Form einer Blume oder auch eines Walschwanzes, oder er könnte einen Pilz darstellen. Was man ihm für eine Form gibt, hängt von unserer Phantasie ab.

Wir waren hier schon im Jahr 1999, damals war herrliche Sonne, heute nieselt es. Jedoch der Felsen ist jedes Mal beeindruckend anzuschauen. Auf dem Parkplatz steht schon ein deutsches Wohnmobil und wir beschließen auch, hier zu übernachten. Diesmal sind wir schon um 22.00 Uhr im Bett!

 

45. Tag – 24.07.2004 - Samstag: Kannensteinen - Raudeberg - 31/3740 km

 

          In der Nacht hört der Regen auf und als wir um 10.00 Uhr aufstehen, ist es noch wolkig, aber bald kommt die Sonne hervor. Am Vormittag füllt sich der Parkplatz mit Autos und Wohnmobils. Gegen 12.00 Uhr steigen wir zum Felsen Kannensteinen hinab (1). Er ist auch auf norwegischen geografischen Karten angezeigt. Wir wollen wieder dieses Naturwunder bestaunen (2, 3, 4), dass unter Naturschutz steht. Unten beim Kannensteinen treffen wir das sympathische deutsche Ehepaar Karin und Knut aus Saalfeld (5). Wir machen gegenseitig Fotos mit den Stein. Plaudern und am Ende lädt Carla die Beiden zu einem Fisch- Mittag-Essen ein. Sie sind mit einem VW-Transporter unterwegs und haben keine Küche. So essen sie meistens Sandwichs etc. und sie freuen sich über unsere Einladung. Wir essen gemeinsam gut und reichlich. Im Kühlschrank sind immer noch 6 große Filets und die Marinade von fast 2 kg Makrelen.

  1Kannensteinen 2Kannensteinen 3Kannensteinen 4Kannensteinen 5Kannensteinen: Carla, Knut, Karin 6Vågsvåg: Stojan and lyr  

          Beim Mittagessen erzählen sie uns auch von ihrem schlimmen Abenteuer, dass ihnen passiert ist. Vor zwei Tagen, hatten sie die alte Kirche von Borgund besucht, wo sie am Abend angekommen waren. Auf dem großen Parkplatz vor der Kirche haben sie mit 5 anderen Wohnmobils zusammen übernachtet. Sie fühlten sich dort sicher, weil sie nicht allein waren. In der Nacht wurden sie von den Schreien ihres Nachbarn geweckt, bei dem Diebe in das Wohnmobil eingestiegen waren aber er ist ein wenig zu spät aufgewacht. Die Diebe hatten bei ihm schon ihre Arbeit gemacht und er sah nur noch einen roten Lieferwagen flüchten. Kurz darauf haben auch die anderen 5 Besitzer (darunter auch Knut) festgestellt, dass auch sie beraubt worden waren, ohne aufzuwachen. Das Schloss von Knuts Auto hat eine Fernbedienung und die Diebe haben die Tür mit einer elektronischen Einrichtung geöffnet und dabei das Schloss beschädigt. Jetzt kann er nicht mehr den Schlüssel in das Türschloss einstecken, aber zum Glück kann er sie mit Fernbedienung schließen. Außerdem sind sie auch ohne Handy geblieben. Ja, so etwas kann auch im schönen, sicheren Norwegen passieren!

          Karin und Knut verabschieden sich um 17.15 Uhr und reisen ab. Das Wetter wird wieder wolkig und kalt. Im Wohnmobil sind wir ohne Gas geblieben und ich schließe unsere letzte Flasche an. Wird sie bis nach Hause erreichen? Noch haben wir 30 Tage vor uns. Um 18.00 Uhr fahren auch wir los in Richtung Måløy, aber wir halten vorher auf einem Kai in Vågsvåg. Wir wollen unseren Kühlschrank wieder voll machen. Carla beginnt zu angeln und nach kurzer Zeit fängt sie einen großen Pollack von ca. 1,5 kg. Aber er hat nicht um sein Leben gekämpft und als er auf dem Kai liegt, gibt er kaum noch ein Lebenszeichen von sich. Auf seinem Körper finden wir einige kleine Würmer und ohne viel zu überlegen, werfen wir ihn ins Meer zurück. Schade, aber was anderes kann man hierbei nicht machen! Er schwimmt ein wenig auf der Wasseroberfläche mit seinem weißen Bauch nach oben, aber dann macht er zwei, drei Bewegungen und verschwindet im tiefen Wasser. Carla gelingt es noch einen Köhler und einen Pollack zu fangen (alle gesund) und ich hake endlich etwas Riesiges, Schweres an. Der Fisch zieht nach rechts und links, taucht in die Tiefe, aber langsam und mit viel Geduld gelingt es mir, ihn an die Oberfläche zu ziehen. Es ist ein riesiger Pollack. Carla hilft mir, ihn mit dem Kescher aus dem Wasser zu heben. Endlich liegt er auf dem Kai. Er ist 62 cm lang und wiegt über 2 kg. Ein herrliches, großes Exemplar! (6)! Voll Anglerstolz gehen wir mit unserer Beute ins Wohnmobil und beginnen ihn zu filetieren und nun haben wir wieder eine große Menge Fleisch. Für Morgen, Sonntag, haben wir Mittag- und Abendessen!

Wir setzen unsere Reise fort. Es beginnt wieder zu regnen. Wir durchqueren Måloy und kommen nach Raudeberg, finden aber keinen Parkplatz. Weiter geht es nach Vedvik und dann landen wir auf den herrlichen Strand von Refvik. Dort finden wir ein Camping, aber wir haben keine Lust 80 NOK nur für die Übernachtung auszugeben. Im Camping gibt es nur ein WC und nichts anderes. Nur eine Wiese, ohne Straßen, mit dem pitschnassem Gras vom Regen!

          Wir fahren zurück nach Raudeberg und beim Spar-Markt finden wir einen Parkplatz, 15 m über dem Meer, mit einer schönen Aussicht auf den Hafen. Gegen 22.00 Uhr brät Carla die Reste von der vorigen Fischerei und das Abendessen begießen wir mit einem guten Glas Wein, erzählen und genießen die hübsche Sicht auf den Hafen. Es nieselt. In der Nacht ist absolute Ruhe, obgleich es außer dem Hafen auch eine Fabrik in der Nähe gibt. Morgen ist Sonntag und alle ruhen sich aus.

 

46. Tag – 25.07.2004 - Sonntag: Raudeberg - Måløy - 16/3756 km

        

          Um 9.30 Uhr stehen wir auf, um 11.00 Uhr kommt die Sonne raus und um 12.00 Uhr gehen wir an den Strand von Refvik, wo wir parken (1, 2). Das Wetter ist sehr wechselhaft, ein bißchen Sonne, aber viele Wolken, oft mit Regen und Wind. Zum Mittagessen macht Carla Nudeln mit Tomatensoße und danach beginnt der Grand Prix von Hockenheim (Schumacher mit Ferrari Erster), anschließend folgt das Motorrennen GP England (Rossi der Erste, Biaggi nur Zwölfter). Wir gehen auf dem Strand spazieren (3), aber das Wetter plagt uns (4).

          Gegen 18.00 Uhr kehren wir nach Måløy zurück, wo wir endlich auf der Straße über der Hauptstraße einen guten Parkplatz finden. Der Platz ist ruhig, mit einer schönen Aussicht auf den Hafen und die große Brücke, die wir morgen überqueren werden auf unserer letzten Etappe Richtung Norden. Danach wird es auf die Rückfahrt gehen. Bis hier sind wir nach unserem Programm mit drei Tagen Vorsprung angekommen. Geplant war unsere Ankunft am 28.07.

  1Refviksanden 2Refviksanden 3Refviksanden: Carla 4Refviksanden  

          Das Abendessen besteht aus zwei großen Filets von Pollack. Dazu ein guter Weißwein. Wunderbar! Dann spielen wir karten und plaudern bis 23.30 Uhr. Die Nacht ist ruhig nur der Regen fällt, manchmal auch stark, die ganze Nacht. Aus der Stadt oder vom Verkehr hören wir nichts.

 

47. Tag – 26.07.2004 - Montag: Måløy - Selje - 49/3805 km

 

          Morgen wachen wir mit Regen auf, der so gegen 10.30 aufhört. Um 12.00 Uhr fahren wir hinunter zur Hauptstraße und halten vor SPAR. Dort können wir mit Visa einkaufen. Danach geht es weiter über die große Brücke, dann auf die 5 und ein wenig vor Eldevik drehen wir nach links auf die 618.

          Die Straße führt in ganzer Länge an der Meeresküste entlang. Die Landschaft ist sehr schön leider ist heute die Sicht behindert durch den Regen und teilweise Nebel, so daß man nicht die ganze Schönheit erfassen kann. Wir erreichen Selje in einem dicken Platzregen. Es ist ein kleiner touristischer Ort mit einem schönen Sandstrand. Wieder halten wir, wie schon im 1999, auf unserem schönen Parkplatz neben der Kirche und essen zu Mittag. Danach hört der Regen auf und wir wollen eine Kunstausstellung, von einem Künstler aus dem Ort, besuchen gehen, für die überall Reklame gemacht wird. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Verkauf von Keramik und Modeschmuck in kleinen Läden und wenn man diesen Kreis von Läden betreten will, muß man außerdem noch Eintritt bezahlen, um die so genannte Kunstausstellung zu besichtigen. Bluff!

          Wir kehren zurück und fahren auf den Kai, auf einen schönen Parkplatz von einem Supermarkt. Bei der Einfahrt stelle ich fest, daß für Wohnmobile das Parken verboten ist, aber das scheint nur für Nacht zu gelten, denn wir sehen auf dem Platz noch andere Wohnmobile geparkt. Ich probiere vom Kai aus zu angeln und fange einen kleinen Pollack von 0,5 kg. Später machen wir einen schönen Spaziergang auf dem Strand.

          Gegen 19.00 Uhr kehren wir auf unseren alten Platz neben der Kirche zurück. Zum Abendessen gibt es gebratene Fischfilets, die Carla meisterhaft zubereitet hat. Es ist wie in einem Restaurant mit 5 Sternen! Nach dem Abendessen sitzen wir gemütlich in unserem Häuschen und schauen einen Film im Fernsehen und um 23.00 Uhr ins Bett! Der Regen hat ganz aufgehört, aber es sind noch Wolken am Himmel. Nachts herrscht absolute Ruhe.

 

48. Tag – 27.07.2004 - Dienstag: Selje - Sandane - 101/3906 km

               

          Der Morgen ist wolkig, aber trocken. Um 11.00 Uhr fahren wir ab. Heute beginnt unsere Heimreise. Es nieselt und langsam wird der Regen stärker. Laut Programm hätten wir auf der 620 bis Vestkapp fahren wollen. Dort waren wir schon auf unserer Reise 1999 und dies hätte der nördlichste Punkt unserer Reise in diesem Jahr sein sollen. Wir hofften, daß das Wetter sich bessern würde, aber der Regen wird immer stärker und wir beschließen bei Kjøde nach rechts, Richtung Åheim, abzubiegen. Wir folgen der 61 nach Süden und beginnen unsere Rückkehr. Begleitet von einem feinen Regen, fahren wir an wunderschönen Seen entlang, überqueren Bergpäße, die mit Skianlagen versehen sind und neben Maurstad kommen dann an den Nordfjord. An der Kreuzung drehen wir nach links auf die 15 in Richtung Nordfjordeid. Später, dicht bei Naustdal, fahren wir hinunter auf einen Kai, wo meine Theorie bestätigt wird, daß die Anglerei am Ende eines Fjords, weit weg von offenen Meer, nicht gut funktioniert. Auf dem Kai waren auch drei Norweger, mit einer sehr guten Angelausrüstung, aber weder sie noch wir haben auch nur das kleinste Fischchen gefangen. Immerhin wurde ich mit guten Nudeln mit Brokkoli, die Carla inzwischen zubereitet hatte, für den Misserfolg im Angeln getröstet!

          Wir setzen unsere Reise bis Nordfjordeid fort und gehen im REMA (Supermarkt) einkaufen. Hier habe ich etwas Interessantes beobachtet. In Norwegen, das enorme Süßwasserreserven besitzt, tausende von Flüssen und Seen, wird eine Flasche von 1,5 l Mineralwasser für 8 NOK, d.h. für mehr als 1 €, verkauft. In Italien, daß nicht so einen großen Wasserreichtum besitzt, gibt es eine 1,5 l Flasche Mineralwasser schon ab 0,10 €, d.h. 10% vom norwegischen Preis. Aber, in diesem und auch in allen anderen Supermärkten in Norwegen, wo eine Flasche Mineralwasser 8-10 NOK kostet, kann man 1 l Orangensaft, 100% pur und nicht gezuckert, für nur 4 NOK kaufen!! Die Orangen müßen eingeführt, bearbeitet und transportiert werden und Wasser dagegen haben sie in ihrem Land, soviel sie wollen. Und der Saft kostet trotzdem nur die Hälfte?? Unverständlich!! Der einzige plausible Grund dafür könnte ein Monopolrecht sein, denn ich habe bemerkt, daß die Wasseretiketts auf allen Flaschen dieselben sind, also von einem Produzenten (so war es in diesem Supermarkt). In Italien gibt es mindestens 30 verschiede Typen von Mineralwasser (wahrscheinlich auch mehr) und dasLote ist ein Zeichen von Konkurrenz. Mir war schon vorher bekannt, daß der Wein in Norwegen sehr teuer ist, aber vom Wasser hätte ich es nicht erwartet!!??

          Wir fahren, jetzt mit schönem Wetter, weiter bis Lote und um 17.50 nehmen wir die Fähre nach (1) Anda, 60 NOK (41+19). Wir fahren nach der Überfahrt gleich weiter nach Sandane, einer kleinen, hübschen Stadt, die wir schon aus dem Jahr 2002 kennen. Am östlichen Rand der Stadt finden wir einen Parkplatz, auf dem großen unSandaned leeren Kai (2) einer FabriSandane: Matthias and Miekk. Dort steht schon ein Wohnmobil. Ludwig und Nicole, die Besitzer des Wohnmobils sind ein Ehepaar aus Belgien, zusammen mit ihren beiden Kleinen Matthias und Miek (3). Carla geht ein wenig mit ihnen plaudern und ich fange inzwischen einen Schellfisch. Zum Abendessen verspeisen wir die letzten beiden Fische, die noch in Kühlschrank waren. Es gibt zwar immer noch eingefrorene im unseren kleinen Eisfach und einen großen Behälter voll mit eingelegten Makrelen!

          Nach dem Abendessen kommen Nicole und Ludwig zu Besuch und mit ein wenig Wein und Parmesan plaudern wir bis Mitternacht. Das Wetter ist immer noch schön.

 

49. Tag – 28.07.2004 - Mittwoch: Sandane - Gaupne - 169/4075 km

 

          Um 9.30 Uhr haben Ludwig und Nicole ihre „Anker gelichtet“ um in Camping von Byrkjelo zu fahren. Wir waren noch in den Betten und so haben wir sie nicht mehr gegrüßt. Ihr Wohnmobil hat ein großes Problem, es scheint, daß die Kupplung fast außer Betrieb ist. Sie werden in einigen Tagen mit dem Flugzeug nach Belgien zurückkehren und in 15 Tagen übernimmt die Versicherung die Beförderung des Wohnmobils.

          Wir fahren um 11.30 Uhr ab mit herrlichem Wetter, strahlender Sonne und es ist sehr warm. Der Himmel ist ohne eine Wolke. Wir fahren mit der E39 nach Byrkjelo, wo wir tanken und das Camping besichtigen, dies nur um Ludwig und Nicole zu grüßen. Von Byrkjelo geht unsere Reise gen Süden Richtung Skei.

Unterwegs müßen wir in einem Tal anhalten, wir fahren schon das dritte Mal auf dieser Straße und jedes Mal finden wir hier eine Ziegenherde (1, 2). Ohne sich um den Verkehr zu kümmern, trappeln sie über den Asphalt oder spazieren mitten auf der Straße und so halten sie den ganzen Verkehr auf. Die Autos, die Autobusse, die Lastwagen, alle halten an (3, 4) oder sie fahren  im Schritttempo, vorsichtig, vorsichtig, um die lieben Viecher nicht anzustoßen oder gar über zu fahren. Einen Hirten gibt es nicht! In Norwegen ist es undenkbar, daß ein Autofahrer versucht, sie durch Hupen zu erschrecken, oder sie in irgendeiner Form von der Straßen zu vertreiben. Hier respektieren alle die Tiere, sei es Haustiere oder wildlebende Tiere, wie z.B. die Möwen.

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  Byrkjelo-Skej: die Ziegen auf der Straße Die Ziegen spazieren Carla mit den Freuden Carla und die Ziegen Wunderschöne Kjøsnesfjorden Ziegenherde im Tunnel Draußen ist zu warm Kjøsnesfjorden  

Wir kommen in Skei an und halten auf einem großen Parkplatz neben dem Meer und machen das Mittagessen. Danach fahren wir weiter mit der 5, in Richtung Süd-Ost immer am wunderschönen Kjøsnesfjorden entlang (5). Die Straße führt durch einige Tunnel und am Ende von einem von diesen finden wir wieder eine große und dichte Ziegenherde, die sich vor der Wärme draußen in den Tunnel geflüchtet haben und nun sitzen sie auf der ganzen rechten Fahrbahn (6). Die Autos und Autobusse weichen ihnen mit viel Geduld aus (7) und alles geht gut!

 Die Ansicht auf den Fjord ist fantastisch (8). Das Meer hat eine wunderschöne smaragdgrüne Farbe. Es ist eine Flaute mit absoluter Windstille. Im Wasser spiegeln sich die schneebedeckten Berge (9) wider und die Schatten der Berge setzen sich im Wasser in entgegen gesetzter Richtung fort und alles zusammen formt ein unvergessliches Bild von einer herrlichen unberührten Natur (10).

Hinter dem Örtchen Ripe (11) öffnet sich ein 8 km langer Tunnel. Immer bergab geht es durch den Berg unter einem riesigen Gletscher. Am Ausgang des Tunnels halten wir an (12, 13) um den Gletscher Bøyabreen bestaunen zu können (14). Was wir vom Gletscher sehen ist nur eine Zunge des riesigen Jostedalsbreen (siehe Karte), der ca. 80 km lang und bis 30 km breit ist, mit einer Oberfläche von ca. 490 km². Er ist der größte Gletscher im nördlichen Europa (www.jostedal.com).

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  Kjøsnesfjorden Kjøsnesfjorden Ansicht am Kjøsnesfjorden Hier ist Bøyabreen Carla mir Geselschaft Bøyabreen Fjærlandsfjorden  

Wir setzen unseren Abstieg mit einer sehr schöner Straße fort, aber es folgt ein Tunnel nach dem anderen. Die Mautgebühr ist auch schön: 150 NOK. Die Reise geht am wunderschönen Fjærlandsfjorden, der noch zur Hälfte von der Sonne beleuchtet wird, entlang (15). Wir kommen nach Sogndal, am Sogndalsfjorden, wo wir nach rechts auf die 55 drehen und dann setzen wir noch ca. 10 km, bis zum Örtchen Slinde, fort. Dort steigen wir aus um zu angeln, aber außer einem kleinen Köhler finden wir nichts. Wieder mal eine Bestätigung für meine Behauptung, daß es am Ende eines Fjords wenig zum Fischen gibt! Wir schenken den Fisch einem kleinen niedlichen Nerz, der zwischen den Steinen des Kais hervorschaut. Dort hat er irgendwo seinen Bau. Wir beobachten ihn, wir er schnell den Fisch fortträgt, um ihn an einem sicheren Platz zu verspeisen.

Wir bleiben auf diesem Kai und machen Abendessen, dann fahren wir nach Sogndal zurück, um dort zu übernachten, aber wir finden keinen geigneten Platz. Es gibt Parkplätze, die auch sogar nachts gratis sind, aber nur bis morgens 08.00 Uhr. Um die Zeit schlafen wir aber meistens noch und einen Strafzettel wollen wir nicht riskieren. Also fahren wir weiter mit der 55, diesmal in nördlicher Richtung und nach 30 km gegen 23.00 Uhr kommen wir nach Gaupne. Wir parken auf einem Hügelchen bei einer alten Kirche, auf 1m vor dem Friedhof.

Der ganze Tag ist herrlich gewesen, warm, mit Sonne und ohne eine Wolke. Richtiger Sommer! Bis jetzt haben wir, obgleich wir jetzt auf breiten Straßen fahren, noch kein Wohnmobil aus Italien getroffen, während aus Deutschland treffen wir mindestens 10 am Tag. Die einzigen Italiener waren Francesco mit Familie in Førde, aber dieses Zusammentreffen war vereinbart.

Die Nacht haben wir in einer herrlichen Ruhe verbraucht. Ruhig wie auf dem Friedhof!!

 

50. Tag – 29.07.2004 - Donnerstag: Gaupne - Turtagrø - 78/4153 km

 

Eigentlich hatten wir die Absicht früh aufzustehen um den Tag, falls er schön ist, voll auszunutzen. Und der Tag ist wunderschön! Aber wie immer, wachen wir erst um 9.15 Uhr auf (1) und als wir endlich abfahren ist es bereits 11.00 Uhr. Vor der Abfahrt machen wir noch einen Spaziergang bis zur neuen Kirche, wo sich auch ein wunderbarer Parkplatz befindet, der z.Z. nicht benutzt werden kann, weil alles umgebaut wird.

Heute geht unsere Reise weiter Richtung Norden auf der 55, entlang am wunderschönen Lustrafjorden (2), der praktisch eine Verlängerung des Sognefjorden ist. Der Sognefjorden ist ca. 250 km lang und an seinem Ende befindet sich dieser Lustrafjorden, ca. 40 km lang. In der Sonne reflektiert das Meereswasser im Fjord eine seltene, wunderbare Farbe in grüntürkis, die Schönheit ist unbeschreiblich und die Wasseroberfläche sieht bei der absoluten Flaute wie Öl aus. Die Boote, die am Ufer des Fjordes angebunden auf dem Wasser liegen, scheinen in der Luft zu schweben (3).

Die Straße ist sehr eng, aber voll von wunderschönen Details (4). Es gibt viele Kurven und man muß sehr vorsichtig fahren. Oft muß ich in den Ausweichstellen halten um entgegenkommende Fahrzeuge vorbei zu lassen. Bei Skjolden, am Ende des Fjordes sehen wir plötzlich eine Gruppe Delfine, die schwimmen und auf Fischfang sind. Es ist erstaunlich, daß ein Delfin 300 km vom offenen Meer macht, um so weit zu kommen. Der Sognefjorden ist sehr tief, an manchen Stellen bis zum 1300 m und so haben die Delfine kein Problem bis hierher zu vagabundieren. Aber wir fragen uns, ob sie im offenen Meer nicht mehr Fisch Futter finden als hier? Es ist faszinierend ihre Rückenflossen durch das spiegelglatte Wasser gleiten zu sehen.

  1Unser Parkplatz neben dem Friedhof 2Lustrafjorden 3Lustrafjorden 4Keine Erde, nur Stein 5Wasserfall Feigumfoss  

Gleich nach Skjolden drehen wir nach rechts Richtung Süden, jetzt auf die gegenüberliegende Seite des Fjords. Wir fahren in Richtung Ornes (30 km), wo sich die älteste Kirche Norwegens befindet und auf dem halben Weg dorthin findet man einen sehr hohen Wasserfall. Die ersten 10 km ist die Straße ganz gut, wenn auch eng, aber man kann bequem vorbeifahren. Von Sande ab wird sie enger und ist nur etwas breiter als unser Wohnmobil. Wir beten, daß uns nicht ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Ich wage es nicht mir vorzustellen, was passieren würde, wenn uns ein Autobus entgegen käme. Aus Bus-Halte-Schildern entnehmen wir, daß hier ein Linienbus verkehrt, aber zu unserem Glück, wohl höchst selten.

Wir kommen bis Feigum, das liegt auf dem halben Weg zwischen Skjolden und Ornes und weiter wollen wir nicht fahren. Die Straße ist einfach zu schmal und es könnte gefährlich werden! Wir finden dicht am Meer einen guten Parkplatz, wo einige Auto schon stehen, aber noch kein Wohnmobil. Wahrscheinlich fürchten die Wohnmobils die schmale Straße. Wir machen uns auf den Weg, um den Wasserfall Feigumfoss zu besichtigen (5). Man kommt auf dem Wanderpfad in 45 Min bis dorthin (6, 7). Der Wasserfall hat eine Höhe von 212 m im freien Fall und es scheint, daß er in Norwegen mit seiner Höhe an vierter Stelle steht. Aber wir kommen nicht bis zum Wasserfall direkt, wir halten an einem schönen Aussichtspunkt, ca. 100 m weit entfernt (8). Der Wasserfall ist sehr schön, aber ziemlich schmal. Wir kehren (9) gegen 14.30 Uhr zum Wohnmobil zurück und machen Mittagessen auf dem Parkplatz. Es gibt eingelegte Makrelen (sehr gut!!!) und als Nachtisch frische Erdbeeren. Carla geht fischen, bringt einen kleinen Dorsch und danach geht sie Erdbeeren pflücken. Ich stromere um das Wohnmobil herum, nur mit kurzen Hosen bekleidet, es ist sehr warm.

  6Carla auf dem Wanderpfad 7Rückkehr 8Carla - Feigumfoss 9Carla 10Turtagrø: Ansicht am Fannaraki  

Um 17.00 Uhr kehren wir zurück. Wir kommen nach Skjolden und drehen gleich nach rechts, zum Anstieg nach Lom. Es ist ein sehr steiler Anstieg, doch das größte Problem sind die Kurven, eine dicht hinter der anderen, eng und immer steiler. Nach 8 km Straße kommen wir vom Meeresspiegel auf 800 m Höhe. Ich fahre immer im ersten oder zweiten Gang und um im dritten zu fahren, reicht die Straßenlänge jeweils nicht aus, um Geschwindigkeit zu bekommen, denn gleich kommt die nächste Kurve und man muß wieder herunterschalten. Unser armes Wohnmobil!! Endlich kommen wir in Turtagrø an. Dort halten wir auf einem großen, runden Parkplatz, vor einem Hotel. Das Panorama auf die Berge ist von hier aus wundervoll (10). Ringsrum sieht man viele Alpinisten, die teilweise auf den nahe gelegenen Hügeln zelten und dann von hier aus ihre Bergtouren unternehmen.

Eigentlich haben wir vor, morgen bis auf 1300 m hinauf in die Berge zu fahren, um dann nach Øvre Årdal hinunter zu fahren und nächsten Tag den höchsten Wasserfall Norwegens den Vettissfossen (freie Fallhöhe 271 m) zu besichtigen. Doch nachdem Carla im Hotel ein wenig die Prospekte studiert hat, findet sie einen interessanten Ausflug für uns und zwar den Gletscher Nigardsbreen zu besuchen. Also beschließen wir am den nächsten Tag den Berg wieder hinunter zu fahren, in Richtung Skjolden, dann weiter bis Gaupne, um übermorgen den Gletscher zu sehen. Nun weiß ich nur nicht, warum wir unser armes Wohnmobil so massakrieren mußten, um bis hier hinauf zu kommen. Schon heute Nachmittag hätten wir direkt nach Gaupne fahren können.

Zum Abendessen gibt’s „Pasta alla Bolognese“ und danach Himbeeren und Blaubeeren. Die Nacht ist herrlich ruhig!

 

51.Tag – 30.07.2004 - Freitag: Turtagrø - Nigardsbreen - 79/4232 km

 

          Der Morgen ist schön, ohne Wind und voller Sonne, herrlich. Wir fahren mal wieder erst um 11.00 Uhr ab hinunter nach Skjolden. Auf dieser Seite gibt es auch Anzeigen, wie steil die Straße ist: 12%. Jetzt ist es mir klar, warum ich gestern nicht den dritten Gang zwischen zwei Serpentinen einschalten konnte.

          Von Skjolden geht es ohne Aufenthalt nach Gaupne. Die Straße kennen wir schon von gestern, das Wetter ist herrlich, wenig Verkehr und so können wir heute alle Schönheiten des Fjordes in der Gegenrichtung genießen. Wir halten vor Gaupne, genau vor dem ersten Haus des Ortes, auf einem kleinen Parkplatz dicht am Meer. Es gibt auch einen kleinen Kai. Im Meer, ungefähr 40 m weit von Ufer entfernt, sehen wir einen starken, kreisenden Strudel im Wasser (1). Es handelt sich um eine Süßwasserquelle, die vom Meer heraufsteigt, wahrscheinlich Ausgang von einem Wasserkraftwerk, welches sich in den Bergen befindet. Um den Strudel schwimmen lustig wilde Enten herum. Außerdem schwimmen im kreisenden Wasser Äste und Holzstücke, die wohl aus den Bergen kommen. Und zu unserer Überraschung entdecken wir auch einen Seehund, der fröhlich seine Kreise zieht und nach Fischen taucht. Unwahrscheinlich, ihn hier so weit vom offenen Meer entfernt zu finden!

          Ich glaube daß hier auch Fische sein müssen und wirklich das Angeln geht gut. Die Fische sind zwar nicht groß, aber ich fange zwei kleine Dorsche und 14 Schellfische (norwegisch: hyse), alles zusammen ca. 2 kg Fisch (2). Carla ist wieder losgegangen um wieder Himbeeren zu suchen und hat mehr als ein Liter gefunden.

      

  1Gaupne: Unterwassersprudel 2Viele Schellfische 3Ziel: Gletscher Nigardsbreen 4Nigardsbreensee 5Nigardsbreen und Jostedalbreen 6Stojan sucht den Pfad zum Nigardsbreen 7Nigardsbreen  

    Gegen 13.00 Uhr geht die Reise weiter und am Ausgang von Gaupne drehen wir nach rechts und mit der 604 geht es weiter Richtung Norden. Der Tag bleibt weiterhin sonnig und schön, die Straße ist breit und die Fahrt angenehm, ohne große Steigungen und ich kann wieder im 4. und 5. Gang fahren. Für die letzten 6 km zum Gletscher, auf einer engen, aber asphaltierten Straße (3), zahlt man Maut (25 NOK).

Vor 15.00 Uhr kommen wir an den Gletscher Nigardsbreen und halten auf dem großen Parkplatz, am Rande des schönen Gletschersees (4). Für die Wanderung bis zum Fuß des Gletschers ist es heute schon zu spät und so verschieben wir sie auf morgen. Der Gletscher Nigardsbreen, der hier im See endet, ist nur ein kleiner Ausläufer von den enormen Gletscher Jostedalsbreen (ein Prospekt-Foto) (5), den ich vor 2 Tagen  schon erwähnt habe. Den Gletscher kann man von hier aus mit einem kleinen Motorboot, das ungefähr 20 Personen faßt, erreichen. Heute versuchen wir trotzdem zu Fuß bis zum Gletscher zu kommen (ca. 1,5 km weit), aber man muß über rutschige, große und glatte Felsen klettern, ohne Weg und Steg. Es wird bald zu gefährlich und wir geben es auf. Wir sind außerdem wieder mit glatten Sandalen losgegangen und da mir die Sandalen schon einmal geholfen haben, den Kopf kaputt zu machen, ist es wohl besser, auf diese Tour zu verzichten, um neue Dummheiten zu vermeiden (6).

          Am Abend beginnt der Parkplatz sich zu leeren. Im Empfangsbüro (6 km zurück) sagte man uns, daß man nicht auf dem Parkplatz übernachten kann, aber wir bleiben zur Nacht dort und erleben ein herrliches Schauspiel. Je mehr es Nacht wird, ändern sich die Farben des Gletschers und gehen von weiß über zu einem intensiven dunklen Blau (7). Im Moment erstrahlt der Schnee auf den Bergen hingegen weiter in seiner weißen Farbe. Zum Abendessen gibt es natürlich: Fisch! Auf dem Parkplatz sind nur wir und zwei junge deutsche Mädchen in ihrem Renault-Twingo, die beschlossen haben, in ihrem Auto zu übernachten. Diese Nacht sind wir 4 Personen die einzigen Gäste hier am See. Die Mädchen  besuchen uns nach dem Abendessen, aber zum trinken wollen sie nur Mineralwasser!

          Super ruhige Nacht!

 

52. Tag – 31.07.2004 - Samstag: Nigardsbreen - Gaupne - 41/4273 km

 

          Welche herrlicher Tag! Ruhe, ohne einen Windhauch. Wir stehen um 9.15 Uhr auf (das ist schon zur Gewohnheit geworden). Der See ist vollkommen ruhig und glatt wie ein Spiegel (0). Alles hier strahlt Ruhe aus und außer uns ist noch niemand hier. Die beiden jungen deutschen Mädchen sehen wir nicht mehr und neue Besucher sind noch nicht erschienen. Wir Nigardsbreensind allein in Gesellschaft mit dem großen Gletscher (1). Um 11.10 Uhr gehen wir an Bord (2) des Motorboots (2x20 NOK), das uns an den kleinen Kai auf der rechten Seite des Gletschers bringt (3). Hier steigen die allgemeinen Sterblichen aus, die keine alpinistischen Ambitionen und Einrichtungen haben und die nur den Gletscher aus der Nähe entdecken und fotografieren oder filmen wollen. Nach unserem Verlassen, fährt das Boot weiter an die linke Seilte des Gletschersees, welche sich nur mit dem Boot erreichen lässt und dort steigen die richtigen Sportalpinisten aus, mit Eispickeln, Seilen und Steigeisen ausgerüstet. Die kürzeste Tour, die man auf dem Gletschereis machen kann dauert 1 Stunde. Daß heißt, man geht mit einem Bergführer, angeseilt in der Gruppe von max. 10 Personen auf einem schmalen, schon festen Schneepfad ein wenig den Gletscher hinauf. Ein Ticket für diesen Ausflug kostet 150 NOK (4, 5). Die Tour kann auch länger sein, dementsprechend ändert sich der Preis. Ohne Führer darf niemand den Gleitscher betreten. Wir haben keine Lust dazu.

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  Unser Schlafplatz Heute besuchen wir Nigardsbreen Auf dem Motorboot zum Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen  

Nachdem wir das Boot verlassen haben, marschieren wir auf den Gletscher zu (6), diesmal auf einem Bergpfad, der auf einem glatten Felsen endet. Eingedenk auf unser voriges Unternehmen, sind wir heute besser zu Fuß: ich habe meine Fischerstiefel mit gerippter Sohle an und Carla ihre Bergschuhe (7).

Der Gletscher Nigardsbreen ist beeindruckend (8) und erscheint uns noch majestätischer als der Briksdalbreen, den wir am 1995 und 2002 besucht haben. Der Briksdalbreen ist auch ein Ausläufer vom Jostedalsbreen (s. Karte), aber er liegt auf der gegenüberliegenden Seite, d.h. auf seiner westlichen Seite.

Auf einer Informationstafel auf dem Parkplatz haben wir gelesen, daß dieser enorme Gletscher heutzutage sehr viel kleiner ist als früher. Im 18. Jahrhundert, während der „kleinen Eiszeit in Europa (?), bedeckte der Nigardsbreen im Jahr 1715 die gesamte Fläche der Sees, der damals nicht existierte. Das bedeutet,  er war damals ca. 2 km länger als heute (9).

Mir war bis jetzt nicht bekannt, daß es im 18. Jahrhundert eine kleine Eiszeit in Europa gab!??

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  Nigardsbreensee un Tal Nigardsbreen Carla und Stojan Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen Nigardsbreen Jetzt zurück!  

Wir vagabundieren vor dem Gletscher herum, machen Fotos (10, 11), essen ein Brötchen (12) und genießen die Sonne (13). Von Fuß des Gletscher weht ein leichter, aber kalter Wind, alles ist sehr eindrucksvoll (14). Der Gletscher schmilzt unaufhörlich und aus 3 Gletschermündern Eine englische Mutter mit dem Kindsprudeln mit donnerndem Getösen, unter dem herrlich blauen Eis, enorme Wassermengen heraus (15, 16). Wir begegnen einer jungen englischen Mutter, die mit ihrem 1 ½ Jahre alten Baby auf dem Rücken allein über die Felsen um den Gletscher wandert. Das Kleinkind sitzt in einem Tragerucksack und trägt einen Sonnenhut in Form eines Sonnenschirms auf dem Kopf (17). Original und lustig, aber gefährlich, sollte die Mutter stolpern!

Wir fahren mit dem Boot zurück (18, 19). Um 13.30 Uhr sind wir wieder in unserem Wohnmobil. Wir machen ein schnelles Mittagessen und fahren zurück nach Gaupne. Wir müssen uns beeilen, den morgen ist Sonntag, der Supermarkt wird geschlossen sein und vorher müßen wir noch einkaufen. Nachdem wir das gemacht haben, kehren wir an wieder zum MWir fahren zurück - Stojaneer zurück, auf unsere Angelposition von gestern und beginnen zu angeln. Ich fange einen Dorsch und 11 Schellfische. Auch der Seehund ist wieder da, zeigt sich nicht nur einmal, sondern viermal, einmal nur 20 m weit von Ufer und beobachtet uns mit seinen großen, schwarzen, runden und leuchtenden Augen, um sich dann wieder ins Wasser zurückziehen. Er taucht nicht nach vorne ein, sondern zieht sich nach hinten ins Wasser zurück.

Auch hier  am Ufer, in den Felsspalten unter dem Kai, leben einige kleine Nerze. Carla füttert sie und legt alle übrig gebliebene Fischreste vom Abendessen ans Ufer. Die Nerze kommen ohne Angst näher und fressen alles, was sie finden. Sie schauen uns an und bleiben sitzen, solange wir uns Wir fahren zurück - Carlanicht bewegen. Sie zermalmen zufrieden die Gräten und wir beobachten sie mit großer Freude, dabei sitzen wir auf einem großen Stein nahe am Ufer. Plötzlich kommt ein Nerzchen unter dem Busch, der neben dem Stein wächst, auf dem wir sitzen hervor, klettert auf den Stein und dort neben Carla beginnt er den Teller, den sie neben sich gestellt hatte, abzulecken. Ein paar kleine Stückchen Fisch waren noch auf dem Teller geblieben und das Tierchen wollte nichts übriglassen. Unglaublich!

Am Abend erscheinen einige Wolken und zum Schlafen fahren wir auf den großen Platz neben dem Hauptkai, wo auch ein Wohnmobil mit einer deutschen Familie angekommen ist.

Bei Sonnenaufgang wecken uns die Möwen mit ihrem kreischenden Konzert. Aber sonst war alles ruhig!!

 

 53. Tag – 01.08.2004 - Sonntag: Gaupne - Aurland - 166/4439 km

 

          Der Morgen ist ohne Wind, heiter und warm. Um 9.30 Uhr frühstücken wir bei vollkommen offenem Fenster mit einer herrlichen Aussicht auf den Fjord. Auch die Delfine sind wieder erschienen. Um 10.30 fahren wir los auf der 55 Richtung Süden. Im Sogndal drehen wir nach links auf die E5, überqueren die Brücke und weiter geht’s Richtung Osten. Um 12.00 Uhr fahren wir in Mannheller auf die Fähre nach Fodnes (1, 2). Der Preis ist 119 (89+30) NOK. Auf dem Meer herrscht totale Flaute (3). In Lærdal schiffen wir aus und fahren nach links auf der E16 nach Borgund weiter (4). Nach ungefähr 25 km erreichen wir die antike Stavkirche aus dem 12. Jahrhundert  (5).

          Die Kirche ist wunderschön und interessant (6), innen ganz in Holz konstruiert (7) und sehr gut erhalten (8, 9). Die Eintrittskarte von 50 NOK erscheint uns etwas teuer, wenn man bedenkt, daß es im Inneren der Kirche  kaum etwas zu sehen gibt. Interessant ist, daß der Kircheninnenraum sehr klein ist und es keine Kirchenbänke gibt. Die Gläubigen standen früher in der Kirche! Am sehenswertesten ist das Schnitzwerk und das Pagodenartige Dach und das kann man auch von außen, ohne Ticket, sehen! Wir machen einige Fotos (10, 11, 12, 13). Hier waren wir schon 1995. Damals haben wir auch alles gefilmt. Auf dem Parkplatz erinnern wir uns an Knut und sein unglückliches Abenteuer mit den Dieben.

          Wir kehren um und parken vor Lærdal, hinter einer Benzinstation, dicht bei einem Hotel. Wir finden eine schöne Bank mit einem Tisch (14) neben einem kleinen See und machen unser Mittagessen im Freien, unter strahlender Sonne, vielleicht auch zu viel strahlend! Zum Mittagessen gibt es Würstchen und Bohnensalat, dazu kühles Bier und als Nachtisch noch frische Himbeeren.

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         Unsere Reise geht weiter, aber wir fahren nicht durch den Tunnel nach Aurland und das ist ein Fehler und es tut uns hinterher leid, denn es handelt sich hier um den längsten Tunnel Europas, 25,5 km lang und in seinem Inneren ist er mit drei Sälen mit künstlichem Himmel ausgestattet. Wir wussten, daß der Weg über die Berge durch eine interessante Landschaft führt und dachten, daß die Mautgebühr für den modernsten Tunnel sicher sehr hoch sein würde und so entschließen wir uns für die Bergstraße, die in 15 km auf eine Höhe von 1300 m kommt. Zuerst ist die Straße schmal und windet sich hinauf mit vielen Kurven und Serpentinen, die am Anfang noch nicht sehr steil sind. Als wir höher kommen, regnet es und am Rand der Straße finden wir Schneehaufen (15, 16, 17). Auf den letzten 5-6 km fällt die Straße steil ab und halsbrecherisch geht es Richtung Aurland (18). Sie ist sehr eng, ohne Ausweichstellen, steil, mit vielen Kurven und man muß schon in 2. Gang bremsen, weil man nicht sehen kann, ob einem in den steilen Kurven nicht jemand vielleicht entgegen kommt. Wir erreichen Aurland und atmen vor Erleichterung auf: Ich, Carla und die Bremsen. Ich kann nur jedem von dieser Straße abraten. 100 mal besser ist es, den Tunnel zu nehmen, auch wenn man ihn bezahlen müsste.

          In Aurland finden wir wieder schönes Wetter (19). Wir halten auf einem großen Parkplatz an der Mündung  eines kleinen Flusses. Morgen wollen wir einen Ausflug mit dem Zug, der von Flåm nach Myrdal (ca. 20 km) geht, machen. Auf allen touristischen Prospekten wird diese Fahrt wegen ihrer außenordentlichen Schönheit (steile Bergen, Kurven und Tunnel) angepriesen und wir sind extra bis hierher gefahren, um diese Fahrt mit dem famosen Zug zu machen.

          Nach einiger Zeit kommen noch 2 Wohnmobile an, diesmal aus Italien. Endlich mal. Sie wollen nach Norden weiter. Romeo, einer von den Beiden erzählt uns, daß er mit seiner Familie die Fahrt mit dem Zug bis Myrdal gemacht hat und sie alle enttäuscht zurückgekommen sind. Er sagt, außer dem gesalzenen Preis für die Fahrkarten, wird kaum etwas geboten.

          Ich versuche auch zu fischen, aber nichts!! Ein Mann fährt den ganzen Abend lang mit seinem Motorbootchen langsam hin und her und zieht seine Leine (Schleppfischerei). Aber hat er keinen Fisch herausgezogen! Wir sind hier am tiefsten Ende des Fjordes!!!

          Zum Abendessen haben wir natürlich Fisch. Später kommt noch ein deutsches Wohnmobil an. Die Nacht ist ruhig.

 

54. Tag – 02.08.2004 - Montag: Aurland - Ålvik - 148/4587 km

 

          Mit Sonne wachen wir auf. Auf dem Parkplatz stehen wir ganz allein. Alle anderen sind schon fort. Etwas später kommt ein Wohnmobil aus Österreich an, mit einem sympathischen Ehepaar. Sie versuchen auch zu angeln, aber es ist auch nicht das leiseste Zucken zu vernehmen. Die Dame interessiert sich für Carlas Fischrezepte. Carla bietet eine Schmeckprobe von den eingelegten Fischen an und sie sind Beide  begeistert. Sie haben gestern auch schon den Ausflug mit dem Zug gemacht bis nach Myrdal und sind ebenfalls enttäuscht. Urteil: sehr teuer und nicht viel zu sehen. 

          Gegen 11.00 Uhr fahren wir los, Richtung Flåm (Karte). Die Straße ist schön und führt durch viele Tunnel. Trotz der gegenteiligen Meinungen von Romeo und dem österreichschen Ehepaar wollen wir trotzdem den Ausflug machen, aber auf eine andere Weise und zwar, wie wir es von Knut (24.07.) erfahren haben. Diese Weise ist in Buch „Richard Schulz, Mit dem Wohnmobil nach Süd-Norwegen“, Skandinavien, Band 15, Ausgabe Der Wohnmobil- Verlag Wo-Mo, http://www.womo.de/bestellen.htm, beschrieben.

          Wir betreten die Bahnstation (1) von Flåm, wo der Zug abfährt (2). Der Preis für 2 Personen Tour/Retour 600 NOK, d.h. 80 € für nur 40 km!! Das erscheint uns ein wenig teuer!

          Wir beschließen, auf unsere Art den Ausflug zu machen (Karte) und fahren mit dem Wohnmobil los, auf die Straße nach Myrdal, mit der Absicht bis Berekvam zu kommen, ungefähr nach 11 km, etwas mehr als die halbe Strecke. Auf unserer Karte ist die Fahrt mit dem Wohnmobil rot, die Zug Fahrt blau und der Weg zu Fuß grün eingetragen.

 

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         Nach 3 km hinter Flåm wird die Straße ein Sträßchen, eng für Wohnmobile und für Wohnwagen verboten. Irgendwie erreichen wir jedoch Berekvam, denn zum Glück begegnen uns nur Fahrräder auf dem Weg dorthin und keine Autos oder Wohnmobil. Wir lassen unser treues Häuschen auf dem Parkplatz vor dem Bahnhof in Gesellschaft mit 3 anderen deutschen Wohnmobilen und 4 Autos. Das Wetter ist sonnig und warm. Hier in Berekvam endet die Asphaltstraße und führt noch 7-8 km als Sandstraße weiter, wo sie bei den Serpentinen, 2 km vor Myrdal, endet. Und die Serpentinen sind für PKW unbefahrbar.

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          In der kleinen Bahnstation wurden keine Fahrkarten verkauft, wir können sie im Zug direkt bekommen, sagt man uns  (3). Der Zug kommt an, wir steigen ein, aber Sitzplätze gibt es nicht mehr (4). Alles besetzt! Im Zug ist es sehr warm und es gibt keine Klimaanlage. Es folgt ein Tunnel nach dem anderen und von der Landschaft draußen sehen wir fast nichts. Dann hält er an, vor einem schönen Wasserfall (5) und da vor ist eine große Plattform aus Holz gebaut. Alle Passagiere steigen aus, um dem Wasserfall zu bestaunen und natürlich Fotos zu schießen. Wasserfälle wie diese und sicher noch schönere gibt es zu tausend in Norwegen. Aber dieser ist besonders, denn über Wasserfall ertönt plötzlich eine Musik und in 60-70 m Entfernung erscheint neben dem Wasserfall ein hübsches Mädchen in einem langen Kleid und beginnt zu „tanzen“. Wir selbst finden das ziemlich kitschig, aber andere, besonders viele Japaner, sind begeistert und fotografieren wie verrückt die schöne „Wasserfee“. Das Schauspiel dauert 5-10 Minuten und dann: alle wieder einsteigen. Bei der nächsten Station im Vatnahalsen, beschließen wir auszusteigen. Hier sind wir oben, am Ende der Serpentinen und von hier beginnen wir unseren Abstieg nach Berekvam.  Der Zug fährt noch 1 km weiter, bis nach Myrdal, wo es außer der Bahnstation nichts Besonderes gibt, denn nach kurzer Zeit, sehen wir den Zug zurückkehren. Und dieser Ausflug mit dem „Wasserfeespektakel“ kostet „nur“ 40 €. Es wird für diesen Ausflug eine riesige Reklame gemacht. Vom warmen, unbequemen Zug aus sieht man wenig oder gar nichts. Die Reise ist nicht halb so viel wert und ich persönlich empfehle sie nicht.

          Wir müssen zu Fuß ca. 9 km zurücklegen. Der Abstieg auf den Serpentinen ist sehr steil (6) und ist es besser Bergschuhe zu tragen, denn die Straße ist steinig und gefährlich, auch für die Mountainbikes. Endlich kommen wir ins Tal (7) und der Weg wird schön. Die Natur ringsherum ist wunderschön, was man vom Zug aus auch nicht erleben kann. Wir finden auch eine Viehzucht mit besonderen Ziegen oder Gemsen (8). Die Sonne scheint stark und hell, doch nach 5 km ziehen plötzlich Wolken auf und es beginnt zu regnen. Der leichte Regen begleitet uns bis zum Bahnhof von Berekvam. Dieser Spaziergang ist wunderschön, es geht durch grüne Bergtäler vorbei an kleinen Wasserfällen und Bächen. Schade, daß der Regen kam. Wir sind nicht die einzigen, die beschlossen haben, zu Fuß zu gehen. Die Straße auf dem Rückweg ist voll von Touristen mit ähnlicher Idee. Viele haben nur eine Hinfahrtkarte bis Myrdal gekauft (20 km), um zu Fuß oder mit dem Fahrrad (bei der Bahn gemietet) nach Flåm zurückgekommen. Wir sind mit unserem Ausflug sehr zufrieden, so wie wir es gemacht haben, denn nur mit dem Zug hätten wir die vielen Naturschönheiten nicht erleben können. Man muß man nur ein wenig von Mut haben um mit dem Wohnmobil bis nach Berekvam zu kommen, denn die Straße ist wirklich gefährlich!

          Als wir in Berekvam ankommen, finden wir wieder drei deutsche Wohnmobile, die vorherigen sind schon weg. Es scheint, daß schon mehrere Leute diese Tour kennen! Ohne Probleme fahren wir bis Flåm zurück (Karte). Dort geht es gleich auf die E16, Richtung Voss (46 km). Wir fahren durch zwei lange Tunnel, 5 und 11 km lang (ohne Maut. Vor Voss kommen wir in einen starken Regenguss. Eigentlich wollten wir in Voss übernachten, aber da es sehr regnet, fahren wir  weiter und drehen auf die 13 Richtung Hardangerfjorden. Wir halten in Kvanndal im Fährhafen, parken dicht am Meer und machen Abendessen. Heute haben wir das Mittagessen ausfallen lassen und auf unserem Ausflug nach Myrdal gab es nur Sandwich und Obst aus dem Rucksack. Nun gibt es natürlich Fisch. Nach dem Abendessen fahren wir weiter bis Alvik, wo wir einen schönen Parkplatz am Meeresufer finden (9). Seit wir Voss verlassen haben ist das Wetter schnell besser geworden und nun ist es wieder schön. Um 22.00 Uhr erscheint die Dorfjugend (Burschen bis 18 Jahre jung) und baden, als ob es Sommer am Mittelmeer wäre. Sie springen vom Sprungbett und bleiben bis zu einer halbe Stunde im Wasser.

          Die Nacht verbringen wir sehr ruhig.

 

55. Tag – 03.08.2004 - Dienstag: Ålvik - Ølve - 108/4695 km

 

          Um 8.30 Uhr wachen wir schon auf. Unser großes „Panoramafenster“ ist beim Frühstück komplett offen. Ich sitze mit nacktem Oberkörper. Die Sonne ist strahlend und ein Himmel ohne Wolken. Es ist schön warm, obgleich von Nord ein böiger Wind weht fast wie Bora in der Adria. Wir sind ca. 7-8 m vom Ufer entfernt und der Wind trägt uns die herrliche, gesunde Luft herbei, mit dem typischen starken Geruch des Meeres. Unser Parkplatz befindet sich zwischen der Straße und dem Meer. Er ist klein, aber mit einem Waschraum versehen, der sogar mit warmem Wasser ausgestattet ist, so können wir die Haare waschen.

          Um 10.30 fahren wir los auf die 7 und wir halten in Øystese, wo wir Lebensmittel einkaufen. Es ist sonnig und warm! Wir parken bei einem Hotel, wo man auch Bungalows mieten kann. Dort haben wir auch im Jahr 1999 geparkt und von einer kleinen schwimmenden Plattform aus Holz konnte man wunderbar angeln. Wir schauen, ob es auch diesmal geht, aber auf unserem „alten“ Platz finden wir schon einen Bulgaren, der im Hotel arbeitet und der scheint bis jetzt kein Glück zu haben. Der kleine Strand nebenan beginnt sich zu füllen und wir „lichten die Anker“ und nach ein paar Kilometern fahren wir auf die 49.

          Um 13.30 Uhr halten wir bei Oddland auf einem kleinen, flachen Kai, ganz aus großen Steinen gebaut. Hier gehen wir beide baden. Die Wassertemperatur ist ca. 21-22°C (1), nur im ersten Augenblick erscheint einem das kalt (1) und das Wasser ist kristallklar! Draußen ist es herrlich warm, wirklich Sommer! Nach dem erfrischenden Bad machen wir Mittagessen, Nudeln mit Oliven-Tomaten Soße (Barilla Konserve, aber von Carla etwas korrigiert und verbessert!) und als Nachtisch: Bananen mit frischen Himbeeren bedeckt. Und das alles mit dem Blick aufs Meer durchs Panoramafenster von unserem Restaurant (3, 4)!! Nach dem Mittagessen trinken wir in Badehosen unseren Kaffee auf dem Kai.

 

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         Um 16.00 Uhr geht unsere Reise weiter, wir wollen einen Fischplatz, aber das Ufer ist flach und voller Algen und es gibt auch keinen geeigneten Parkplatz. Wir fahren am Strand von Oma, der auf der Karte als Badestrand eingetragen ist, entlang. Aber wir finden nur hässliche Steine und im Wasser Algen. Traurig!. Also fahren wir hinab nach Gjerdmundshamn um dort im Fährhafen zu angeln.  Aber auch dort finden wir keinen Parkplatz. Bei Åsen drehen wir nach links, auf eine kleine und schmale Straße in Richtung Ulvanes, in der Hoffnung ans Meer zu gelangen. Wir enden auf dem Hügel von Skarvatun, wo die Straße sich plötzlich in einen kleinen Pfad verwandelt. Mit viel Mühe gelingt es mir das Wohnmobil auf der engen Weg bergab zu wenden, fast wäre ich im Graben gelandet.

          Wir fahren zurück auf die 49 und beschließen in Zukunft keine solch riskante Ausflüge mehr auszuprobieren. Endlich kommen wir nach Ølve, wo wir auf einem großen schön asphaltierten Parkplatz, neben der Kirche und dem Friedhof halten (5). Dort haben wir auch schon 1999 geschlafen. Der Parkplatz dient den Kirchen- oder Friedhofbesuchern, aber nachts ist er total leer, keine lebende Seele (6). Es gibt nur uns und die Toten auf dem Friedhof. Eine perfekte Ruhe!

          Es ist immer noch schönes Wetter. Zum Abendessen haben wir herrliche, eingelegte Makrelen. Dann noch einen Spaziergang, Karten spielen und ab ins Bett!

 

56. Tag – 04.08.2004 - Dienstag: Ølve - Nymark - 43/4738 km

 

          Wie meistens, stehen wir spät auf. Der Himmel ist wolkig (1) und es regnet ringsherum in der Ferne. Nach einer Stunde beginnt der Regen auch bei uns, dauert aber nicht lange. Um 11.00 Uhr fahren wir los, wir tanken und fahren auf die Brücke von Sundvor. Hier haben wir im 1999 (siehe 25.06.1999) gut geangelt, aber in diesem Jahr nicht (siehe 25.06.2004). Die Sonne kommt hervor und es wird wieder warm, aber von Fischen gibt es keine Spur. Carla gibt das Angeln auf und sammelt ca. 1 kg Himbeeren, während ich endlich einen Pollack fange. Danach geht’s wieder auf die Reise.

          Wir fahren zurück auf der 49, überqueren die hohe Brücke und kommen auf die Insel Tysnesøy. Wir kommen hinab nach Melkenes und halten auf dem Kai. Carla macht zum Mittagessen zwei leicht geräucherte Schweineschnitzel, die sehr schmackhaft sind und dazu gibt’s Gemüse. Nach langer Zeit schmeckt uns das Fleisch herrlich. Während Carla das Essen zubereitete, habe ich vom Kai 2 Pollacks gefangen. Nach dem guten Essen und Kaffee ein guter Mittagsschlaf. So gegen 18.00 Uhr kommt ein Passagierboot an (2), klein aber sehr schnell (3). Nachdem das Boot abgefahren ist, fahren auch wir weiter. Leider haben wir auf dem Kai unseren Kescher vergessen, mit dem wir auf dieser Reise schon viele große Fische aus dem Wasser gezogen haben. Zum Glück ist uns das jetzt am Ende unserer Reise passiert, als die Aussicht auf große Fische gering ist. Traurig!!

          Bei dem Örtchen Lunde drehen wir nach links auf die Straße die auf die Ostküste der Insel nach Süden führt. Wir durchqueren ein bergiges Gebiet, kommen ans Meer und bei der ersten Kreuzung drehen wir links ab nach Nymark (1 km). Hier parken wir wieder wenige Meter vom Meer entfernt hinter einem Haus, daß vielleicht früher mal ein Hafenamt war. Heute wird es in der Ferienzeit an Deutsche vermietet, zusammen mit einem Motorboot. Zum Abendessen gibt es wieder ausgezeichnete eingelegte Makrelen.

          Es hat wieder zu regnen begonnen. Bis Mitternacht spielen wir Karten und dann geht’s ins Bett. In der Nacht wachen wir von heftigem Regentrommeln auf unser Dach auf.

 

57. Tag – 05.08.2004 - Donnerstag: Nymark - Tittelsnes - 120/4858 km

 

           Morgens ist es wolkig. Die Wolken hängen tief (1) und die Spitzen der Hügel sieht man nicht mehr. Heute fahren wir schon um 10.00 Uhr los. Schon nach wenigen Kilometern wird das Wetter besser! Wir vermeiden es jetzt, neue Abenteuer zu entdecken und halten uns fern von den kleinen engen Nebenstraßen. Relativ schnell erreichen wir Hodnanes (2), um dort die Fähre nach Jektevik zu nehmen. Hier scheint schon die Sonne und es ist warm und schön. Die Fähre fährt zuerst nach Nordhuglo (3), hält dort einige Minuten, lädt einige Fahrzeuge aus und andere ein, auch einen Trecker mit Holzstämmen und ein Lastauto und dann endlich geht es weiter nach Jektevik (4, 5). Der Preis ist derselbe, wie für die direkte Strecke auf unserer Hinreise vor 2 Monaten: 66 (47+19) NOK.

Als wir in Jektevik ankommen, entscheiden wir uns, die E39 in Richtung Norden zu fahren und die ganze Insel an der Westküste entlang zu überqueren, in der Hoffnung unterwegs gute Fischplätze zu finden. Mit einer breiten, schönen Straße gelangen wir an den nördlichsten Punkt der Insel, den Hafen von Sandvikvåg. Hier herrscht ein Riesenverkehr und wir fahren gleich weiter Richtung Süden auf der 545. Nach ca. 3 km fahren wir rechts ab, auf eine kleine enge Straße in Richtung Skumsnes, aber ca. 3 km weiter hört auf einmal die Straße auf und vom Meer ist keine Spur. Wir kehren zurück auf die 545 und fahren weiter Richtung Süden. Nach 20 km versuchen wir es erneut, wieder rechts ab nach Dåfjordeid, aber leider mit demselben Ergebnis: Ende der Straße und kein Meer! Auf dem Rückweg halten wir bei einer schönen Brücke und ich versuche zuerst von einer und dann von anderer Seite der Brücke zu angeln, es ist eine Meeresenge, es ist eine Straume, aber von Fischen ist keine Spur. Es fängt außerdem an zu nieseln. Um 15.00 Uhr machen wir Mittagessen. Wir haben zwei Pollacks und Würstchen. Danach beschließen wir, gleich nach Tittelsnes durch zu fahren und die Angelversuche aufzugeben. Wir kommen nach Leirvik und wollen dort Lebensmittel einkaufen, aber unser Navigator, d.h. Carla, führt uns in die falsche Richtung und wir landen im Industriegebiet der Stadt und im Hafen. Es regnet und wir haben es genug mit dem Herumfahren. Also fahren wir weiter, direkt nach Tittelsnes. Wir können auch dort einkaufen.

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Wir fahren durch den neuen Unterwassertunnel, 8 km lang. Seine tiefste Stelle unter dem Meer liegt 260 m tief unter dem Meeresspiegel mit 9% Gefälle der Straße. Preis 80 NOK. Vor Tittelsnes halten wir  bei einem Gärtner, um Blumen für Frau Ingrid zu kaufen. Sie empfängt uns sehr freundlich, wie vor zwei Jahren, und wir dürfen wieder auf ihrem Kai parken, einen halben Meter vom Wasser entfernt (6). Wir bekommen wieder die Einladung, so lange zu bleiben, wie wir möchten. Ein wenig später gehen wir spazieren, weil hier hat es überhaupt nicht geregnet und kehren mit 1 l Himbeeren zurück (noch mal so viel haben wir bei Pflücken gegessen). Wir angeln vom Kai aus, jeder von uns fängt einen schönen Pollack und Carla (hat nie genug!) noch eine kleine und eine schöne Makrele. Alles zusammen über 1,5 kg Fisch!

Zum Abendessen gibt es Spaghetti und danach spielen wir Karten! Draußen regnet es inzwischen! Die Nacht ist herrlich ruhig.

 

 58. Tag – 06.08.2004 - Samstag: Tittelsnes - 0/4858 km

 

          Am Morgen regnet es, aber nicht lange und bald wird es schön (1). Carla angelt und fängt 2 schöne Pollacks von je 0,5 kg. Bravo! Ich bleibe im Wohnmobil um die Fotos aus der Kamera in den Laptop zu speichern. So, jetzt sind sie sicher. Bis heute haben wir 888 Fotos auf dieser Reise geschossen. Diesmal hat uns unser Casio Fotogerät nicht in Stich gelassen. Sicher hat ein Experte die letzte Reparatur ausgeführt und nicht wie von 2 Jahren, als das Problem sich nach ca. 30 Fotos wiederholte.

          Wir empfinden diesmal das Klima hier herrlich, nicht zu warm, aber es scheint, daß die Norweger ein anderes Wärmewert empfinden haben. Frau Ingrid, 82 Jahre alt, geht um 13.00 Uhr im Meer baden, wie in eine Badewanne und schwimmt fröhlich im kleinen Hafen herum. Sie sagt, daß das Wasser schön warm wäre, ca. 20°! Wir laden sie zum italienischen Mittagessen ein: Pasta und italienischer Wein. Es scheint ihr gut zu schmecken.

          Nach einem Mittagsschläfchen gehen wir gegen 18.00 Uhr wieder spazieren und diesmal bringen wir gut 2 l Himbeeren zurück. Carla kocht Marmelade (2)! Ich gehe angeln und fange einen hübschen blau-gelben Fisch, der in Küstennähe lebt. Aber als ich ihn vom Haken abmachen will, um ihn ins Meer zurück zu werfen, sticht er mich in den kleinen Finger. Es scheint, daß die Spitze des Stachels abgebrochen im Finger steckt. (Die Finger tut mir im Herbst 2006 noch immer Weh!).

          Zum Abendessen gibt es 2 Pollacks und eine Makrele. Später um 21.30 machen wir einen Spaziergang auf die Hügel und um Tittelsnes. Es gibt sehr schöne Häuser und Villen. Danach spielen wir noch ein wenig Karten bis Mitternacht und dann ins Bett!

          Es regnet nicht und ist sehr ruhig!

 

59. Tag – 07.08.2004 - Sonntag: Tittelsnes - Valevåg - Tittelsnes - 27/4885 km

         

Morgens ist es herrlich sonnig. Gegen 11.00 Uhr fahren wir nach Valevåg, von wo aus früher die Fähren nach Leirvik abfuhren. Der Hafen ist jetzt leer, denn es gibt einen neuen Unterwassertunnel und die Fähren haben ihren Betrieb eingestellt. Zum Glück ist der Supermarkt offen geblieben, wo wir unsere Lebensmittel einkaufen können.. Wir fahren dann mit der E39 in Richtung Førde. Nach 2 km gibt es einen Parkplatz, wo man das WC auskippen kann (+). Danach kehren wir nach Tittelsnes zurück.

Nach dem Mittagessen (endlich haben wir alle die eingelegten Fische aufgegessen), machen wir einen Spaziergang bis zum Strand von Holsvik (ca. 2,5 km) um baden zu gehen (1). Es sind ca. 20 Badegäste am Strand, viele Kinder. Die Wassertemperatur ist so um die rund 21°C und für Norweger ist das warm, sie plantschen auch mehr als eine halbe Stunde im Wasser herum. Das Meereswasser ist transparent, herrlich sauber, hier und da wachsen am Boden, aus Sand (!), einige Algen, wie lange Lianen. Es scheint, daß die Bewohner der umliegenden Villen, die hier auch viele Boote besitzen, schon heute morgen das Meer von den Quallen befreit haben, denn an Strand finden wir viele kleine weiße Quallen, schon halb zersetzt. Diese hellen sind zum Glück harmlos. Die hellbraunen, welche brennen, wenn man sie berührt, haben wir nicht gesehen. Wir genießen die herrliche, warme Sonne.

Am späten Nachmittag kehren wir zu unserem wunderschönen Platz auf dem Kai (2) zurück. Auf dem Rückweg haben wir noch einen Haufen Himbeeren gepflückt. Zum Abendessen gibt es Fischfilets vom Pollack. Nach dem Abendessen versuchen wir zu angeln und endlich um 22.00 Uhr kommt der Makrelenschwarm an. Jeder von uns fischt eine von ca. 0,5 kg und ich beende die abendliche Fischerei mit einem schönen Pollack. Um 23.00 Uhr sind wir mit dem Fischeputzen fertig und können  dann noch bis Mitternacht Karten spielen.

Wieder eine warme und ruhige Nacht!

 

60. Tag – 08.08.2004 - Sonntag: Tittelsnes - 0/4885 km

 

          Wieder ein herrlich sonniger Tag, es ist warm. Jeden Morgen haben wir Besuch von Mammi Wildente mit ihren 5 Küken. Sie schwimmen genau dicht vor unser Fenster, denn sie wissen schon, daß sie etwas bekommen. Wir werfen ihnen vom Fenster aus kleine Brotstückchen ins Wasser, verteilt hier und da, und die Kleinen machen ein Wettschwimmen von einem Bissen zum anderen, mit unglaublicher Geschwindigkeit, wie kleine Tragflügelboote. Es ist lustig und rührend ihnen zuzuschauen.

          Wir beschließen am Dienstag den 10.08. nach Egersund zu fahren, um zu versuchen für den 12.08. Fahrkarten nach Hanstholm zu bekommen. Wir haben Karten für den 20.08. vorbestellt, aber wir würden gerne schon früher reisen, denn am 22.08. wollen wir in Kempten im Allgäu sein (Carlas Mutter hat Geburtstag) und unterwegs wollen wir noch in Pinneberg und Braunschweig anhalten.

          Ich schicke Antonio ein SMS und teile ihm mit, daß es uns freuen würde, ihn in Haugesund zu grüßen, bevor wir nach Hanstholm fahren. Er antwortet sehr schnell und teilt uns mit, daß er sich mit seinem Fischerboot in Bømlefjord befindet und daß er in ca. 1 Stunde in Tittelsnes sein wird. Um 12.30 Uhr ist er bei uns und wir essen zusammen Fischfilets vom Pollack und Bohnensalat und erzählen. Die Zeit vergeht rasch. Auch er jammert, daß es in diesem Jahr, nicht so viele Fische gibt. Um 14.00 Uhr muß er in Moster zurück sein, denn heute feiern sie den Geburtstag seines Enkels, der auch Antonio Piscopo heißt. Wie sein Großvater.

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        Nach Antonios Abfahrt, gehen wir wieder baden und uns sonnen, in der nahe gelegenen Bucht (1), gleich gegenüber von unserem Kai. Das Meer ist sehr einladend und fröhlich schwimmen wir in den herrlichen Wasser (2). In der Sonne ist es schön warm. Auch die Entchen kommen uns besuchen, obgleich sie Wildenten sind, haben sie keine Angst vor uns (3), als ob sie uns  kennen würden. Der Tag ist einfach herrlich ohne Wind und Wolken (4). Nach dem Abendessen, so um 22.oo Uhr kommen die Makrelen wieder rein in die Bucht und wieder fischen wir ca. 2 kg von verschiedenen Fisch. Um 23.00 Uhr beginnt Carla die Makrelen für die Marinade zu braten. Der neue Fischvorrat wiegt z.Z. ca. 2,5 kg.

          Noch eine halbe Stunde Kartespielen und dann geht’s müde ins Bett. Die Nacht ist hier wie immer sehr ruhig und wieder warm.

 

61. Tag – 09.08.2004 - Montag: Tittelsnes - 0/4885 km

 

          Der Morgen ist wieder warm und ohne eine Wolke, richtiger Sommer. In der Nacht schlafen wir ohne Zudecke. Carla hat die Marinade zubereitet. Zum Mittag. Fisch!

          Um 15.00 Uhr gehen wir wieder an den Strand von Holsvik (1). Es ist wunderschön, viel Sonne. Das Wassertemperatur ist gestiegen, ist sicher über 21°C (2). Wir baden ausgiebig (3, 4). Ich habe über und unter Wasser geschwommen, schöne, große Muscheln ausgetaucht und ich war gut eine halbe Stunde lang im Wasser, ohne zu frieren!

          Auf den Rückweg nach „Hause“ treffen wir auf der Straße eine Schlange, scheinbar giftige, denn sie hat den typischen dreieckigen Vipernkopf. Ich habe in Norwegen nie ein solches Treffen erwartet.

          Zum Abendessen gibt es köstliche Pastasciutta (Nudeln). Ich bin gerade fertig mit dem Essen, als ein Nachbar, der sein Haus 20 m von Kai entfernt hat, mich einlädt, mit seinem Boot angeln zu gehen. Am Abend mußten die Makrelen kommen. Er hat ein schönes offenes Boot, sehr schnell, mit einem Außenbordmotor von 30 PS. Aber wir haben keinen großen Erfolg. Wir versuchen es an mehreren Plätzen, aber nur einmal finden wir unter uns in der Tiefe einen Makrelenschwarm. Ich fange eine mit der Angel, während er auf einmal 4 Stück fängt. Er hat eine Angelschnur mit 5 Haken mit künstlichen Ködern (Plastikstreifen) und am Ende mit einem Blei beschwert. Und an dieser Schnur zieht er ruckartig auf und ab, wenn sie tief im Wasser hängt. Nach diesen 5 Fischen haben wir von unten kein Signal mehr bekommen.

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          Wir kehren zurück. Der Fischzug hat ca. 40 Minuten gedauert. Hoch über uns sehen wir am Himmel einen großen Vogelzug, ca. 30 Stück, wahrscheinlich wilde Gänse, die nach Süden ziehen. Sie beginnen auszuwandern. Der Sommer geht seinem Ende zu!

          Im Hafen finden wir Carla am Angeln auf dem Kai. Sie hat schon eine schöne große Makrele gefangen, dann bekommt sie noch die zweite, und das ist alles!

           Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht kommen die Makrelen aus dem offenen Meer herein und schwimmen am Ufer entlang bis auf unsere Seite. Normalerweise kann man sie gut sehen, denn sie springen aus dem Wasser. Heute Abend haben wir sie kommen sehen, aber sie erscheinen nicht an unserem Ufer und die Fischerei funktioniert nicht!

          Heute ist die Temperatur bis 30°C gekommen. Die Nacht ist hell und warm. und es ist wie immer: totale Ruhe!

 

62. Tag – 10.08.2004 - Dienstag: Tittelsnes - Egersund - 188/5073 km

 

          Das Wetter ist wieder herrlich und die Wärme hält an. Während des Frühstücks sehe ich von unserem Fenster aus, auf der anderen Seite der Bucht uns gegenüber, einen Mann, der ein Netz aus dem Wasser zieht, scheinbar ein Netz in drei Schichten. Er zieht es immer nach und nach nur einen halben Meter weit heraus, um dann die Fische sofort herauszuholen (1). Um sein kleines Boot herum schwimmt und fliegt ein großer Schwarm von Möwen, die auf Futter warten. Ich nehme das Fernglas und sehe, daß das Netz, das er auf der Bugseite heraus zieht, voll mit Makrelen ist. Nun ist uns klar, warum gestern Abend die Makrelen, die in die Bucht kamen, nicht auf unsere Seite kommen konnten. Sie sind alle in dem Netz gelandet. Ich teile dem Nachbarn, mit dem ich gestern Abend zum Fischen hinaus gefahren bin, die Tatsache mit und er fährt gleich mit seinem Boot hinüber. Er kommt zurück und berichtet, daß der Mann das Boot voll mit Fischen hat, ca. 200 Stück oder auch mehr. Darum haben wir gestern Abend nur noch 2 arme Makrelen, die dem Fang entkommen zu sein glaubten, gefangen.

          Um 10.30 Uhr verabschieden wir uns und von Frau Ingrid (2) und fahren Richtung Süden auf die E39 und nach Haukas drehen wir auf die 47. Wir durchqueren Haugesund, fahren weiter auf der 47, vorbei an Kopervik und kommen  zum Strand von Sandvesanden, wo wir schon am Anfang unserer Reise vor 2 Monaten (am 18.06) waren. Überall sind Autos und diesmal parken wir auf einer Wiese, ca. 150 m weit vom Meer entfernt. Ein junger Mann von ca. 30 Jahren, hat diese Wiese sehr geschäftstüchtig in einen Parkplatz verwandelt. Man kauft kein Ticket, aber am Eingang steht ein Kasten (so ähnlich wie unsere Briefkästen) mit der Aufchrift: „Eingang 20 NOK“ Alle fahren herein und parken, auch mit der Hilfe des jungen Mannes, um dann an den Strand zu gehen. Beim Ausgang wirft jeder sein Geld in den Kasten. Carla macht inzwischen Mittagessen und ich beobachte neugierig die Leute. Niemand geht zum Strand, ohne zu bezahlen und scheinbar werfen alle die gewünschte Summe in den Kasten. Niemand kontrolliert, der junge Mann scheint nicht interessiert und ist mit dem Parken beschäftigt. Als wir auch zum Strand gehen, werfe ich auch zwei Münzen von 10 NOK hinein und am Klang höre ich, daß der Kasten schon ganz schön voll ist. Jetzt sind schon ca. 100 Autos auf der Wiese, einige sind schon wieder nach Hause gefahren, andere werden ankommen, das bedeutet, mit gutem Wetter kann man Minimum 2000 NOK pro Tag, d.h. 250 Euro, verdienen. Nicht schlecht! Und ohne große Mühe!!

 

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          Vor zwei Monaten war der Strand komplett leer, heute wimmelt er von Leuten, auch im Wasser wimmelt es. Das Meer ist sehr sauber und durchsichtig, klar! Die Wasser Temperatur so um die 21°C, wahrscheinlich auch mehr. Die Kinder kommen gar nicht aus dem Wasser heraus, so als ob die Wassertemperatur 28°C wäre. Es ist kein Wind und auf dem Wasser absolute Flaute, manchmal kommt eine „tote Welle“. Wir baden und sonnen uns (3) bis 17.45 Uhr und dann geht es schnell zum Hafen von Skudeneshavn, wo wir uns um 18.20 auf die Fähre nach Mekjarvik einschiffen: 187 (143+44) NOK.

 

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          Wir machen einen Zwischenaufenthalt auf der Insel Kvitsøy (4). Aus dem Hafen fahren viele Segelboote und Motorboote aus. Es scheint eine Regatta gewesen zu sein und jetzt fahren alle nach Stavanger zurück. Vor uns spielt sich ein wunderhübsches Wasserleben ab. Wir überholen Segelboote (5), es ist fast kein Wind und unsere Fähre wird von schnellen Motorbooten überholt (6), welche auf dem Meer lange Schweife von aufgewirbeltem Wasser bilden. In Merkjavik kommen wir um 19.40 Uhr an. Im Hafen finden wir am Kai einen enormen Schwimmkran (Tragkraft 7000 t) von der italienische Firma Saipem befestigt (7). Wahrscheinlich wird er für die Montage der Ölplattformen gebraucht (8)

          Wir schiffen von der Fähre aus und fahren sofort auf die E39. Auch diesmal zahlen wir keine Mautgebühr für die Einfahrt nach Stavanger. Es scheint, daß man nach 19.00 Uhr nichts mehr bezahlen muß! Es ist mir angenehm auf die E39 zu fahren nach allen kleinen und engen Straßen. 10 km vor Egersund drehen wir nach rechts auf die 42 und um 21.00 Uhr sind wir auf „unserem“ schon gewohnten Parkplatz in Egersund, neben dem Segelhafen. Zum Abendessen macht Carla schnell Würstchen mit Senf und Brot und um 23.00 Uhr, nach den Nachrichten in Fernsehen geht es ab ins Bett.

          Die Nacht ist relativ ruhig, aber weitaus nicht so ruhig, wie es in Tittelsnes war. Einige Autos fahren in 30 m Entfernung nachts vorbei und um 7.00 Uhr beginnt sich am Morgen der Parkplatz zu füllen und der Verkehr auf der Straße wird dichter. Es ist unwahrscheinlich wie sehr einen das Zuschlagen der Autotüren, worauf man normalerweise gar nicht achtet, stört, wenn man morgens noch gerne etwas schlafen würde. Am Tag, nimmt man die Geräusche nicht wahr, aber jetzt sind sie wie Hammerschläge auf den Kopf. In Tittelsnes hörten wir bis 11.00 Uhr kein Auto und danach jede Stunde vielleicht mal eins.

 

63. Tag – 11.08.2004 - Mittwoch: Egersund - 27/5100 km

 

Der  Morgen ist wieder schön, voller Sommer. Um 10.00 Uhr gehen wir zur Fjord Line und das Wunder geschieht, wir bekommen für morgen einen Platz um 16.00 Uhr für die Fähre nach Hanstholm. Mit dem Ticket in der Tasche fahren wir zum unserem Strand von 1999 und 2002 bei Skadberg. Der Tag ist ideal zum Baden und Sonnen (1). Um 15.40 kehren wir auf den Parkplatz nach Egersund. Mir brennt ein wenig der Rücken! Die Sonne war zu stark!! Auch hier war das Meer ca. 20°C warm, aber auch hier finden die einheimischen Kinder das Wasser sehr warm und wollen nicht herauskommen.

Den Abend verbringen wir in der Stadt, die wir schon ganz gut kennen. Der Himmel ist jetzt teilweise mit hohen Wolken bedeckt und in deutschen Fernsehen sagen sie, daß von Norden ein Tief heranzieht.. Vielleicht werden wir morgen eine bewegte Überfahrt haben? Zum Abendessen gibt es Makrelen! Noch haben wir 6 Filets im Tiefkühlschrank und auch noch eingelegte Makrelen (2,5 kg). Nicht schlecht!

Die Nacht ist ruhig!

 

64. Tag – 12.08.2004 - Donnerstag: Egersund (N) - Glyngøre (DK) - 73/5173 km

 

          Am Morgen ist Himmel wieder frei von Wolken. Jasmin teilt uns (per SMS) mit, daß es bei uns in San Maurizio alle Tage regnet. Und hier sehen wir die Schlagzeilen in der Zeitung, auf der ersten Seite: „Rekordtemperaturen“.

 

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        Um 12.30 Uhr sind wir in der Wartereihe zum Check-in für die Fähre. Um 13.00 Uhr öffnen die Eincheckstellen und wir bekommen unseren Warteplatz zugewiesen. Nur haben wir Zeit und wollen angeln gehen, wie die Jahre zuvor, aber diesmal ist es verboten, auf den Kai oder ans Ufer zu gehen, und an Angeln überhaupt nicht zu denken. Man hat Sicherheitsmaßnahmen gegen den Terrorismus angenommen!

          Um 15.45 fährt die „MS Fjord Norway“ langsam in den Hafen ein (1). Es ist dieselbe Fähre mit der wir aus Dänemark angekommen sind (2). Zuerst werden alle Fahrzeuge ausgeladen (3) und wir präparieren uns fürs Einschiffen (4), das Punkt 16.00 Uhr beginnt (5). Um 16.30 (6) verlassen wir schon den Hafen von Egersund (7).

          Bis Dänemark ist das Meer glatt wie ein Spiegel und der Himmel wolkenfrei. Wir ruhen uns am Deck aus, auf bequemen Plastiksesseln und genießen die Sonne (8) und die Reise (9). Ich habe den Oberkörper frei, es ist warm. Wir bewundern das Meer (10), mit seinen herrlichen Farben (11), und dann den Sonnenuntergang (12). Uns überfliegen schnelle Vogelzüge hinüber. Es sind wilde Gänse, die in den Süden fliegen. Die Reise ist wunderschön. Wir bleiben lange draußen auf der Schiffsbrücke und erst um 22.00 Uhr, als ein leichter Wind zu wehen beginnt, gehen wir ins Innere des Schiffes. Mit dem Wind wird es sofort kühl. Hier ist schon dunkle Nacht! Um 22.35 fahren wir in den Hafen von Hanstholm, schiffen aus und machen uns gleich auf dem Weg nach Glyngøre, mit der Bundesstraße 11. Dort parken wir wieder auf unserem, schon vertrauten Platz, neben dem kleinen Segelhafen, dicht am Meer.

          Um 24.20, nach dem Abendessen, sind wir in unseren Betten und verbringen eine sehr ruhige Nacht!

 

65. Tag – 13.08.2004 - Freitag: Glyngøre (DK) - Pinneberg (D) - 467/5640 km

 

          Nach 8.00 Uhr wachen wir auf. Auf dem Meer liegt Nebel. Es gibt ein bißchen Wind, wie immer in dieser Ecke, aber er ist nicht stark und das Meer ist ruhig. Um 10.00 Uhr reisen wir ab. Unterwegs haben wir viel Regen. Wir reisen auf denselben Straßen zurück, wie auf dem Hinweg: auf der 26 bis Viborg und dann mit der 13 bis Vejle, wo wir halten um Mittag zu essen. Es regnet! Danach fahren wir auf die Autobahn E20 Richtung Kolding. Bei Flensburg kommen wir nach Deutschland und fahren bis Hamburg. Der Regen hat uns nur bis zur deutschen Grenze begleitet. In Pinneberg kommen wir mit gutem Wetter gegen 18.30 Uhr an und halten, wie immer, bei Rotraut und Waldemar. Wir parken vor ihrem Haus und Carla macht „Nudeln alla Bolognese“ für alle zum Abendessen. Bis spät in die Nacht erzählen wir, bei italienischem Wein.

 

66. Tag – 14.08.2004 - Samstag: Pinneberg (D) - 0/5640 km

 

          Am Morgen gehe ich mit Waldemar ins Krankenhaus von Pinneberg, wo ein Arzt mir endlich die Fäden aus meiner Kopfwunde ziehen kann. Sie hätten eigentlich schon 7 Tage oder spätesten 2 Wochen nach dem Unfall gezogen werden müßen, ich habe die Sache ein wenig vernachlässigt, jetzt sind schon 26 Tage vergangen.

          Am Nachmittag machen wir mit Waldemar einen Spaziergang an der Elbe entlang, das Wetter ist herrlich. Das Ufer ist voller Leute, zu Fuß und mit dem Fahrrad. Die Spazierwege am Ufer des Flusses sind voll mit saftigen Brombeeren. Hier ist die Elbe sehr breit und fließt sehr langsam dem Meer entgegen. Man sieht viele große und kleine Segelboote, aber wenige Motorboote. Heute kommen wenige Frachtschiffe herein, denn morgen ist Sonntag und die warten lieber in See, um die teueren Hafengebühren zu vermeiden, denn am Sonntag wird die Fracht nicht ausgeladen.

 

67. Tag – 15.08.2004 - Sonntag: Pinneberg (D) - Braunschweig (D) - 157/5797 km

 

          Wieder ein schöner sonniger Tag. Um 11.00 Uhr nehmen wir Abschied von Rotraut und Waldemar und auf geht’s nach Brauschweig. Der Himmel bewölkt sich. Vor Soltau finden wir einen langen Stau auf der Autobahn und beschließen auf die Bundesstraße 3 in Richtung Celle zu fahren. Die Straße ist sehr schön und schnell zu fahren. In einem kleinen Dorf vor Bergen (aber wir sind nicht in Norwegen!) halten wir an und machen Mittagessen. Dann geht’s weiter und nach Celle nehmen wir die 214, die auch angenehm und flüssig zu fahren ist.

          Um 17.30 erreichen wir Braunschweig und bei Johanna parken wir wie letztes Mal, vor ihrem Haus. Vor Mitternacht ist an Schlafen nicht zu denken, denn die Nahbaren feiern Geburtstag, aber nach 01.00 Uhr kehrt Ruhe ein.

  

68. Tag – 16.08.2004 - Montag: Braunschweig (D) - 0/5797 km

 

          Am Vormittag machen wir einen kurzen Spaziergang in Braunschweig und nach dem Mittagessen einen Ausflug nach Celle. Es ist ein schöner Tag, voll Sonne.

 

69. Tag – 17.08.2004 - Dienstag: Braunschweig (D) - Kempten (D) - 647/6444 km

 

          Der Morgen ist schön, leicht bewölkt, ideal zum Reisen. Um 10.00 Uhr verabschieden wir uns von Johanna und fahren los in Richtung Süden. Die Autobahn führt uns an Kassel, Würzburg, Ulm und Memmingen vorbei. Während der Fahrt regnet es häufig und manchmal auch sehr heftig. Um 18.00 Uhr erreichen wir Kempten, wo Carlas Eltern wohnen.

Wir parken und schlafen auf dem Parkplatz vor dem haus. Alles ist ruhig.

 

70./74. Tag – 18./22.08.2004 - Kempten (D) - 85/6529 km

 

75. Tag –23.08.2004 - Montag: Kempten (D) - San Maurizio Canavese (I) - 550/7079 km

 

          Wir sind ans Ende unserer Reise gekommen. Nachdem wir 5 Tage in Kempten waren, wo wir gestern den 82. Geburtstag  von Carlas Mutter gefeiert haben, sind wir heute glücklich zu Hause in San Maurizio Canavese angekommen. Unsere Fahrt ging über Bregenz, Lugano und Milano. Die Gasflasche ist nicht leer geworden, das Gas reicht sogar noch für 10 Tage. Die Foto Kamera Casio hat über 900 Bilder gemacht uns wirklich phantastisch funktioniert.

          Unsere Reise hat alles zusammen 75 Tage gedauert und wir haben fast 7000 km (Tabelle) zurückgelegt.

          270 Fische mit einem totalen Gewicht von 87 kg haben wir gefangen. Es ist schwer zu glauben, aber wir haben zu Zweit alles auch gegessen. Es ist wahr, einige haben wir verschenkt, aber wir haben auch welche geschenkt bekommen und so gleicht es sich aus. Die beste Anti-Cholesterin-Diät.

          Unsere Reise Ausgaben: Lebensmittel 576 €, Diesel 723 (824 Liter), Fähren, Autobahnen und andere Maut 515 €, Verschiedenes 51 €, oder alles zusammen 1865 €, für zwei Personen in zweieinhalbe Monaten!!!?

          In Camping waren wir nur einmal! Auf unseren 4 Reisen, die wir bis jetzt in Norwegen, Finnland, Schweden und Dänemark (und über Schweiz und Deutschland), ins gesamte Dauern von Tagen, gemacht haben, haben wir nur drei Nächte im Camping verbracht.   

 

         Unserer Wohnmobil schläft nun unter seinem neuen Dach und wir schlafen wieder in unseren Betten zu Hause. Auch das ist nicht schlecht! Aber wir träumen noch immer von den herrlichen Tagen, die wir im wunderschönen Norwegen verbracht haben, Und wenn unsere Gesundheit es uns erlaubt, werden wir bald wieder dorthin zurückkehren!